Die ivorische Rugby-Union-Nationalmannschaft (französisch Équipe de Côte d'Ivoire de rugby à XV) ist die Nationalmannschaft der Elfenbeinküste in der Sportart Rugby Union und repräsentiert das Land bei allen Länderspielen (Test Matches) der Männer. Die Mannschaft trägt den Spitznamen Les Éléphants („die Elefanten“), nach dem Wappentier des Landes, dem Afrikanischen Elefanten. Die organisatorische Verantwortung trägt der 1961 gegründete Verband Fédération Ivoirienne de Rugby (FIR). Die Elfenbeinküste wird vom Weltverband World Rugby in die dritte Stärkeklasse (third tier) eingeteilt und gilt als eine der stärkeren Nationalmannschaften Afrikas.
Das erste Test Match fand 1990 gegen Simbabwe statt. Die Elfenbeinküste nahm bisher an einer Weltmeisterschaften teil, verlor 1995 jedoch alle Spiele in der Vorrunde. Seit 2001 nimmt die Elfenbeinküste an der jährlichen Afrikameisterschaft teil.
Verantwortlich für die Organisation von Rugby Union in der Elfenbeinküste ist die Fédération Ivoirienne de Rugby (FIR). Der Verband wurde 1961 gegründet und 1988 Vollmitglied des International Rugby Football Board (IRFB, heute World Rugby). Die Fédération Ivoirienne de Rugby ist außerdem Gründungsmitglied der Confédération Africaine de Rugby (Confederation of African Rugby, heute Rugby Africa), die 1986 in Tunis von acht afrikanischen Verbänden gegründet wurde.
Neben der eigentlichen Nationalmannschaft ruft die Fédération Ivoirienne de Rugby weitere Auswahlmannschaften zusammen. Wie andere Rugbynationen verfügt die Elfenbeinküste über eine U-20-Nationalmannschaft, die an den entsprechenden Weltmeisterschaften teilnimmt. Kinder und Jugendliche werden bereits in der Schule an den Rugbysport herangeführt und je nach Interesse und Talent beginnt dann die Ausbildung.
Das Rugby wurde während der französischen Kolonialzeit in die Elfenbeinküste gebracht. Das erste dokumentierte Spiel in der Elfenbeinküste fand kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges statt und wurde 1946 von Mme Andre Benois zwischen Einwanderern organisiert. Für das Spiel verwendete man einen improvisierten Ball, der aus dem Schlauch eines Autoreifens hergestellt wurde. Der Sport wurde von französischen Schulmeistern, die in dem Land arbeiteten, weiterentwickelt. Als ehemalige französische Kolonie war die Entwicklung des Sports vor allem von Frankreich beeinflusst und zahlreiche Spieler wie Max Brito spielten dort. Obschon die Ursprünge des ivorischen Rugby in den 1960er Jahren und davor liegen, erfuhr der Sport erst Anfang der 1980er Jahre einen Wachstumsschub, als der französische Beamte Jean-François Turon den Sport an der Universität Abidjan etablierte. Davon unabhängig gilt François Dali als der „Vater des ivorischen Rugby“ und sein Sohn Athanase Dali war in den 1990er Jahren Kapitän der Nationalmannschaft.
Die Fédération Ivoirienne de Rugby (FIR) wurde 1961 gegründet. Im Januar 1986 war die Elfenbeinküste in Tunis eines der Gründungsmitglieder der Confédération Africaine de Rugby (Confederation of African Rugby, heute Rugby Africa). Die anderen Gründungsmitglieder waren die Verbände aus Kenia, Madagaskar, Marokko, Senegal, den Seychellen, Tansania und Tunesien. Ivorische Vertreter nahmen im selben Jahr an der Jahrhundertfeier des International Rugby Football Board (IRFB, heute World Rugby) teil. Im Jahr 1985 beschloss der IRFB, der damals noch sehr exklusiv war und nur acht Mitglieder zählte, die Einführung der Weltmeisterschaft. Für die erste Austragung 1987 vergab der IRFB neun Startplätze durch Einladungen, wobei die Elfenbeinküste unberücksichtigt blieb. 1988 erfolgte die Aufnahme des ivorischen Verbandes in den International Rugby Football Board. Während der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1991 bestritt die Elfenbeinküste ihr erstes Test Match gegen Simbabwe, das sie mit 9:22 verlor. Nachdem die Mannschaft auch in ihren anderen beiden Spielen Tunesien und Marokko unterlag, schied sie wieder aus.
