Jeannette Altwegg

Jeannette Eleanor Altwegg, verheiratete Wirz CBE (* 8. September 1930 in Bombay, Britisch-Indien; † 18. Juni 2021 in Bern, Schweiz) war eine britische Eiskunstläuferin, die im Einzellauf startete. Sie war die Olympiasiegerin von 1952, die Weltmeisterin von 1951 und die Europameisterin von 1951 und 1952.

Jeannette Altwegg wurde 1930 in Indien als Tochter einer Engländerin und eines Schweizer Vaters geboren. Zwei Jahre später zog die Familie nach England. Mit sechs Jahren begann sich Altwegg dem Eislauf zu widmen und erhielt Privatunterricht. Ihr Vater fuhr oft mit ihr in den Ferien in die Schweiz. Dort wurde sie von Jacques Gerschwiler ausgebildet, dem Onkel des Weltmeisters von 1947, Hans Gerschwiler.

Altwegg hatte jedoch auch Talent im Tennis. Als 1947 in Wimbledon erstmals auch ein Juniorenturnier ausgetragen wurde, nahm sie daran teil und erreichte die Finalspiele. Im selben Jahr wurde sie britische Juniorenmeisterin in Eiskunstlaufen und beendete die Weltmeisterschaft auf dem fünften Platz. Nach diesen Erfolgen gab sie das Tennis auf und konzentrierte sich einzig noch aufs Eiskunstlaufen. 1947 zog sie mit ihrer Familie in die Schweiz.

Bei den Olympischen Winterspielen 1948 in St. Moritz gewann Altwegg im Eiskunstlauf die Bronzemedaille. 1951 wurde sie Welt- und Europameisterin in dieser Disziplin und wiederholte ihren Erfolg bei der Europameisterschaft im Jahr darauf. Den größten Erfolg ihrer Laufbahn errang sie 1952, als sie in bei den Olympischen Spielen in Oslo die Goldmedaille gewann. Nach diesem Erfolg gab sie im Alter von 21 Jahren ihren Rücktritt bekannt. An der bevorstehenden Weltmeisterschaft in Paris, wo sie als Titelverteidigerin hätte starten können, nahm sie bereits nicht mehr teil.

Anders als etwa ihre berühmte Vorgängerin Sonja Henie gab Altwegg ihren Amateurstatus nicht auf, um dann als professionelle Läuferin an Schaulauf- und Gala-Abenden aufzutreten. Sie schlug zahlreiche sehr lukrative Angebote aus und nahm stattdessen eine Stelle als Betreuerin im Pestalozzi-Kinderdorf in Trogen an, um Kriegswaisen zu betreuen. 1953 erhielt sie von Königin Elisabeth II. einen Order of the British Empire (CBE) verliehen. 1993 wurde sie in die Eiskunstlauf Hall of Fame aufgenommen.

Sie heiratete Marc Wirz, den Bruder der Schweizer Eiskunstläuferin Suzanne Wirz. Sie hatten vier Kinder und ließen sich 1973 scheiden. Ihre Tochter Cristina Wirz wurde 1983 Curling-Weltmeisterin und gewann Bronze bei den Europameisterschaften.

Ergebnisse

Wettbewerb / Jahr 1947 1948 1949 1950 1951 1952
Olympische Winterspiele 3. 1.
Weltmeisterschaften 5. 4. 3. 2. 1.
Europameisterschaften 4. 5. 3. 2. 1. 1.
Britische Meisterschaften 1. 1. 1. 1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Traueranzeigen von Jeannette Wirz-Altwegg | www.sich-erinnern.ch. Abgerufen am 30. Juni 2021 (deutsch). 
  2. a b Artikel im Der Sonntag vom 29. März 2009: Das Märchen von der Prinzessin, die keine sein wollte
  3. European Curling Federation: Sieger der Europameisterschaften (Memento vom 26. Mai 2011 im Internet Archive)
Olympiasiegerinnen im Eiskunstlauf

1908: Vereinigtes Konigreich 1801 Madge Syers | 1920: SchwedenSchweden Magda Julin | 1924: Osterreich Herma Szabó | 1928: Norwegen Sonja Henie | 1932: Norwegen Sonja Henie | 1936: Norwegen Sonja Henie | 1948: Kanada 1921 Barbara Ann Scott | 1952: Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Jeannette Altwegg | 1956: Vereinigte Staaten 48 Tenley Albright | 1960: Vereinigte Staaten 49 Carol Heiss | 1964: NiederlandeNiederlande Sjoukje Dijkstra | 1968: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Peggy Fleming | 1972: OsterreichÖsterreich Trixi Schuba | 1976: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Dorothy Hamill | 1980: Deutschland Demokratische Republik 1949 Anett Pötzsch | 1984: Deutschland Demokratische Republik 1949 Katarina Witt | 1988: Deutschland Demokratische Republik 1949 Katarina Witt | 1992: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Kristi Yamaguchi | 1994: UkraineUkraine Oksana Bajul | 1998: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Tara Lipinski | 2002: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Sarah Hughes | 2006: JapanJapan Shizuka Arakawa | 2010: Korea Sud 1949 Kim Yuna | 2014: RusslandRussland Adelina Sotnikowa | 2018: Olympia Alina Sagitowa | 2022: Olympia Anna Schtscherbakowa

