Der CCI Luhmühlen ist eine internationale Turnierveranstaltung in Luhmühlen. Sie zählt als CCI 5*-L zu den wichtigsten Turnieren im Vielseitigkeitsreiten.
Jedes Jahr, Mitte Juni, findet in Luhmühlen ein internationales Vielseitigkeits-Reitturnier statt. Die Hauptprüfung dieses Turniers ist als CCI 5*-L (bis 2018 als CCI 4* bezeichnet) ausgeschrieben und ist somit neben dem Turnier in Pau (Frankreich) das einzige Turnier auf dem europäischen Festland, das in dieser höchsten Kategorie für Vielseitigkeitsturniere ausgetragen wird.
Das Preisgeld beim Fünf-Sterne-Wettbewerb beträgt 100.000 €. Die Prüfung war Teil der von 2008 bis 2017 ausgerichteten FEI Classics.
Neben dem Fünf-Sterne-Wettbewerb ist außerdem ein CCI 4*-S (bis 2018 als CIC 3* bezeichnet), die „Meßmer Trophy“, ausgeschrieben. Dieser stand ursprünglich im Zeichen der Nachwuchspferde und Nachwuchsreiter. Als regelmäßiger Rahmen für die Deutschen Meisterschaften gehen inzwischen die besten deutschen Paare häufig hier statt im CCI 5*-L an den Start. Die Meßmer Trophy ist mit 20.000 € dotiert.
Am 26./27. Mai 1923 wurde beim austragenden Verein, dem Pferdezucht- und Reitverein Luhmühlen, das erste Vereinsturnier durchgeführt. 1931 wurde eine 400 Sitze fassende Tribüne gebaut. Diese wurde 1992 wiederum durch eine neue, moderne Tribüne ersetzt.
Schließlich folgte nach dem Zweiten Weltkrieg der Aufstieg Luhmühlens als Veranstaltungsort. Es begann 1956 mit der Stubbendorf-Vielseitigkeitsprüfung; 1958 kam die Olympiavorbereitung der Military (veraltete Bezeichnung für die Vielseitigkeitsreiterei) hinzu. Damit war der Weg für das Aufsteigen zu einem international bedeutsamen Vielseitigkeitsturnier geebnet, der seither den Ort prägt.
Zwischen den Turnieren 2010 und 2011 erfolgte im Vorfeld der Europameisterschaften auf dem Gelände ein weitgehender Umbau im Bereich des Turnierplatzes. Neben weitgehendem Neubau der Tribüne entstanden befestigte Parkplätze, befestigte Plätze für Stallungen, ein neuer Eingangsbereich und ein Mehrzweckgebäude für Meldestelle, Pressezentrum und Richterturm. Anstelle der bisherigen Rasen-Turnier- und Vorbereitungsplätze entstehen ein Sandplatz für die Springprüfung, zwei Sandplätze für die Dressur und zwei Abreiteplätze. Geplant war zudem, den neuen Turnierplatz auch für weitere, auch nicht reitsportliche Veranstaltungen zu nutzen.
Im Jahr 2011 wurden in Luhmühlen die Europameisterschaften der Vielseitigkeitsreiter ausgetragen. Damit fanden zum fünften Mal nach 1975, 1979, 1987 und 1999 Europameisterschaften in Luhmühlen statt. Insgesamt wurde hier zum dreißigsten Mal seit 1953 um europäische Titel in der Einzel- und Mannschaftswertung geritten.
Der Tod Benjamin Winters durch die Folgen eines Sturzes und des von Tom Crisp gerittenen Pferdes Liberal durch einen Aortenabriss überschattete das Turnier des Jahres 2014. Auf Wunsch der Mutter Winters, dem sich die Reiter anschlossen, wurde das Turnier zwar fortgesetzt, auf die im Rahmen des CIC 3* vorgesehene Vergabe des deutschen Meistertitels wurde jedoch verzichtet. Stattdessen wurde der Turniersonntag als stille Veranstaltung, ohne Musik, mit Flaggen auf halbmast sowie mit einer Trauerzeremonie und einer Schweigeminute ausgetragen.
Von 2005 bis 2016 gestaltete Mark Phillips jeweils den Geländeparcours von Luhmühlen. Zum 60. Turnierjubiläum im Jahr 2017 übernahm der Brite Mike Etherington-Smith die Aufgabe als Parcoursbauer. Etherington-Smith war bereits mehrfach für die Geländekurse von Olympischen Spielen verantwortlich.
Die für Juni 2020 vorgesehene Austragung der Luhmühlener Vielseitigkeit entfiel im Zuge der COVID-19-Pandemie. Die CCI 4*-S-Prüfung mit den deutschen Meisterschaften wurde Anfang Oktober 2020 nachgeholt.
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In den Jahren 1962, 1963, 1965, 1966, 1967, 1969, 1970 und 1973 fand im Rahmen der Prüfung jeweils auch die Deutsche Meisterschaft statt.
Jahr | Sieger CIC*** (2004) / CCI**** (2005–2018) / CCI 5*-L (ab 2019) | Sieger CIC** (bis 2007) / CIC*** (2008–2018) / CCI 4*-S (ab 2019) |
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2004 | Australien Andrew Hoy mit Mr. Pracatan | Deutschland Marc Fiege mit Armani |
2005 | Deutschland Bettina Hoy mit Ringwood Cockatoo | Deutschland Kai Rüder mit Sundancer |
2006 | Deutschland Frank Ostholt mit Air Jordan | Deutschland Ingrid Klimke mit FRH Butts Abraxxas |
2007 | Vereinigtes Konigreich Ruth Edge mit Two Thyme | Deutschland Julia Mestern mit Schorsch |
2008 | Vereinigtes Konigreich William Fox-Pitt mit Macchiato | Deutschland Bettina Hoy mit Ringwood Cockatoo |
2009 | Deutschland Michael Jung mit Sam FBW | Deutschland Ingrid Klimke mit FRH Butts Abraxxas |
2010 | Vereinigtes Konigreich Sharon Hunt mit Tankers Town | Deutschland Simone Deitermann mit Flambeau H |
2011 | Deutschland Andreas Dibowski mit Butts Leon | Deutschland Andreas Ostholt mit Franco Jeas |
2012 | Deutschland Michael Jung mit Leopin | Deutschland Michael Jung mit River of Joy |
2013 | Neuseeland Andrew Nicholson mit Mr Cruise Control | Deutschland Michael Jung mit Halunke FBW |
2014 | Neuseeland Tim Price mit Wesko | Australien Andrew Hoy mit Cheeky Calimbo |
2015 | Deutschland Ingrid Klimke mit FRH Escada | Deutschland Andreas Ostholt mit So is Et |
2016 | Deutschland Andreas Dibowski mit It's Me xx | Deutschland Sandra Auffarth mit Opgun Louvo |
2017 | Deutschland Julia Krajewski mit Samourai du Thot | Deutschland Bettina Hoy mit Seigneur Medicott |
2018 | Neuseeland Jonelle Price mit Faerie Dianimo | Deutschland Julia Krajewski mit Samourai du Thot |
2019 | Neuseeland Tim Price mit Ascona M | Deutschland Julia Krajewski mit Samourai du Thot |
2020 | – | Deutschland Ingrid Klimke mit Asha P |
2021 | Vereinigtes Konigreich Mollie Summerland mit Charly van ter Heiden | Deutschland Michael Jung mit Chipmunk FRH |
2022 | Schweiz Felix Vogg mit Colero | Deutschland Michael Jung mit Highlighter |
Anmerkungen: