Alberto Santos Dumont

Alberto Santos Dumont (* 20. Juli 1873 auf der Fazenda Cabangu bei Palmira im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais; † 23. Juli 1932 in Guarujá/Bundesstaat São Paulo) war ein brasilianischer Luftschiffer, Motorflugpionier und Erfinder, der den Beginn der motorisierten Luftfahrt vor allem in seinem Schaffensland Frankreich mitprägte. Er führte nach mehreren Fahrten mit verschiedenen selbstgebauten Luftschiffen 1906 auch den ersten öffentlichen Motorflug der Welt mit einem Flugzeug durch.

Häufig wird Santos Dumont als „Vater der Luftfahrt“ bezeichnet. Der Flughafen Rio de Janeiro-Santos Dumont wurde nach ihm benannt.

Alberto Santos Dumont

Leben

Alberto Santos Dumont, der sich selbst immer Santos=Dumont mit Gleichheitszeichen als Würdigung seiner portugiesischen Herkunft mütterlicherseits und seines französischstämmigen Vaters schrieb, wurde als sechstes von acht Kindern von Henrique Dumont und seiner Frau Francisca de Paula Santos geboren.

Der Vater, Sohn des französischen Juweliers François Dumont, arbeitete als Ingenieur beim Bau der Eisenbahntrasse der Estrada de Ferro Dom Pedro II. Als er nach mehr als zehn Jahren diese Tätigkeit aufgab, wurde er Kaffeeplantagenbesitzer und zu einem Barão do Café, einem Kaffeebaron.

Schon als Kind interessierte sich sein Sohn Alberto für Mechanik und durfte mit dem Mechaniker der Kaffeeplantage an den Kaffeeverarbeitungsmaschinen und der Schmalspureisenbahn arbeiten. Außerdem beobachtete er gern die tropischen Vögel. Santos Dumont las bereits mit zehn Jahren die Abenteuerromane von Jules Verne, besonders diejenigen, in denen Luftreisen beschrieben werden. 1890 begleitete er im Alter von 17 Jahren seine Familie auf einer sechsmonatigen Reise nach Paris. Dabei überraschte er seine Familie mit einem Auto, das er von seinem „Taschengeld“ gekauft hatte, welches er für Besuche im Moulin Rouge und anderen Etablissements erhalten hatte. Es war von einem gewissen „Monsieur Peugeot“ gebaut worden, dessen Firma damals ganze drei Stück pro Jahr herstellte. Santos Dumont nahm das Auto mit zurück nach Brasilien; wahrscheinlich war es eines der ersten Automobile in Südamerika überhaupt.

Ein Jahr später, als Achtzehnjähriger und bereits Millionär, da ihm sein Vater einen Teil des zukünftigen Erbes bereits ausbezahlt hatte, schickte ihn sein Vater zum Studium nach Paris.

Im Jahr 1892 erkannte der Vater, dass keiner seiner Söhne die Plantage übernehmen würde, und verkaufte das Geschäft, um sich nur noch seiner Familie zu widmen. Bei einem Ritt fiel er vom Pferd und war seitdem gelähmt. Außerdem wollte er die Fähigkeiten seines Sohnes Alberto fördern und schickte ihn in diesem Sommer, mit einer beträchtlichen finanziellen Ausstattung versehen, nach Paris zurück, wo dieser Chemie, Physik, Astronomie und Mechanik studierte. Nachdem er einige Zeit bei seiner französischen Verwandtschaft gelebt hatte, gründete er einen eigenen Hausstand an der Ecke Rue Washington und Avenue des Champs Élysées. Schon während des Studiums fand der Brasilianer Zeit für Rennfahrten mit dem Auto; mit seinem Panhard & Levassor schaffte er die Strecke von Paris bis Nizza in 54 Stunden.

Ballonfahrten

Einige Jahre später, um den Jahreswechsel 1897/98, besuchte Santos Dumont seine Heimat Brasilien. Für die Reise kaufte er sich ein Buch, welches gerade neu erschienen war, um es unterwegs zu lesen. Es handelte sich um eine Beschreibung der schwedischen Andrée-Expedition, die 1897 auf ihrem Weg zum Nordpol spurlos verschwunden war. Das Buch war von Andrées Ballonherstellern, Henri Lachambre und seinem Neffen Alexis Machuron, verfasst worden.

Auf dem Rückweg nach Paris verließ er den Zug von Lissabon im Gare d’Orléans und suchte die Ballonfabrik von Lachambre im Pariser 15. Arrondissement auf. Bereits am nächsten Tag führte er dort seine erste Ballonfahrt gemeinsam mit Machuron durch. Sie begann um 11:00 Uhr und kostete ihn damals 250 Francs an Materialaufwendungen. Der Ballon hatte einen Durchmesser von zwölf Metern und ein Volumen von 740 Kubikmetern.

