Hundstoaranggeln

Veranstaltungsort im Gipfelbereich des Hundstein

Das Hundstoaranggeln ist eine traditionelle Sportart, die sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen lässt und auf dem Hundstein in den Salzburger Schieferalpen ausgetragen wird. Synonym wird dieser Sport auch als Jakobiranggeln bezeichnet, was sich auf den Austragungszeitraum, am Jakobstag im Juli bezieht. Beim sogenannten Ranggeln treten zwei Kontrahenten gegeneinander an, mit dem Ziel ihre Kräfte zu messen. Der Sieger des Hundstoaranggelns darf ein Jahr den Titel Hagmoar tragen. Hag bezeichnet dabei ein Grundstück und Moar steht für den Meister. Mit dem Jahr 2010 wurde das Hundstoaranggeln zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO erklärt.

Geschichte

Historische Darstellung des Ringens aus dem 15. Jahrhundert aus Hans Talhoffers Fecht- und Ringbuch.

Seit dem 14. Jahrhundert gibt es Aufzeichnungen über das Ranggeln in den Alpen und es gehört daher zu einer der ältesten Sportarten im Alpenraum. Die sogenannten „Rangglerfeste“ waren stets eine sehr populäre Veranstaltung in der Bevölkerung und wurden in unterschiedlichsten Varianten des Kräftemessens ausgeführt. Das bislang älteste bekannte Dokument dazu stellte Albrecht Dürer in seinem Fecht- und Ringbuch dar. Der Salzburger Rangglerverband wurde im Jahr 1947 gegründet und machte es sich zur Aufgabe, einheitliche Bestimmungen für den Kampfsport festzulegen, welche auch heute noch Gültigkeit haben.

Veranstaltungsort

Das Hundstoaranggeln findet einmal jährlich am Jakobisonntag am Großen Hundstein bei Maria Alm im Salzburger Pinzgau statt. Die Naturarena, auf der gerangelt wird, befindet sich in 2116 Meter Höhe nahe dem Gipfelbereich. Dort liegt auch die Wiege dieser Brauchtumssportart innerhalb des Bundeslandes Salzburg.

Reglementierung

Die Regeln und die Kleidung für dieses Ranggeln sind streng festgelegt. Die Sportler tragen einen speziellen „Rangglerstoff“, deren Aussehen und Beschaffenheit von den vier Verbänden (Bayern, Tirol, Südtirol und Salzburg) geregelt werden. Auch die Kampfzeit und Eigenschaften des Kampfplatzes sind strengen Regeln unterworfen. Würge-, Hebel- oder Schmerzgriffe sind strengstens verboten. Man wird dann mittels Pokal, Fahne oder Geldpreis zum Sieger, zum „Hagmoar“, gekürt, wenn man seinen Gegner mit beiden Schulterblättern zu Boden ringt.

Sieger

Jahr Sieger Verein/Heimatort Quelle
2023 Hubert Illmer
2022 Thomas Scharfetter Pongau
2021 Hermann Höllwart Taxenbach/Eschenau
2020 abgesagt
2019 Christoph Eberl Leogang
2018 Hermann Höllwart Taxenbach/Eschenau
2017 Hermann Höllwart Taxenbach/Eschenau
2016 Christoph Mayer Taxenbach/Eschenau
2015 Hermann Höllwart Taxenbach/Eschenau
2014 Christian Pirchner Taxenbach/Eschenau
2013 Christoph Mayer Taxenbach/Eschenau
2012 Hermann Höllwart Taxenbach/Eschenau
2011 Hermann Höllwart Taxenbach/Eschenau
2010 Christian Pirchner Taxenbach/Eschenau
2009 Christian Pirchner Taxenbach/Eschenau
2008 Rupert Rieß Rauris
2007 Rupert Rieß Rauris
2006 Rupert Rieß Rauris
2005 Wolfgang Miller St. Veit im Pongau
2004 Günther Schaupper Eschenau
2003 Hans Schaupper Saalbach
2002 Stefan Riedlsperger Saalbach
2001 Helmut Kendler Saalbach
2000 Hans Schaupper Saalbach
1999 Günther Schaupper Eschenau
1998 Stefan Riedlsperger Saalbach
1997 Günther Schaupper Eschenau
1996 Josef Kendler Saalbach
1995 Hans Schaupper Saalbach
1994 Günther Schaupper Eschenau
1993 Robert Innerhofer Bramberg am Wildkogel
1992 Hans Schaupper Saalbach
1991 Gottfried Lackner Niedernsill
1990 Hermann Embacher Saalbach
1989 Rupert Hasenauer Saalbach
1988 Josef Gruber Uttendorf
1987 Josef Gruber Uttendorf
1986 Josef Gruber Uttendorf
1985 Gotthard Rupitsch Goldegg
1984 Josef Gruber
Anton Rieß
Uttendorf
Rauris
1983 Wolfgang Schranz Mittersill
1982 Anton Rieß Rauris
1981 Gotthard Rupitsch Goldegg
1980 Gotthard Rupitsch Goldegg
1979 Gotthard Rupitsch Goldegg
1978 Klaus Laireiter Großarl
1977 Josef Grießner St. Johann im Pongau
1976 Toni Schmid Maria Alm
1975 Gotthard Rupitsch Goldegg
1974 Toni Schmid Maria Alm
1973 Ernst Grundner Saalfelden
1972 Fritz Irausek Saalfelden
1971 Fritz Irausek Saalfelden
1970 Toni Schmid Maria Alm
1969 Ernst Grundner Saalfelden
1968 Toni Schmid Maria Alm
1967 Hans Struber Saalfelden
1966 Franz Goller Mittersill
1965 Günther Heim Kaprun
1964 Julian Pichler Thumersbach
1963 Hans Laireiter Großarl
1962 Alois Grugger Maria Alm
1961 Alois Mitteregger Maria Alm
1960 Toni Rainer Maria Alm
1959 Sepp Schnaitl Maria Alm
1958 Sepp Schnaitl Maria Alm
1957 Peter Hörl Maria Alm
1956 Albert Schmiderer Thumersbach
1955 Sepp Mitteregger Saalfelden
1954 Gottfried Hartl Saalfelden
1953 Sepp Mitteregger Saalfelden
1952 Georg Hartl Saalfelden
1951 Sepp Mitteregger Saalfelden
1950 Hans Höllwart St. Johann im Pongau
1949 Hans Höllwart St. Johann im Pongau
1948
1947 Sepp Deutinger Goldegg

