Der Hut von Joseph Beuys

Daten
Titel: Der Hut von Joseph Beuys
Gattung: Schauspiel
Originalsprache: Deutsch
Autor: Friederike Pöhlmann-Grießinger
Erscheinungsjahr: 2008
Uraufführung: 5. Dezember 2008
Ort der Uraufführung: Kofferfabrik Fürth, Fürth
Ort und Zeit der Handlung: Deutschland, Anfang des 21. Jahrhunderts
Personen
  • Roland Ebenhart, Geschichtslehrer
  • Sein Hut
  • Off-Stimme, Compact Disc

Der Hut von Joseph Beuys ist ein deutsches Theaterstück von Friederike Pöhlmann-Grießinger aus dem Jahr 2008 nach einer Idee von Roland Eugen Beiküfner.

Geschichte

Die Idee zu diesem Theaterstück hatte der Schauspieler Roland Eugen Beiküfner bei der Geburt seiner Tochter Miriam Elisa Dorothee Beiküfner am 12. Mai 2003 in der Sana-Klinik, Nürnberg. Friederike Pöhlmann-Grießinger von Kunst und Drama aus Nürnberg entwarf daraus das Konzept des fiktiven Zwiegesprächs und schrieb das zweiaktige Theaterstück im September und Oktober 2008, das am 5. Dezember 2008 im Theater der Kofferfabrik unter der Leitung von Udo Martin in Fürth mit Roland Eugen Beiküfner als Schauspieler uraufgeführt wurde. Die Schweizer Erstaufführung fand am 11. November 2009 in Davos auf Einladung von Wim Verhaegen im Ella, ebenfalls mit Roland Eugen Beiküfner als Schauspieler, statt. Die österreichische Erstaufführung war in Dornbirn am 23. Januar 2020. Das theatertechnisch aufwandsarme Stück behandelt in zwei Akten das Leben, Werk und Denken des deutschen Aktionskünstlers, Monumentalbildhauers, Zeichners, Pädagogen und Politikers Joseph Heinrich Beuys (1921–1986).

Inhalt

Die Geschichte ist ein fiktives Zwiegespräch zwischen dem pensionierten Geschichtslehrer Roland Ebenhart, ehemaliger Joseph-Beuys-Schüler, und dem legendären Filzhut von Joseph Beuys. Der Filzhut und der Geschichtslehrer Roland Ebenhart machen sich zusammen auf die Reise in die Vergangenheit. Aus der jeweiligen Perspektive erzählen sie vom Leben und von der Zeit des Funkers, Familienvaters, Monumentalbildhauers, Politikers und Künstlers und erinnern sich gelegentlich auch zusammen an Aktionen, Kuriositäten, Kunstausstellungen, Skandale, Schlagzeilen und politische Agitationen, Werke, Programme und Publikationen.

Handlung

1. Akt

Im ersten Akt erscheint Roland Ebenhart mit Koffer und Tasche aus dem Zuschauerraum und erzählt vom Besuch im Joseph-Beuys-Archiv auf Schloss Moyland. Dort sei er von einem Angestellten des Museums auf seinen Hut angesprochen worden, der dem Filzhut von Joseph Beuys sehr ähnlich sieht. Durch diese Verwechslung assoziiert Roland Ebenhart, bei der nächtlichen Heimreise von Bedburg-Hau, in seinem Wagen, seinen eigenen Hut zum Hut des Kunstprofessors, der ihm helfen soll, seinem ehemaligen Kunstprofessor der Kunstakademie Düsseldorf näherzukommen. Die Mythen um den Flugzeugabsturz mit einer Junkers Ju 87 der Baureihe B auf der Krim im Jahre 1944 aus verschiedenen Quellen werden angesprochen. Über die Beziehung zu dem Tierfilmer Heinz Sielmann geht es zu den ersten Jahren an der Kunstakademie Düsseldorf über Ewald Mataré, den Brüdern Hans van der Grinten und Franz Joseph van der Grinten zu den ersten Ausstellungen und Aktionen in Aachen, Düsseldorf, Wien und Antwerpen. Von der Ablehnung von Robin Christian Andersen und Adolf Hitler bei dem Auswahlverfahren im Jahr 1908 an der Kunstakademie Wien wird zur Besetzung des Sekretariats der Kunstakademie Düsseldorf durch Joseph Beuys und einigen Studenten übergeleitet. Der erste Akt endet mit der fristlosen Kündigung durch den damaligen Wissenschaftsminister und späteren Bundespräsidenten Johannes Rau wegen der Besetzung des Sekretariats.

2. Akt

Der zweite Akt beginnt mit einem Zitat von Joseph Beuys und dessen gerichtlichen Schritten gegen die fristlose Kündigung durch Johannes Rau. Mit unterschiedlichen Ansichten ereifern sich die fiktive Person Roland Ebenhart und der Hut im Zwiegespräch über die Auswirkungen der politischen Aktivitäten von Joseph Beuys. So wird über die erste Performance I like America and America likes Me in New York City gesprochen, über die Installation zeige deine Wunde in München, auch die, der documenta 5, documenta 6 und documenta 7 finden Erwähnung und werden im zeitlichen Bezug beleuchtet. Ausführlich wird die Capri-Batterie erklärt. Die Protagonisten berichten von den Anstrengungen, die Joseph Beuys für diese Aktionen aufgebracht hat, besonders für 7000 Eichen in Kassel. Hinsichtlich der künstlerischen Wirkung zitiert Roland Ebenhart Christoph Schlingensief, der in einem Interview aus dem Jahr 2006 über den Einfluss, den Joseph Beuys auf ihn hatte, Stellung nahm und der Hut zitiert seinen Meister und dessen Gedanken zum Kapitalismus. Der zweite Akt endet mit dem Bericht von der Beisetzungszeremonie und der Verstreuung der Asche von Joseph Beuys vor der Helgoländer Bucht und einer Stimme aus dem Off mit den Beuys-Zitaten „Die Ursache liegt in der Zukunft“ und „Das System ist kriminell, der Staat zum Feind des Menschen geworden“.

Chronologie

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Zitate

„Sie haben es verstanden, ein Kunstphänomen auf sehr überzeugende, informative und dramaturgisch geschickte Weise näher zu bringen, gewissermaßen ein neues Genre, den Kunst-Report als Inszenierung, geschaffen.“

Hermann Glaser: In: Abendzeitung. 23. Januar 2012

Presse

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