Ahmed al-Senussi

Ahmed al-Senussi

Ahmed al-Senussi (auch bekannt als Ahmed Al-Zubair Al-Senussi) (* 1933) ist ein libyscher Adeliger und Politiker. Nach dem Bürgerkrieg in Libyen (2011) hatte er einen Sitz im Nationalen Übergangsrat der Rebellen.

Herkunft

Ahmed al-Senussi ist ein Verwandter von Idris I. und damit Mitglied der einstigen Königsfamilie Libyens. Sein Großvater Ahmad asch-Scharif führte die Revolution gegen die Italiener und ritt im Ersten Weltkrieg gegen die Briten.

Biografie

1961 heiratete Ahmed al-Senussi Fatilah, die während seiner Haft starb.

1970, ein Jahr nach Gaddafis Machtübernahme, plante er mit Offizieren, Beamten und Politikern einen Staatsstreich. Im August 1970 wurde Ahmed Al-Senussi verhaftet und zum Tode verurteilt. 1972 bis 1981 verbrachte Al-Senussi als Todeskandidat in Einzelhaft ohne Besuchsrecht. In den ersten zwei Jahren seiner Haft wurde er von Colonel Mufta Ahmed Rashid gefoltert und verlor dabei seine Zehen.

1981 kamen neben Major Omar El-Hariri auch andere Gefangene in seine Zelle; sie wurden wieder gefoltert. 1984 wurde Al-Senussi in das Abu-Salim-Gefängnis in Tripolis verlegt. 1988 wurde das Todesurteil in eine Gefängnisstrafe umgewandelt. Ahmed al-Senussi durfte wieder Besuch empfangen und erfuhr vom Tod seiner Frau. 2001 wurde Ahmed al-Senussi anlässlich des 32. Jubiläums von Gaddafis Machtergreifung begnadigt und freigelassen. Bei seiner Rückkehr nach Bengasi wurde er von Tausenden empfangen.

Nach dem Bürgerkrieg in Libyen 2011 hatte Ahmed al-Senussi einen Sitz im Übergangsrat der Rebellen und war dort Vertreter der politischen Gefangenen.

Das Europäische Parlament verlieh ihm zusammen mit anderen Aktivisten des Arabischen Frühlings den Sacharow-Preis 2011.

Einzelnachweise

  1. Jonathan Gross: Gaddafi-Opfer Al-Senussi: „Gott entscheidet, was mit dir passiert“. In: Spiegel Online, 13. März 2011, abgerufen am 26. September 2011.
  2. Die Zeit danach: Wer kommt, wenn Gaddafi geht? Der Standard, 25. August 2011, abgerufen am 22. November 2011. 
  3. Europäisches Parlament: Aktivisten des Arabischen Frühlings erhalten Sacharow-Preis für geistige Freiheit 2011, 27. Oktober 2011, abgerufen am 7. Januar 2021.
Liste der Träger des Sacharow-Preises

1988: Nelson Mandela, Anatoli Martschenko | 1989: Alexander Dubček | 1990: Aung San Suu Kyi | 1991: Adem Demaçi | 1992: Madres de Plaza de Mayo | 1993: Oslobođenje | 1994: Taslima Nasrin | 1995: Leyla Zana | 1996: Wei Jingsheng | 1997: Salima Ghezali | 1998: Ibrahim Rugova | 1999: Xanana Gusmão | 2000: ¡Basta Ya! | 2001: Zacarias Kamwenho, Izzat Ghazzawi, Nurit Peled-Elhanan | 2002: Oswaldo Payá | 2003: Kofi Annan, alle Mitarbeiter der Vereinten Nationen | 2004: Belarussischer Journalistenverband | 2005: Damen in Weiß, Hauwa Ibrahim, Reporter ohne Grenzen | 2006: Aljaksandr Milinkewitsch | 2007: Salih Mahmoud Osman | 2008: Hu Jia | 2009: Memorial | 2010: Guillermo Fariñas | 2011: Mohamed Bouazizi, Ali Ferzat, Asmaa Mahfuz, Ahmed al-Senussi, Razan Zaitouneh | 2012: Jafar Panahi, Nasrin Sotudeh | 2013: Malala Yousafzai | 2014: Denis Mukwege | 2015: Raif Badawi | 2016: Lamija Adschi Baschar, Nadia Murad | 2017: Demokratische Opposition in Venezuela | 2018: Oleh Senzow | 2019: Ilham Tohti | 2020: Demokratische Opposition in Belarus | 2021: Alexei Nawalny | 2022: Ukrainische Bevölkerung | 2023: Jina Mahsa Amini und die iranische Frauenbewegung