Literatur

Einzelnachweise

  1. DI Günther Heim: Ranggeln im Salzburger Land. (PDF) 8. Januar 2010, abgerufen am 30. Mai 2023 (österreichisches Deutsch). 
  2. a b Worterklärung und Regeln fürs Rangeln, abgerufen am 22. September 2018.
  3. Österreichische UNESCO-Kommission: Hundstoaranggeln. Abgerufen am 30. Mai 2023. 
  4. Salzburger Nachrichten: Hundstoa-Ranggeln: Der neue Hagmoar steht fest. 30. Juli 2023, abgerufen am 22. November 2023. 
  5. Nach siebzehn Jahren gewinnt wieder ein Pongauer: Thomas Scharfetter ist Hundstoa Hagmoar 2022. 31. Juli 2022, abgerufen am 30. Mai 2023. 
  6. hundstoa.docx. Salzburger Rangglerverband, abgerufen am 30. Mai 2023. 
  7. Einladung zur JHV - Absage Hundstoa und Mittersill. Abgerufen am 1. Juni 2023. 
  8. Überraschungssieger: Der Leoganger Christoph Eberl ist Hundstoa Hagmoar 2019. 28. Juli 2019, abgerufen am 30. Mai 2023. 
  9. Hundstoa Ranggeln 2018 - Hermann Höllwart holt sich beim Jubiläum seine fünfte Hagmoarfahne. 29. Juli 2018, abgerufen am 30. Mai 2023. 
  10. Ranggeln Kreuzjoch/Fügen am 02.07.2017. Abgerufen am 30. Mai 2023. 
  11. Hundstoasieger 2016. (PDF) Salzburger Rangglerverband, abgerufen am 30. Mai 2023 (österreichisches Deutsch). 
  12. Hundstoaranggeln 2015 - Hermann Höllwart zum dritten Mal Hagmoar. 26. Juli 2015, abgerufen am 30. Mai 2023. 
  13. Hundstoa Ranggeln 2014. 27. Juli 2014, abgerufen am 30. Mai 2023. 
  14. Ein neuer Hundstoahogmoar - Christoph Mayer gewinnt am Rangglerolymp. 28. Juli 2013, abgerufen am 30. Mai 2023. 
  15. Schmittenranggeln 2012 - Hogmoar und Vizehogmoar für Salzburg. 2. September 2012, abgerufen am 30. Mai 2023. 
  16. Ranggeln am Hundstein 2011. 1. August 2011, abgerufen am 30. Mai 2023. 
  17. Salzburg24: Ranggeln am Hundstoa: Christian Pirchner verteidigt Titel. 26. Juli 2010, abgerufen am 30. Mai 2023. 
  18. Salzburg24: Christian Pirchner ist Hundstein-Hogmoar 2009. 27. Juli 2009, abgerufen am 31. Mai 2023. 
  19. a b Ranggeln: Rupert Rieß verteidigt Landesmeistertitel. 15. Juli 2008, abgerufen am 31. Mai 2023. 
  20. Salzburg24: Hundstoa-Ranggeln mit LH Gabi Burgstaller. 30. Juli 2012, abgerufen am 31. Mai 2023. 
  21. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf Hundstoa-Ranggeln – Salzburgwiki. Abgerufen am 1. Juni 2023. 

Emblem Immaterielles Kulturerbe
Österreichische Flagge Immaterielles Kulturerbe Österreichs

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