Führungssystem

Prototypische Kartenlagedarstellungssysteme um 1980 in der Wehrtechnischen Studiensammlung in Koblenz

Führungssystem bezeichnet bei mehreren Organisationen Unterschiedliches – nachfolgend geht es hauptsächlich um das „Einsatzführungssystem, Führungs- und Waffeneinsatzsystem“ (FüWES), das „Führungsinformationssystem“ (FüInfoSys) oder „Combat Direction System“ (CDS), ein IT-System zur Unterstützung militärischer Führungsprozesse. Es umfasst im Allgemeinen Echtzeitanteile sowie Planungs- und Führungshilfen.

Aufgaben

Ein Führungssystem deckt üblicherweise folgende Aufgaben ab:

Funktionsumfang

Zur Erfüllung der oben aufgeführten Aufgaben beinhalten Führungssysteme folgende Komponenten:

Geschichte

Mit dem Siegeszug der Computertechnik begann auch das Militär, sich hierfür zu interessieren. Angetrieben durch immer kürzere Reaktionszeiten aufgrund der immer schnelleren Bedrohung durch Flugzeuge und Flugkörper, begannen zunächst die Marine und die Luftwaffe mit einer schrittweisen Automatisierung ihrer bis dahin manuell gesteuerten Waffen. Elektromechanische Feuerleitanlagen waren zwar schon zuvor bekannt, doch waren sie nicht in den Prozess aus Lageerstellung, Entschlussfassung und Waffeneinsatz integriert.

In den 1950er Jahren war es zunächst die US Navy, die ihre Schiffe mit rechnergestützten Führungssystemen ausrüstete, kurz darauf auch die Luftverteidigungsorganisation NADGE (NATO Air Defense Ground Environment). Die einzelnen Einheiten wurden mit taktischen Datenlinks wie Link 11 oder Link 1 verbunden – eine frühe Form der Vernetzung.

1967 sorgte der Eilat-Zwischenfall, bei dem erstmals ein (nicht mit einem Führungssystem ausgerüsteter) Zerstörer von Flugkörpern versenkt wurde, für eine Beschleunigung der Entwicklung.

Ab Mitte der 1970er Jahre wurden dann auch Kommandozentren mit Führungssystemen ausgestattet, wobei hier der Schwerpunkt meist nicht auf dem automatisierten Waffeneinsatz lag, sondern in einem umfassenden militärischen Informationsmanagement (Geheimdienstinformationen, Einsatzplanung, Logistik, Kommunikation). Diese Ausprägung eines Führungssystems wird heute im Allgemeinen als Führungsinformationssystem, auch C4I (Command, Control, Communication, Consultation, Intelligence), bezeichnet.

In jüngster Vergangenheit wird eine umfassende Vernetzung von Führungssystemen als network centric warfare (NCW) bezeichnet, in Deutschland auch als NetOpFü (Vernetzte Operationsführung).

Beispiele für Führungssysteme

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Bundeswehr stellt neues Battle Management System der deutschen Streitkräfte vor. BWI GmbH, 27. Mai 2020, abgerufen am 19. März 2021. 
  2. Interoperable Führungsinformationssysteme. Systematic GmbH, abgerufen am 19. März 2021.