In der Qualifikation für Weltmeisterschaft 1995 erreichte die Elfenbeinküste erstmals die Endrunde. Damit wurde sie das erste frankophone Land Afrikas und auch das erste außerhalb des südafrikanischen Einflussbereiches, das sich für dieses Turnier qualifizieren konnte. Da die Mannschaft im Gegensatz zu denen des südlichen Afrikas komplett aus „schwarzen“ Spielern bestand, wurde dies als positives Zeichen für das afrikanische Rugby gewertet. Der Nationaltrainer Claude Ezoua meinte dazu, man wolle der Welt zeigen, dass es im afrikanischen Rugby mehr gibt als Südafrika. In der Gruppenphase in Südafrika schieden die Ivorer jedoch nach drei Niederlagen gegen Schottland (mit 0:89), Frankreich (mit 18:54) und Tonga (mit 11:29) wieder aus. Die 0:89-Niederlage gegen Schottland ist die höchste in der Geschichte des ivorischen Verbandes. Ein folgenschwerer Unfall des Ivorers Max Brito überschattete das letzte Spiel gegen Tonga: In der dritten Spielminute fiel er nach einem Tackle auf den Boden, mehrere Spieler landeten auf ihm und er blieb bewusstlos liegen. Er wurde sofort in ein Krankenhaus gebracht, wo sein Leben gerettet werden konnte, jedoch blieb er vom Hals abwärts gelähmt und war seitdem auf einen Rollstuhl angewiesen.
Nach der Weltmeisterschaft 1995 zog sich die Nationalmannschaft für drei Jahre aus internationalen Turnieren zurück und nahm erst wieder im September 1998 an der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1999 teil. Diese verlief jedoch enttäuschend, nachdem die Elfenbeinküste alle drei Spiele gegen Namibia (10:22), Simbabwe (0:32) und Marokko (3:6) während des Turnieres in Casablanca verlor.
2000 wurde die erste Afrikameisterschaft ausgetragen, jedoch ohne Beteiligung der Elfenbeinküste. Ein Jahr später nahmen die Ivorer an der Afrikameisterschaft teil, verloren jedoch beide Spiele gegen Marokko: 11:18 daheim und 18:20 auswärts; gegen Tunesien erzielte man auswärts ein 11:11-Unentschieden und daheim einen 46:0-Sieg. In der Afrikameisterschaft 2002, die als Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2003 diente, schied die Elfenbeinküste nach zwei Niederlagen gegen Tunesien (8:13) und Marokko (21:23) aus.
In der Afrikameisterschaft 2003 resultierte eine knappe Niederlage gegen Marokko, während die Mannschaft das Spiel gegen Tunesien wegen dessen Rückzug forfait gewann. Ein Jahr später erreichten die Ivorer nach Siegen gegen Tunesien und Kamerun sowie einer Niederlage gegen Marokko den zweiten Gruppenplatz. In der Afrikameisterschaft 2005 verlor das Team gegen Namibia forfait und ging gegen Madagaskar unter. 2005 begann für die Ivorer die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2007 nach zwei Siegen gegen Senegal (20:6) und Simbabwe (33:3) vielversprechend. Die Afrikameisterschaft 2006 war ebenfalls Teil der Qualifikation, dort resultierten jedoch gemischte Ergebnisse gegen Marokko – ein 9:9-Unentschieden daheim und eine 7:23-Auswärtsniederlage – und Uganda – mit einer 7:32-Auswärtsniederlage und einem 18:7-Heimsieg – woraufhin sie ausschieden.
Die Afrikameisterschaft 2007 beendeten die Ivorer nach zwei knappen Gruppensiegen über Senegal und Tunesien und einer knappen Niederlage gegen Madagaskar im Halbfinale mit einer ebenso knappen Niederlage gegen Kenia im Play-off auf dem vierten Platz, ihr bestes Ergebnis in diesem Turnier. In der Afrikameisterschaft 2008/09, die gleichzeitig als Afrikaqualifikation zur Weltmeisterschaft 2011 diente, erreichte die Mannschaft nach Siegen gegen Sambia und Marokko das Halbfinale. Dort traf sie auf Namibia und erzielte ein 13:13-Unentschieden in Abidjan, während sie mit 14:54 in Windhoek unterlag und damit erneut die Endrunde verpasste.
In der Afrikameisterschaft 2010 resultierte eine Halbfinalniederlage gegen Marokko und eine Niederlage im Play-off um den dritten Platz gegen Senegal. Im darauf folgenden Jahr zog sich die Elfenbeinküste aus finanziellen Gründen zurück. 2012, gleichzeitig die erste Runde der Afrikaqualifikation zur Weltmeisterschaft 2015, schied die Elfenbeinküste in der Gruppenphase aus, nachdem sie in einer Gruppe von fünf Mannschaften den zweiten Platz erreicht hatte. Jede Mannschaft hatte je zwei Spiele bestritten und die Elfenbeinküste erreichte trotz zweier Siege nur den zweiten Platz hinter Botswana, das ebenfalls zwei Siege verbuchen konnte und die nächste Runde erreichte.