Am folgenden Tag bestellte er einen Ballon für sich. Lachambre empfahl ihm eine Standardgröße mit 750 bis 1000 Kubikmetern Größe. Santos Dumont bestand jedoch auf einem Einpersonenballon. Als kleiner schlanker Mensch forderte Santos Dumont ein Volumen von etwa 100 Kubikmetern. Er bestand auch darauf, dass nur extraleichte Materialien verarbeitet wurden. Während er auf die Lieferung wartete, unternahm er nicht weniger als 25 Aufstiege, um sich zu üben und Erfahrung zu sammeln.

Im darauf folgenden Jahr, am 4. Juli 1898, flog Santos Dumont den Wasserstoffballon „Brasil“ im Jardin d’Acclimatation. Er stieg mit diesem Ballon mehr als 200-mal auf. Der Ballon hatte einen Durchmesser von sechs Metern und ein Volumen von 113 m³. Er benötigte 113 m² japanische Seide für seine Hülle, die 3,5 kg schwer war. Der Firnis wog 10,5 kg, die Instrumente 4,7 kg, der Eisenanker 3,0 kg und das restliche Zubehör 13,8 kg. Somit kam er auf ein Gewicht von 35,5 kg. Dazu kamen noch 30,0 kg Lasten und 50,0 kg Gewicht des Piloten. Später hatte er die Idee, einen 1,75 PS starken De-Dion-Bouton-Motor an den Ballon anzubauen, dessen Leistung sich jedoch als zu gering herausstellte.

Entwicklung von Luftschiffen

Alberto Santos Dumont enthüllt gegenüber Charles Rolls, einem der Pioniere der Luftfahrt, im Jahr 1901 die Pläne seines Flugzeugs (Sammlung des Museu Paulista der USP). Luftschiff Santos-Dumont No. 9 „La Baladeuse“

Santos Dumont baute in den Jahren 1898 bis 1906 insgesamt elf Luftschiffe sowie jeweils ein Luftschiff für die Unterstützung eines Hubschrauberflugs und eines Motorflugs am 19. Juli 1906. Mit seinem ersten Luftschiff stieg Santos Dumont am 20. September 1898 zum ersten Mal auf.

Er unternahm drei Anläufe, um den begehrten Deutsch-Preis zu gewinnen. Beim zweiten Versuch streifte die „Santos Dumont Nr. 5“ im Jahre 1901 jedoch das Dach des Trocadero-Hotels und geriet in Brand. Santos Dumont konnte sich durch einen Sprung an eine Fensterbank retten und wurde anschließend von der Feuerwehr heruntergeholt.

Seinen größten Erfolg hatte er mit seinem insgesamt sechsten Luftschiff, der „Santos Dumont Nr. 6“. Mit ihr gelang ihm im dritten Versuch am 19. Oktober 1901 der erste erfolgreiche Rundflug eines Luftschiffes vom Pariser Vorort Saint-Cloud zum Eiffelturm über 5,5 Kilometer in 30 Minuten. Damit gewann er die begehrte Auszeichnung. Die 100.000 Francs Preisgeld stiftete er den Arbeitern und Bettlern von Paris.

Am 26. Juni 1903 fuhr Santos Dumont das erste Mal sein Luftschiff Santos Dumont Nr. 9 „La Baladeuse“. Er nutzte es häufig für Ausflugsfahrten. So landete er öfter mitten auf der Straße (auch auf der Avenue des Champs Élysées), band das Luftschiff an einem Baum an und besuchte ein Café oder Freunde. Nachts besuchte er so das Maxim’s.

Nebenher entwarf Santos Dumont auch Schrauben- und Hängegleiter. Er verwendete die ersten Sicherheitsgurte bei seinen Flügen, und bei einem Besuch beim damaligen US-Präsidenten Theodore Roosevelt beschrieb er erstmals die Funktion eines Flughafens.

Fliegeruhr

Da Santos Dumont bei seinen Luftschiff-Fahrten feststellte, dass das Ablesen einer Taschenuhr während des Lenkens des Luftschiffes schwierig war, entwickelte er 1904 gemeinsam mit seinem Freund Louis-François Cartier den Gedanken einer für Luftfahrtzwecke geeigneten Armbanduhr. Cartier fertigte diese Armbanduhr für Santos Dumont an und schuf so eine der ersten Fliegeruhren der Welt, die nach Santos Dumont „Modell Santos“ benannt wurde.

