Grenzwert (Chemie)

Grenzwerte sind Zahlenangaben in Spezifikationen, Normen, Verordnungen, Gesetzen, Verträgen und sonstigen Vereinbarungen, die in der Chemie die Toleranz bezüglich einer gewünschten Beschaffenheit (Sollwert) festlegen. Im Gegensatz zu den tatsächlich gemessenen Istwerten geben sie die akzeptablen Messwerte an.

Eigenschaften

Grenzwerte werden in untere Grenzwerte (Minimalwerte) und obere Grenzwerte (Maximalwerte) unterteilt. Beide Grenzwerte umfassen einen Sollwert-Bereich, z. B. einer Konzentration oder einer absoluten oder relativen (meistens in Prozentangaben) Masse oder Stoffmenge. Je nach Methode und begleitendem Messfehler können relative Grenzwerte auch Werte unter 0 % bzw. über 100 % erreichen. Dabei ist es wichtig, für jeden Grenzwert eine exakte Prüfmethode (inklusive Probenvorbereitung) festzulegen, da unterschiedliche analytische Messmethoden bei ein und derselben Probe oft verschiedene Istwerte ergeben.

Die American Chemical Society gibt regelmäßig ein Verzeichnis für derzeit ungefähr 500 Chemikalien in der Qualität „ACS Reagent Chemicals“ heraus, für die Grenzwerte und Prüfmethoden exakt beschrieben sind. Pharmakopöen (z. B. Europäischen Arzneibuch und in der United States Pharmacopeia) enthalten analog eine Vielzahl von Grenzwerten und Prüfmethoden für Stoffe, Materialien und Methoden zur Herstellung von Arzneimitteln. Bei der Bewertung der Prüfergebnisse sind stets die Rundungsregeln nach DIN 1333 zu beachten.

Beispiele für Grenzwerte



Explosionsgrenzen

Kritik

Einzelnachweise

  1. Reagent Chemicals: Specifications and Procedures. 10. Auflage. American Chemical Society, Washington, DC 2006, ISBN 0-8412-3945-2.
  2. Mission and Preface. (PDF; 673 kB) USP, archiviert vom Original am 2. Dezember 2013; abgerufen am 19. Februar 2015 (englisch). 
  3. Reagent Chemicals. 7. Auflage. American Chemical Society, Washington, DC 1986, ISBN 0-8412-0991-X, S. 76–78.
  4. Europäisches Arzneibuch. 6. Ausgabe. Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-7692-3962-1, S. 1561–1562.
  5. Europäisches Arzneibuch. 6. Ausgabe. Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-7692-3962-1, S. 2215–2217.
  6. Reagent Chemicals. 7. Auflage. American Chemical Society, Washington, DC 1986, ISBN 0-8412-0991-X, S. 309–314.
  7. Roy Bergdoll, Sebastian Breitenbach: Die Roten Hefte, Heft 1 – Verbrennen und Löschen. 18. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-17-026968-2
  8. Reagent Chemicals. 7. Auflage. American Chemical Society, Washington, DC 1986, ISBN 0-8412-0991-X, S. 591–593.
  9. a b Gerhard Hilt, Peter Rinze: Chemisches Praktikum für Mediziner. Studienbücher Chemie. Springer-Verlag, 2009. ISBN 978-3-8348-0667-3. S. 6, 7.
  10. Norbert Hochheimer: Das kleine QM-Lexikon: Begriffe des Qualitätsmanagements aus GLP, GCP, GMP und EN ISO 9000. John Wiley & Sons, 2011. ISBN 978-3-527-33076-8. S. 105.
  11. Bernhard Adler u. a.: Analytikum – Methoden der analytischen Chemie und ihre theoretischen Grundlagen. VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1971, OCLC 256201747, S. 64.
  12. Hermann Kienitz: Bestimmung der Löslichkeit. In: Eugen Müller (Hrsg.): Methoden der Organischen Chemie (Houben-Weyl). Band 3: Physikalische Methoden. Teil 1, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1955, OCLC 310562623, S. 226.
  13. Manfred Hegger: Baustoff Atlas. Walter de Gruyter, 2006, ISBN 978-3-034-61448-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  14. Matthias Liess, Sebastian Henz, Saskia Knillmann: Predicting low-concentration effects of pesticides. In: Scientific Reports. 9, 2019, doi:10.1038/s41598-019-51645-4.
  15. Gefahren durch Pestizide unterschätzt. In: biooekonomie.de. 12. November 2019, abgerufen am 20. November 2019.