Im darauf folgenden Turnier gewannen die Ivorer ihre Gruppe nach deutlichen Siegen über Sambia und Mauritius sowie einem knappen Sieg über Marokko. 2014 erreichte das Team nach einem knappen Halbfinalsieg gegen Uganda das Divisionsfinale, wo es jedoch Tunesien unterlag. Ein Jahr später unterlag es Uganda und Madagaskar, bevor ein knapper Sieg über Senegal gelang.
2016 wurde die Mannschaft in ihrer Division zweiter hinter Tunesien und erreichte damit in der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2019 die nächste Runde, die ein Jahr später im Finale des Africa Silver Cups gegen Marokko in Casablanca ausgespielt wurde. Sie unterlagen jedoch mit 3:8 und verpassten damit den Gold Cup, die letzte Qualifizierungsrunde.
Nachdem das Turnier zweimal wegen der COVID-19-Pandemie ausgefallen war, nahmen die Ivorer an der Afrikameisterschaft 2021/22 teil, die sich ausnahmsweise über zwei Jahre erstreckte. Die 2021 in Grand-Bassam ausgetragene Vorrunde begann mit einem knappen Sieg über Namibia und einer knappen Niederlage gegen Madagaskar, womit die Ivorer in die K.-o.-Phase einzogen. Aus epidemiologischen Gründen fand diese im Juli 2022 in den französischen Städten Marseille und Aix-en-Provence statt. Im Viertelfinale scheiterten sie jedoch an Simbabwe.
Die Elfenbeinküste spielt traditionell in orangen Trikots mit weißen Hosen und grünen Socken. Das Auswärtstrikot ist weiß mit orangen Hosen und orangen Socken.
Das Logo der Fédération Ivoirienne de Rugby zeigt einen Rugbyspieler vor Malstangen und einem Afrikanischen Elefanten, dem Wappentier der Elfenbeinküste. Der Spitzname der Nationalmannschaft lautet dementsprechend Les éléphants („die Elefanten“).
Heimstadion der Elfenbeinküste ist das Stade Félix Houphouët-Boigny in der Hafenstadt Abidjan mit einer Kapazität von 50.000 Zuschauern.
Die Elfenbeinküste hat 29 ihrer bisher 63 Test Matches gewonnen, was einer Gewinnquote von 46,03 % entspricht. Die Statistik der Test Matches der Elfenbeinküste gegen alle Nationen, alphabetisch geordnet, ist wie folgt (Stand Mitte April 2022):
Land | Spiele | Gewonnen | Unent- schieden |
Verloren | % Siege |
---|---|---|---|---|---|
Algerien Algerien | 2 | 0 | 0 | 2 | 0,00 |
Botswana Botswana | 1 | 1 | 0 | 0 | 100,00 |
Frankreich Frankreich | 1 | 0 | 0 | 1 | 0,00 |
Ghana Ghana | 2 | 2 | 0 | 0 | 100,00 |
Kamerun Kamerun | 1 | 1 | 0 | 0 | 100,00 |
Kenia Kenia | 1 | 0 | 0 | 1 | 0,00 |
Madagaskar Madagaskar | 3 | 0 | 0 | 3 | 0,00 |
Marokko Marokko | 13 | 2 | 1 | 10 | 19,23 |
Namibia Namibia | 5 | 2 | 1 | 2 | 40,00 |
Nigeria Nigeria | 2 | 2 | 0 | 0 | 100,00 |
Ruanda Ruanda | 1 | 1 | 0 | 0 | 100,00 |
Sambia Sambia | 2 | 2 | 0 | 0 | 100,00 |
Schottland Schottland | 1 | 0 | 0 | 1 | 0,00 |
Schweiz Schweiz | 1 | 0 | 0 | 1 | 0,00 |
Senegal Senegal | 6 | 5 | 0 | 1 | 80,00 |
Simbabwe Simbabwe | 4 | 2 | 0 | 2 | 50,00 |
Tonga Tonga | 1 | 0 | 0 | 1 | 0,00 |
Tunesien Tunesien | 8 | 5 | 1 | 2 | 68,75 |
Uganda Uganda | 2 | 1 | 0 | 1 | 50,00 |
Gesamt | 63 | 29 | 3 | 31 | 46,03 |
Die Elfenbeinküste hat bisher an einer Weltmeisterschaft teilgenommen. Dabei schied man 1995 ohne Sieg bereits in der Vorrunde wieder aus.