Bau von Flugzeugen

Santos-Dumont in seiner 14bis Santos-Dumont Demoiselle

Im Winter von 1905 zu 1906 wandte Santos Dumont sich der Fliegerei mit Fluggeräten nach dem Prinzip „schwerer als Luft“ zu. Er verfolgte unter anderem die Idee des Hubschraubers, konnte sie jedoch nicht verwirklichen.

Als Ende 1905 Gabriel Voisin Santos Dumont Flugnotizen von Samuel Langley zeigte, wandte er sich auch dem Bau von Starrflügel-Flugzeugen zu.

Mit seinem Flugzeug14-bis“ gelang es ihm am 23. Oktober 1906, im Beisein der Kommission des Aéro-Club de France einen erfolgreichen gesteuerten Motorflug durchzuführen und so das vom Aéro-Club für den ersten Motorflug mit einem eigenstartfähigen Flugzeug von mehr als 25 Meter Weite ausgesetzte Preisgeld von 3.500 Francs zu gewinnen. Am 12. November flog Santos Dumont mit demselben Flugzeug 220 Meter weit und gewann so den vom Vorsitzenden des Aéro-Club de France, Ernest Archdeacon, mit 1.500 Francs dotierten Preis für den ersten Motorflug von über 100 Meter Weite. Die Flugzeugkonstruktion beruhte auf Erfahrungen, die man mit Kastendrachen gemacht hatte.

Mit diesen Flügen galt Alberto Santos Dumont zu diesem Zeitpunkt als erster erfolgreicher Motorflieger der Welt.

Weiterentwicklung

Seine 1907 bis 1909 gebauten Eindecker (5 Meter Spannweite) waren Vorläufer des Leichtflugzeuges. Im September des Jahres 1909 entwarf und flog Alberto Santos Dumont die Demoiselle, das erste Leichtbau-Sportflugzeug der Welt. Er flog im gleichen Monat einen Geschwindigkeitsrekord von 55,8 mph (89,8 km/h). Das Flugmodell wurde in den USA und in Europa mehrfach kopiert.

Krankheit und Tod

Im Jahre 1910 erkrankte er plötzlich und beendete seine Tätigkeit als Flugzeugkonstrukteur und Pilot. Er zog an die Mittelmeerküste und beschäftigte sich mit Astronomie. Durch seinen Akzent und die vielen Teleskope geriet er in Verdacht, ein deutscher Spion zu sein, der die Schiffbewegungen der französischen Marine beobachtet. Als aus diesem Grund sein Haus durchsucht wurde, verbrannte er aus Verärgerung seine sämtlichen Aufzeichnungen und Unterlagen. Deshalb ist heute nur noch wenig über seine Konstruktionen erhalten.

Als er am 3. Dezember 1928 an Bord der Cap Arcona nach Brasilien zurückkehrte, geschah ein tragisches Unglück. Zwölf brasilianische Wissenschaftler an Bord eines Flugbootes wollten ihn in der Nähe von Rio de Janeiro willkommen heißen. Das Flugboot stürzte in der Nähe der Cap Arcona ab, wobei es keine Überlebenden gab.

Noch immer pendelte er zwischen Frankreich und Brasilien hin und her (französischer Staatsbürger wollte er nie werden), aber er bekam zunehmend Angst vor öffentlichen Vorträgen. Es folgten mehrere monatelange Sanatoriumsaufenthalte und er begann seine Memoiren zu schreiben. Seine letzte Erfindung ist ein auf den Rücken zu schnallender Motorantrieb für Skifahrer.

Nachdem er einige Flugzeuge auf dem Weg zu ihren Zielen in militärischen Auseinandersetzungen dieser Zeit über den Stränden von Guarujá beobachtet hatte, erhängte er sich am 23. Juli 1932, drei Tage nach seinem 59. Geburtstag, in seinem Badezimmer. Mit Rücksicht auf seine Verdienste wurden in Pressenotizen zu seinem Tod Herzprobleme als Todesursache angegeben. Er wurde auf dem Cemitério São João Batista in Rio de Janeiro begraben. Theorien, wonach er an Multipler Sklerose und/oder Depressionen über die kriegerische Verwendung von Flugzeugen litt, konnten bis heute nicht zweifelsfrei geklärt werden. Besonders letztere erscheint jedoch historisch-technisch unhaltbar.

