Gerinne (bergbaulich früher auch Gerenne, verwandt mit Rinne) bezeichnet in der Hydraulik (Fluiddynamik) das natürliche oder künstliche Gewässerbett, bergbaulich und außerhalb der Fachsprache auch einen kleinen, künstlich angelegten Wasserlauf.
Bei einem künstlichen Gerinne mit kreisförmigem Querschnitt spricht man von einem Halbgerinne, wenn der Wasserstand höchstens bis zum Kreismittelpunkt geht. Wenn das Wasser höher steht, ist es ein Hohlgerinne. Der Unterschied erklärt sich aus den Druckverhältnissen: In Halbgerinnen kann ein möglicher Druckanstieg vernachlässigt werden.
Bei einem Wasserrad nennt man die Wasserzuleitung auf den Motor das Obergerinne oder Aufschlaggerinne. Die Wasserableitung vom Motor ist das Untergerinne.
Abschlussgerinne ist jener Graben, in den bei Nichtbenutzung des Triebwerks, also beim Abschluss des Aufschlaggerinnes, das Wasser fortgeführt wird. Das Ablassgerinne oder Freigerinne dient der Entfernung überschüssigen Wassers.
Gefluder und Kesselgraben sind veraltete Synonyme im Sinne von Kanal. Der Ausdruck Künette wird häufig nur für die in größeren Kanälen angebrachten Niederwasserrinnen gebraucht.
Strömungen in offenen Gerinnen sind in vielen Anwendungsbereichen von Bedeutung (siehe auch Strömungslehre). Diese Gerinnehydraulik ermöglicht es Wasserbauingenieuren, neu gebaute oder umgebaute Gewässerbetten zu dimensionieren, d. h. für den zu erwartenden Abfluss leistungsfähig genug auszubilden. In der Praxis werden im Rahmen des Planverfahrens im Wasserbau sogenannte hydraulische Nachweise zur Dimensionierung der Gerinne verlangt. Ein wichtiger Anwendungsbereich der Gerinnehydraulik ist die Berechnung von Hochwasserprofilen.