Die Elfenbeinküste nimmt seit 2001 an der jährlichen Rugby-Union-Afrikameisterschaft teil. Dabei gelang bisher jedoch kein Turniersieg.
Aufgrund ihrer späten Etablierung im Jahr 1990 unternahm die Elfenbeinküste während der Amateurära kaum Touren nach alter Tradition, da sie um das Jahr 2000 zum Erliegen kamen. Heute stehen für Test Matches gegen Teams der nördlichen Hemisphäre jedes Jahr zwei Zeitfenster zur Verfügung: Bei den Mid-year Internationals im Juni kommen Teams aus Europa in die Elfenbeinküste, bei den End-of-year Internationals im November reisen die Ivorer nach Europa. Im Gegensatz zu den meisten anderen Rugbynationen spielt die Elfenbeinküste dabei jedoch um keine Trophäen gegen ihre Gegner.
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Bisher ist noch kein ivorischer Spieler in die World Rugby Hall of Fame aufgenommen worden.
Nachfolgend sind die wichtigsten Statistiken aufgelistet, die Spieler der Elfenbeinküste betreffen. Die mit * markierten Spieler sind noch aktiv und können sich weiter verbessern.
(Stand: April 2022)
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1. Stärkeklasse (Tier 1)
Argentinien |
Australien |
England |
Frankreich |
Irland |
Italien |
Japan |
Neuseeland |
Schottland |
Südafrika |
Wales
2. Stärkeklasse (Tier 2)
Fidschi |
Georgien |
Kanada |
Namibia |
Portugal |
Rumänien |
Russland |
Samoa |
Spanien |
Tonga |
Vereinigte Staaten |
Uruguay
3. Stärkeklasse (Tier 3 – Development One)
Belgien |
Brasilien |
Chile |
Deutschland |
Hongkong |
Elfenbeinküste |
Kenia |
Simbabwe |
Südkorea
4. Stärkeklasse (Tier 3 – Development Two)
Afghanistan |
Algerien |
Amerikanisch-Samoa |
Andorra |
Armenien |
Aserbaidschan |
Bahamas |
Barbados |
Benin |
Bermuda |
Bosnien und Herzegowina |
Botswana |
Britische Jungferninseln |
Brunei |
Bulgarien |
Burundi |
China |
Cookinseln |
Costa Rica |
Dänemark |
Eswatini |
Finnland |
Ghana |
Griechenland |
Gudadeloupe |
Guam |
Guyana |
Indien |
Indonesien |
Iran |
Israel |
Jamaika |
Kaimaninseln |
Kambodscha |
Kamerun |
Kasachstan |
Kirgisistan |
Kolumbien |
Rep. Kongo |
Kroatien |
Laos |
Lettland |
Litauen |
Luxemburg |
Madagaskar |
Malaysia |
Mali |
Malta |
Marokko |
Martinique |
Mauretanien |
Mauritius |
Mayotte |
Mexiko |
Moldau |
Monaco |
Mongolei |
Neukaledonien |
Niederlande |
Nigeria |
Niue |
Norwegen |
Österreich |
Pakistan |
Panama |
Papua-Neuguinea |
Paraguay |
Peru |
Philippinen |
Polen |
Réunion |
Ruanda |
Salomonen |
Sambia |
Schweden |
Schweiz |
Senegal |
Serbien |
Singapur |
Slowenien |
Sri Lanka |
St. Lucia |
St. Vincent und die Grenadinen |
Tahiti |
Taiwan |
Tansania |
Thailand |
Togo |
Trinidad und Tobago |
Tschechien |
Tunesien |
Turkmenistan |
Uganda |
Ukraine |
Ungarn |
Usbekistan |
Vanuatu |
Venezuela |
Wallis und Futuna |
Zypern
Nicht mit World Rugby verbunden:
Ägypten |
Algerien |
Baskenland |
Benin |
Burkina Faso |
Curaçao |
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Katar |
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Republik Kongo |
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Niger |
San Marino |
Slowakei |
St. Kitts und Nevis |
Tschad |
Türkei |
Turks- und Caicosinseln |
Tuvalu |
Zentralafrika
Sonstige Mannschaften
African Leopards |
British and Irish Lions |
Junior All Blacks |
Māori All Blacks |
Pacific Islanders |
Sudamérica XV
Aufgelöste Mannschaften
Arabien |
DDR |
Jugoslawien |
Sowjetunion |
Ostafrika |
Tschechoslowakei