Seine Sommerresidenz A Encantada („Die Bezaubernde“) in Petrópolis nördlich von Rio de Janeiro, eigentlich nur ein einzelnes Zimmer in einer Art Hütte auf einem Berg, deren Dusche er selbst konstruierte und auf deren Dach er tagsüber die brasilianische Fahne hisste und nachts in den Himmel schaute, kann bis heute öffentlich besucht werden, ebenso das Landgut seiner Geburt.

Während er im Rest der Welt weitgehend in Vergessenheit geraten ist, wird er in Brasilien bis auf den heutigen Tag als Nationalheld verehrt. Ein Nachbau seines ersten Motorflugzeuges „14-bis“ ist im Museu Aeroespacial – Musal (Luft- und Raumfahrtmuseum) in Rio de Janeiro ausgestellt.

Ehrungen

Fluggeräte von Santos Dumont

Luftschiffe

Luftschiff Santos-Dumont Nr. 1 Nr. 6 gewinnt den Deutsch-Preis

Gleiter

Den unbemannten Monoplan-Gleiter „Nr. 11“ baute Alberto Santos Dumont im Jahr 1905. Er wurde mit einem Schnellboot geschleppt, um die für das Abheben von der Wasseroberfläche notwendige Geschwindigkeit zu erreichen. Der Gleiter kam jedoch kaum aus dem Wasser. Die Arbeiten waren für Santos Dumont dennoch nützlich. Die Ergebnisse konnte er später bei seinem Hubschrauber-Projekt verwenden.

Hubschrauber

Den Hubschrauber mit zwei Rotoren „Nr. 12“ baute Alberto Santos Dumont 1905. Er startete mehrere Versuche in den Jahren 1905 und 1906. Der Hubschrauber hob nie ab, auch nicht mit der Hilfe seines „Luftschiffes Nr. 13“, da der Motor ungeeignet war und Santos Dumont zu dieser Zeit auch keinen anderen geeigneten Motor auftreiben konnte.

Motorflugzeuge

Die „14-bis“ auf einer alten Postkarte

Das Motorflugzeug „14-bis“ flog Alberto Santos Dumont erstmals am 19. Juli 1906 zusammen mit seinem „Luftschiff Nr. 14“ als Unterstützung. Am 23. August 1906 wiederholte er diesen kombinierten Flug. Die „14-bis“ hatte eine Spannweite von 10 Meter und eine Länge von 12,20 Meter. Sie war 290 kg schwer und wurde von einem 50 PS starken Motor angetrieben. Sie erreichte eine maximale Geschwindigkeit von 41,7 km/h.

Ohne die Hilfe des „Luftschiffes Nr. 14“ flog Alberto Santos Dumont das Motorflugzeug „14-bis“ erstmals am 13. September 1906 elf Meter weit. Am 23. Oktober 1906 flog er mit der „14-bis“ fünfzig Meter weit und gewann damit den Archdeacon-Preis mit einer Dotierung von 3.500 Francs für den ersten Motorflug über 25 Meter. Der „Oiseau de proie“ („Raubvogel“) bzw. die „Classico certificamente“ für den ersten Motorflug der Welt über 100 Meter wurde in der Weltpresse gefeiert. Am 12. November 1906 flog er 220 Meter weit in knapp 21,2 Sekunden (41,292 km/h) und gewann wiederum den Archdeacon-Preis mit einer Dotierung von 1.500 Francs. Die Presse feierte damals Alberto Santos Dumont als den ersten Motorflieger der Welt. Am 12. November 1906 zeigte Alberto Santos Dumont seine Flüge in Bagatelle bei Paris, wo seit 1910 ihm zu Ehren das Denkmal steht, mit der Aufschrift: „Hier, 12. November 1906, unter der Kontrolle des Aero-Club de France, führte Santos Dumont den ersten Rekord-Motorflug der Welt vor, Dauer: 21,2 Sekunden, Distanz 220 Meter.“

Das Motorflugzeug „Nr. 15“ wurde 1907 gebaut und konnte die Erfolge seines Vorgängers nicht wiederholen. Am 27. März 1907 kollabierte das Motorflugzeug, bevor es abheben konnte. Beim Start verlor das Fluggerät die Balance.

Das Flügelluftschiff „Nr. 16“, eine Kreuzung zwischen Luftschiff und Motorflugzeug, fiel beim ersten Flugversuch beim Berühren des Bodens im Juli 1907 auseinander.

Das Motorflugzeug „Nr. 17“ (1907) wurde zwar angefangen, aber nie fertiggestellt.

Das Wasserflugzeug „Nr. 18“ wurde im Jahr 1907 gebaut. Santos Dumont startete mehrere Versuche, es gelang ihm jedoch nicht vom Wasser (dem Fluss Seine) abzuheben. Er entschloss sich danach, sich einer sicheren und kleineren Variante von Motorflugzeugen zu widmen. Es ist der Beginn des Sportmotorflugzeuges.

