Expertengruppe der Vereinten Nationen für geographische Namen

Die Expertengruppe der Vereinten Nationen für geographische Namen (engl. United Nations Group of Experts on Geographical Names; UNGEGN) ist ein Gremium, das sich mit der weltweiten Standardisierung von Toponymen (Ortsnamen) bzw. betreffenden Dokumentationsstrukturen befasst. Es wurde 1959 gegründet und ist dem Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen zugeordnet. Es bildet einen Unterbereich der Statistischen Kommission. Die UNGEGN stellt sich in Form von zehn Arbeitskomitees dar, die durch nationale Experten besetzt werden und die unter der alle fünf Jahre stattfindenden United Nations Conference on the Standardization of Geographical Names stehen.

Arbeitsschwerpunkte

Zu den Arbeitsschwerpunkten der Konferenz und der UNGEGN gehören

Durch die weltweite Ausrichtung des Gremiums werden eine Vielzahl unterschiedlicher Fragestellungen behandelt. Die Themen reichen dabei vom Prozess der Namensvergabe für indonesische Inseln – hier besitzen erst weniger als die Hälfte der 17.500 Inseln offizielle Namen – über die kulturhistorisch orientierte Dokumentation von Ortsbezeichnungen der Aborigines in Australien bis hin zu Empfehlungen für den Aufbau von Aussprachedatenbanken. Weder die UNGEGN noch die Konferenz legen dabei Namen fest, noch entscheiden sie in Streitigkeiten oder unterhalten eigene Namenlisten: Beide Gremien beschränken sich auf die Methodenförderung und die Dokumentation nationaler Aktivitäten.

Struktur

UNGEGN bereitet die alle fünf Jahre stattfindenden Konferenzen (United Nations Conferences on the Standardization of Geographical Names) vor. Zu diesem Zweck veranstaltet sie im Zeitraum zwischen den Konferenzen in der Regel zweimal so genannte Sessions. Die UNGEGN gliedert sich einerseits in Länderdivisionen (Divisions), andererseits in Arbeitsgruppen (Working Groups).

UNGEGN-Länderdivisionen

Die einzelnen in der UNGEGN engagierten Staaten sind einerseits nach sprachlichen, andererseits nach geographischen Kriterien zu Länderdivisionen zusammengefasst. Manche Staaten sind Mitglied in mehr als einer Länderdivision. Derzeit gibt es 23 verschiedene Divisionen (im Folgenden mit ihrem englischen Namen in alphabetischer Reihenfolge angeführt):

UNGEGN-Arbeitsgruppen

Im Rahmen der UNGEGN wurden im Laufe der Jahre mehrere Arbeitsgruppen (Working Groups) gegründet, die sich spezifischen Aspekten der Standardisierung geographischer Namen quer durch die Länderdivisionen widmen. Einen Sonderstatus neben diesen Arbeitsgruppen nimmt das so genannte Task Team for Africa ein. Ein Coordinator for toponymic guidelines koordiniert weiters die Bemühungen der einzelnen staatlichen Standardisierungsgremien um die Schaffung von Toponymischer Richtlinien.

Derzeit gibt es neun Arbeitsgruppen (englische Originalbezeichnung in Klammer nachgestellt):

UNGEGN-Vertretung aus dem deutschsprachigen Raum

Die UNGEGN sieht eine engere Zusammenarbeit der nationalen Experten in 23 nach sprachlichen oder geographischen Räumen ausgerichteten Unterabteilungen vor. Deutschland, Österreich, die Schweiz, die Niederlande, Belgien, Südafrika und Suriname haben sich dabei der DGSD-Abteilung zugeordnet (Dutch- and German-speaking Division). Österreich ist durch die Arbeitsgemeinschaft für Kartographische Ortsnamenkunde vertreten, Deutschland durch den Ständigen Ausschuss für geographische Namen.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Normdaten (Körperschaft): GND: 5244978-6