Weltmeisterinnen im Eiskunstlauf

1906–07: Madge Syers | 1908–11: Lily Kronberger | 1912–14: Opika von Méray Horváth | 1922–26: Herma Szabó | 1927–36: Sonja Henie | 1937: Cecilia Colledge | 1938–39: Megan Taylor | 1947–48: Barbara Ann Scott | 1949–50: Alena Vrzáňová | 1951: Jeannette Altwegg | 1952: Jacqueline du Bief | 1953: Tenley Albright | 1954: Gundi Busch | 1955: Tenley Albright | 1956–60: Carol Heiss | 1962–64: Sjoukje Dijkstra | 1965: Petra Burka | 1966–68: Peggy Fleming | 1969–70: Gabriele Seyfert | 1971–72: Trixi Schuba | 1973: Karen Magnussen | 1974: Christine Errath | 1975: Dianne de Leeuw | 1976: Dorothy Hamill | 1977: Linda Fratianne | 1978: Anett Pötzsch | 1979: Linda Fratianne | 1980: Anett Pötzsch | 1981: Denise Biellmann | 1982: Elaine Zayak | 1983: Rosalynn Sumners | 1984–85: Katarina Witt | 1986: Debi Thomas | 1987–88: Katarina Witt | 1989: Midori Itō | 1990: Jill Trenary | 1991–92: Kristi Yamaguchi | 1993: Oksana Bajul | 1994: Yuka Satō | 1995: Chen Lu | 1996: Michelle Kwan | 1997: Tara Lipinski | 1998: Michelle Kwan | 1999: Marija Butyrskaja | 2000–01: Michelle Kwan | 2002: Irina Sluzkaja | 2003: Michelle Kwan | 2004: Shizuka Arakawa | 2005: Irina Sluzkaja | 2006: Kimmie Meissner | 2007: Miki Andō | 2008: Mao Asada | 2009: Kim Yuna | 2010: Mao Asada | 2011: Miki Andō | 2012: Carolina Kostner | 2013: Kim Yuna | 2014: Mao Asada | 2015: Jelisaweta Tuktamyschewa | 2016–17: Jewgenija Medwedewa | 2018: Kaetlyn Osmond | 2019: Alina Sagitowa | 2021: Anna Schtscherbakowa | 2022–24: Kaori Sakamoto

Europameisterinnen im Eiskunstlauf

1930: Fritzi Burger | 1931–36: Sonja Henie | 1937–39: Cecilia Colledge | 1947–48: Barbara Ann Scott | 1949: Eva Pawlik | 1950: Alena Vrzáňová | 1951–52: Jeannette Altwegg | 1953: Valda Osborn | 1954: Gundi Busch | 1955: Hanna Eigel | 1956: Ingrid Wendl | 1957: Hanna Eigel | 1958: Ingrid Wendl | 1959: Hanna Walter | 1960–64: Sjoukje Dijkstra | 1965–66: Regine Heitzer | 1967: Gabriele Seyfert | 1968: Hana Mašková | 1969–70: Gabriele Seyfert | 1971–72: Trixi Schuba | 1973–75: Christine Errath | 1976: Dianne de Leeuw | 1977–80: Anett Pötzsch | 1981: Denise Biellmann | 1982: Claudia Kristofics-Binder | 1983–88: Katarina Witt | 1989: Claudia Leistner | 1990: Evelyn Großmann | 1991–95: Surya Bonaly | 1996–97: Irina Sluzkaja | 1998–99: Marija Butyrskaja | 2000–01: Irina Sluzkaja | 2002: Marija Butyrskaja | 2003: Irina Sluzkaja | 2004: Júlia Sebestyén | 2005–06: Irina Sluzkaja | 2007–08: Carolina Kostner | 2009: Laura Lepistö | 2010: Carolina Kostner | 2011: Sarah Meier | 2012–13: Carolina Kostner | 2014: Julija Lipnizkaja | 2015: Jelisaweta Tuktamyschewa | 2016–17: Jewgenija Medwedewa | 2018: Alina Sagitowa | 2019: Sofja Samodurowa | 2020: Aljona Kostornaja | 2022: Anna Schtscherbakowa | 2023: Anastassia Gubanowa | 2024: Loena Hendrickx