Balkanpokal | |
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Erstaustragung | 1961 |
Letzte Austragung | 1993/94 |
Mannschaften | variierend (3 bis 10)[1] |
Spielmodus | variierend (Rundenturnier bzw./und K.-o.-System)[1] |
Rekordsieger | Beroe Stara Sagora (4)[2] |
Qualifizierender Wettbewerb |
Kategoria e Parë (1960–1992/93); A Grupa (1959/60–1992/93); Alpha Ethniki (1959/60–1989/90), Beta Ethniki (u. a. Meister 1990/91–1992/93); Prva Liga (1959/60–1989/90); Divizia A (1959/60–1991/92); Millî Lig / 1. Lig (1959/60–1990/91), 2. Lig (Meister 1991/92–1992/93); als Titelverteidiger (teils) |
Der Balkanpokal (offiziell auf französisch Coupe Balkanique de Football)[3] war ein europäischer Fußballwettbewerb für Vereinsmannschaften aus südosteuropäischen Ländern wie Albanien, Bulgarien, Griechenland, Jugoslawien, Rumänien und der Türkei.[4] Der Fußballwettbewerb wurde von 1961 bis 1994 insgesamt 28-mal ausgetragen.
Nur nationale Meister konnten am Europapokal der Landesmeister teilnehmen und albanische Vereinsmannschaften waren erst ab der Saison 1962/63 zugelassen. Es gab weitere europäische internationale Fußballwettbewerbe, wie den neueingeführten Europapokal der Pokalsieger für ausschließlich nationale Pokalsieger beziehungsweise auch für unterlegene Pokalfinalisten und Vizemeister. In deren Premierensaison 1960/61 war aus den Balkanländern nur der jugoslawische Fußballpokalsieger akzeptiert, wobei teilweise andere Balkanländer auch nationale Pokalsieger für den Pokalsieger-Fußballwettbewerb hätten melden können.[5] Außerdem waren für ein anderen innereuropäischen internationalen Fußballwettbewerb Messestädte-Pokal in den 1950er- und Anfang der 1960er-Jahre vom Balkan ebenfalls nur Mannschaften aus Jugoslawien eingeladen, wobei in der Zeit des Messestädte-Pokals teilweise keine Vereinsmannschaften teilnahmen, sondern Fußball-Stadtauswahlen nur aus Handelsstädten.
Unter der Ägide Frauk Ilgiz’ trieb der türkische Fußballverband die Planung und Organisation eines Fußballwettbewerbs voran.
Die Länder der Balkanhalbinsel beziehungsweise Südosteuropas beschlossen nach den stellenweisen Ausgrenzungen zwischen den 1950er- und den beginnenden 1960er-Jahren in den europäischen Fußballwettbewerben einen eigenen internationalen Wettbewerb zu gründen. Anfänglich konnten sich für diesen Fußballwettbewerb primär nur die Vizemeister der Nationalmeisterschaften der Balkanländer qualifizieren; im Laufe der Zeit wurden für spätere Saisons die Qualifikationsbedingungen gelockert,[1] es waren weiterhin nur Erstligisten zugelassen beziehungsweise teils auch der Titelverteidiger. Die erste Saison wurde in der Form „Jeder-gegen-jeden-Turnier“ ausgetragen. Es startete im Januar 1961 mit der Begegnung zwischen Fenerbahçe Istanbul und Lewski Sofia; das Spiel endete mit einem torlosen Remis. Im November 1961 endete die Premierensaison; am Saisonende wurde die rumänische Vereinsmannschaft Steagul Roșu Brașov der erste Balkanpokal-Wettbewerbsieger.
In den Folgesaisons der 1960er-Jahre wurde der Balkanpokal mit einer Gruppenphase ausgespielt und die jeweiligen Gruppensieger trafen sich auf ein Final-Hinspiel und -Rückspiel.[6] Des Weiteren war der Balkanpokal in den 1960er-Jahren innerhalb Südosteuropas gemäß Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation sehr beliebt und es kamen bis zu 50.000 Zuschauer für eine Final-Spielbegegnung.[2] Es war nach dem Europapokal der Landesmeister der zweitwichtigste europäische Fußballwettbewerb innerhalb Südosteuropas in den 1960er-Jahren, noch vor dem UEFA-Europapokal-der-Pokalsieger.[2] Zum Beispiel verzichtete Olympiakos Piräus auf seine Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger 1962/63 und nahm als griechischer Vizemeister am Balkanpokal 1961/63 teil. Als weiteres Beispiel verzichtete Spartak Sofia auf seine Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger 1968/69 nach beugenden UEFA-Reglementänderungen zugunsten der Bedürfnisse der westeuropäischen Fußballverbände nach diskriminierender Einteilung in West und Ost(blockstaaten). Daraufhin fokussierte sich Spartak Sofia international auf die Finalspiele 1968 des Balkanpokals im Herbst 1968. Beide Vereinsmannschaften erreichten jeweils das Balkanpokal-Finale.[6]
Nachdem die Union Europäischer Fußballverbände (UEFA) zur Saison 1971/72 den UEFA-Pokal-Wettbewerb mit 64 Teilnehmern einführte, womit sich Vereinsmannschaften Südosteuropas als nicht nationale Meister bzw. nicht nationale Pokalsieger/-finalteilnehmer einfacher für einen UEFA-Wettbewerb qualifizieren konnten. Damit verlor der Balkanpokal innerhalb Südosteuropas an Potenzial und Bedeutung.[1][2] Der Balkanpokal fiel bis 1983/84 auf drei aktive Teilnehmer ab und erreichte damit das niedrigste Teilnehmerfeld seiner Wettbewerbshistorie. Obwohl das Teilnehmerfeld für sechs Vereinsmannschaften geplant war und in zwei Gruppen aufgeteilt werden sollte, wurden keine Vereinsmannschaften aus Albanien, Griechenland und Jugoslawien angemeldet.[2][7] Für die nächsten zwei Folgesaisons wurde das Wettbewerbformat erstmals in ein reines K.-o.-System mit Hin- und Rückspielen reformiert.[7]
Zur Saison 1987/88 reformierte man erneut das Wettbewerbformat und erhöhte einmalig das Teilnehmerfeld auf zehn Vereinsmannschaften und wieder zu einer Gruppenphase mit einer darauffolgenden K.-o.-Runde.[7] Der Balkanpokal kehrte zur Saison 1991/92 erneut in ein reines K.-o.-System-Spielformat mit Hin- und Rückspielen zurück. Des Weiteren im Anfang der 1990er-Jahre qualifizierten sich mittlerweile auch Zweitligisten, womit der Balkanpokal weiter an Bedeutung verlor. Zur Saison 1994/95 erhöhte die UEFA die Teilnehmerzahl des UEFA-Pokals auf über 90 Teilnehmer,[1][2] woraufhin der Balkanpokal nach der absolvierten Saison 1993/94 endgültig eingestellt wurde.
Startberechtigte historische Erstteilnehmer waren 1961 folgende Vereinsmannschaften für die Balkanpokal-Premierensaison:[8]
Der Rekordteilnehmer dieses Fußballwettbewerbs war die bulgarische Vereinsmannschaft Beroe Stara Sagora mit sieben Teilnahmen.[2]
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