Weitere Entwicklungen

Santos Dumont Nr. 19

Das Leichtflugzeug Nr. 19 war 7,90 Meter lang und hatte eine Spannweite von 5,50 Meter. Das aus Bambus hergestellte Flugzeug wurde von einem 13 kW (18 PS) starken Dutheil-Chalmers-Motor angetrieben. Der Motor war trocken nur 24,5 kg schwer und befand sich über dem Kopf des Piloten. Alberto Santos Dumont erhoffte sich mit seinem Leichtflugzeug Nr. 19 den Grand Prix d’Aviation (1 km Flug) von Henry Deutsch und Ernest Archdeacon zu erobern, scheiterte aber. Am 21. November 1907 flog er mit seiner Nr. 19 122 Meter weit. Den Preis gewann schließlich Henri Farman am 13. Januar 1908.

Das Sportmotorflugzeug Nr. 20, die „Demoiselle“ (dt.: Fräulein, aber auch: Libelle), wurde zu einem der erfolgreichsten und meistgebauten Motorflugzeuge seiner Zeit. Santos Dumont baute seine Demoiselle im Jahr 1909. Es gibt noch die weiterentwickelten Versionen Nr. 21 und Nr. 22. Sie wurden jedoch alle unter dem Namen Demoiselle geführt. Sie wurden von einem wassergekühlten Duthiel-Chalmers Boxermotor mit einer Holzluftschraube angetrieben, der 18 kW (25 PS) bei 1100 min−1 leistete. Das Flugzeug war 7,90 Meter lang und hatte eine Spannweite von 5,50 Meter. Santos Dumont wurde von einigen Seiten gedrängt die Maschine zu patentieren, er weigerte sich jedoch. Er sagte, es sei ein Geschenk für die Menschen und er würde lieber im Armenhaus enden, als Lizenzgebühren für das Kopieren seiner Erfindung zu erheben. Im September 1909 stellte Santos Dumont mit einem Vorserienmodell einen Geschwindigkeitsrekord mit 88,35 km/h auf, der jedoch offiziell nicht anerkannt wurde. In der Automanufaktur Clément-Bayard in Frankreich wurden die Maschinen in einer Art Serie gebaut. In Europa kostete die Maschine mit Motor 7500 Francs. Der Erfinder Tom Hamilton baute sie bei Hamilton Aero Manufacturing in den USA und verkaufte sie ohne Motor für 250 $, die Chicago Company bot sie komplett für 1.000 $ an. Der letzte Flug von Alberto Santos Dumont endete am 4. Januar 1910 mit einem Unfall seiner Demoiselle, über den er nie redete. Im Juni und Juli 1911 wurde er im Magazin Popular Mechanics für die Entwicklung der Nr. 20 und Nr. 21 gewürdigt.

Historische Daten

Alberto Santos Dumont flog sein erstes lenkbares Luftschiff 1899, führte 1906 den ersten beglaubigten und öffentlichen Motorflug durch, und flog das erste Sportmotorflugzeug 1909. Zudem hatte er mindestens die Idee des Flughafens 1902 und die Benutzung eines Sicherheitsgurtes bei seinen Flügen.

Literatur

Weblinks

Commons: Alberto Santos-Dumont – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. American Scientist: Textpassage aus dem Buch Wing of Madness (Memento vom 19. August 2014 im Internet Archive), abgerufen am 29. April 2012.
  2. Flughafen Rio de Janeiro–Santos Dumont, abgerufen am 29. April 2012.
  3. Santos Dumont’s “Demoiselle”. Details of the smallest known flyer in the world. In: Flight, 2. Oktober 1909, S. 603–606 (englisch); Textarchiv – Internet Archive.
  4. Biobibliografie auf der Website der Academia Brasileira de Letras. Abgerufen am 8. August 2013 (portugiesisch).
  5. Remarks by President Clinton and President Cardoso. The White House, 13. Oktober 1997, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Juni 2015; abgerufen am 17. August 2014 (englisch).  “You have given us explorers from Alberto Santos Dumont, the father of aviation .”
  6. Referenz für gesamten Abschnitt „Fluggeräte von Santos Dumont“: Paul Hoffmann: Wings Of Madness
  7. Santos Dumont – Uma Polêmica Interminável: Os Primeiros Passos. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. April 2009; abgerufen am 22. März 2012 (portugiesisch). 
Normdaten (Person): GND: 118642219 | LCCN: n79063636 | NDL: 00849331 | VIAF: 19819569 |