Hybride Verschlüsselung

Unter Hybrider Verschlüsselung, auch Hybridverschlüsselung genannt, versteht man eine Kombination aus asymmetrischer Verschlüsselung und symmetrischer Verschlüsselung. Dabei wählt der Sender einen zufälligen symmetrischen Schlüssel, der Session-Key bzw. Sitzungsschlüssel genannt wird. Mit diesem Session-Key werden die zu schützenden Daten symmetrisch verschlüsselt. Anschließend wird der Session-Key asymmetrisch mit dem öffentlichen Schlüssel des Empfängers verschlüsselt. Dieses Vorgehen löst das Schlüsselverteilungsproblem und erhält dabei den Geschwindigkeitsvorteil der symmetrischen Verschlüsselung.

Vergleich der einzelnen Verschlüsselungsverfahren

Bei einem hybriden Verschlüsselungsverfahren kommen zwei unterschiedliche Verschlüsselungsverfahren zum Einsatz. Für eine symmetrische Verschlüsselung benötigen alle Kommunikationspartner den gleichen geheimen Schlüssel, mit dem sowohl ver- als auch entschlüsselt wird. Für eine asymmetrische Verschlüsselung benötigt jeder Kommunikationspartner jeweils ein eigenes Schlüsselpaar, das aus einem öffentlichen Verschlüsselungsschlüssel und einem geheimen Entschlüsselungsschlüssel besteht. Beide Verfahren haben unterschiedliche Eigenschaften.

Effizienz Schlüsselaustausch

Hybride Verschlüsselungsverfahren kombinieren die beiden Verschlüsselungsverfahren so, dass ihre Vorteile erhalten bleiben:

Das hybride Verfahren im Detail

Dieser Abschnitt beschreibt das Vorgehen bei einer hybriden Verschlüsselung. Wie bei einer asymmetrischen Verschlüsselung muss zuerst der öffentliche Schlüssel des Empfängers übermittelt werden.

Schlüsselverwaltung

Die Schlüsselverwaltung erfolgt asymmetrisch.

Genau wie bei asymmetrischen Verschlüsselungsverfahren muss auch bei hybriden Verschlüsselungsverfahren jeder Empfänger ein Schlüsselpaar erzeugen.

Nach der Schlüsselgenerierung tauschen die Kommunikationspartner ihre öffentlichen Schlüssel untereinander aus. Dabei muss gewährleistet sein, dass die öffentlichen Schlüssel tatsächlich die Schlüssel der Teilnehmer sind. Die asymmetrische Verschlüsselung reduziert also das Problem des sicheren (vertraulichen und authentifizierten) Schlüsselaustauschs auf das Problem des authentifizierten Schlüsselaustauschs.

In der Regel nutzt jeder Teilnehmer über längere Zeit immer das gleiche asymmetrische Schlüsselpaar. Es wird jedoch bei jedem Verschlüsselungsvorgang ein neuer Session-Key generiert, der nur für diese eine Sitzung gültig ist. Das hat den Vorteil, dass die symmetrischen Schlüssel verschiedener Sitzungen voneinander unabhängig sind, also das Bekanntwerden eines Sitzungsschlüssels nur die Sicherheit einer einzigen Sitzung gefährdet.

Verschlüsselung

Anschauliche Darstellung einer hybriden Verschlüsselung

Wenn ein Kommunikationspartner dem jeweils anderen ein Dokument verschlüsselt zukommen lassen will, dann kann das so wie im folgenden Beispiel gezeigt ablaufen:

Die Kombination der einzelnen Verschlüsselungsverfahren lässt sich wie folgt begründen:

Entschlüsselung

Anschauliche Darstellung einer hybriden Entschlüsselung

Nachfolgend wird beispielhaft gezeigt, wie der Empfänger das erhaltene Dokument entschlüsseln kann:

Schaubild einer hybriden Ver- und Entschlüsselung

Anwendungsgebiete

Hybride Verschlüsselungsverfahren kommen in verschiedenen Szenarien zum Einsatz. Sie werden bei den Netzwerkprotokollen IPsec und TLS/SSL und zum Verschlüsseln von E-Mails mit PGP oder GPG verwendet. Der Artikel E-Mail-Verschlüsselung behandelt alle für dieses Thema relevanten Aspekte sehr ausführlich.

Literatur