Kreis Soldin

Das Kreisgebiet 1905

Der Kreis Soldin, bis ins 19. Jahrhundert auch Soldinscher Kreis genannt, war bis 1945 ein Landkreis in der preußischen Provinz Brandenburg. Das ehemalige Kreisgebiet gehört heute im Wesentlichen zum Powiat Myśliborski (Soldiner Kreis) in der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Der Kreis Soldin umfasste in den 1930er Jahren die vier Städte Berlinchen, Bernstein, Lippehne und Soldin sowie 62 weitere Gemeinden und einen Forst-Gutsbezirk.

Verwaltungsgeschichte

Schloss Rostin um 1860, Sammlung Alexander Duncker Schloss Hohenziethen um 1860, Sammlung Alexander Duncker Rittergut Zernikow um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Königreich Preußen

In der nachmittelalterlichen Zeit bildete sich in der Mark Brandenburg eine Gliederung in Kreise heraus. Einer dieser historischen Kreise war der Soldinsche Kreis bzw. der Kreis Soldin, der einen der drei sogenannten Vorderkreise in der Neumark bildete.

Im Rahmen der Bildung von Provinzen und Regierungsbezirken in Preußen erfolgte 1816 im Regierungsbezirk Frankfurt eine Kreisreform, durch die der Kreis Soldin wie folgt verändert wurde:

Das Landratsamt des Kreises Soldin war in der Stadt Soldin.

Norddeutscher Bund/Deutsches Reich

Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab dem 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich. Am 1. Juli 1891 wurde der Gutsbezirk Briesenhorst aus dem Kreis Soldin in den Kreis Landsberg a./Warthe umgegliedert.

Zum 30. September 1928 wurden im Kreis Soldin entsprechend der Gebietsreform im Freistaat Preußen nahezu alle Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Kreisgebiet im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Kriegsende wurde das Kreisgebiet von der Sowjetunion unter polnische Verwaltung gestellt. Die einheimische Bevölkerung wurde in der Folgezeit von den polnischen Verwaltungsbehörden vertrieben.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner Quelle
1750 10.243
1796 16.548
1816 22.211
1840 36.700
1871 72.329
1890 48.329
1900 47.075
1910 46.256
1925 49.635
1933 50.399
1939 48.655

Landräte

Kommunalverfassung

Landratsamt in Soldin (1912)

Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 sowie der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.

Verkehr

Im Kreis Soldin in der Neumark begann das Eisenbahnzeitalter mit der Stargard-Cüstriner Eisenbahn-Gesellschaft (SCE), die ihre Stammbahn über Soldin – Glasow erst 1882 eröffnet hat >116.a<. Ein Jahr später folgte als Abzweigung die „Glasow-Berlinchener Eisenbahn-Gesellschaft“ >116.a²<, die mit der (SCE) durch Betriebsführungsvereinbarungen verbunden war und nach einiger Zeit von ihr übernommen wurde. 1898 kam die Verlängerung von Berlinchen nach Arnswalde hinzu >116.a²< und 1899 die Linie Pyritz – Jädickendorf, die das Kreisgebiet nur im Nordwesten streifte >116.e<.

Im Osten des Kreises berührte ab 1902 die Kleinbahn Friedeberg-Alt Libbehne einige Gemeinden >115.k<.

Schließlich verband die Preußische Staatsbahn 1912 die Kreisstadt Soldin mit Landsberg an der Warthe >116.d<.

Elektrisch betriebene AEG-Transportbahn als Hof- und Feldbahn bei der Getreideeinfuhr auf dem Gutshof Bärfelde

Die elektrische Landwirtschaftsbahn des Ritterguts Bärfelde mit einer Spurweite von 600 mm verband um 1935 das Rittergut Bärfelde mit dem 9,5 km entfernten Bahnhof Ringenwalde an der Bahnstrecke EberswaldeFürstenberg/Havel.

Die Zahlen in >< beziehen sich auf das deutsche Kursbuch 1939.

Städte und Gemeinden

Die Gemeinde Mückeburg hieß bis 1934 Mückenburg.

Literatur

Weblinks

Commons: Landkreis Soldin – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Michael Rademacher: Landkreis Soldin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900 
  2. Ingo Materna, Wolfgang Ribbe (Hrsg.): Brandenburgische Geschichte. Akademie Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-05-002508-5, Grenzen und Verwaltungsgliederung, S. 32 ff. (Digitalisat ). 
  3. Amtsblatt der Königlichen Preußischen Regierung zu Frankfurt a.d. Oder. Nr. 12, 1816, S. 104 (Digitalisat ). 
  4. Sonder-Amtsblatt der Regierung zu Frankfurt a.d. Oder vom 21. September 1928 Nr. 494 Seiten 248–249
  5. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band 3. Friedrich Maurer, Berlin 1809, Kap. Kreis Soldin, S. 127 ff. (Digitalisat). 
  6. Georg Hassel: Statistischer Umriss der sämtlichen europäischen Staaten. Die statistische Ansicht und Specialstatistik von Mitteleuropa. Vieweg, Braunschweig 1805, S. 42 (Digitalisat). 
  7. Christian Gottfried Daniel Stein: Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats. Vossische Buchhandlung, Berlin 1819, Der Regierungsbezirk Frankfurt, S. 210 (Digitalisat ). 
  8. Topographisch-statistische Übersicht des Regierungsbezirks Frankfurt a. d. O., Harnecker, 1844, S. 30.
  9. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Brandenburg und ihre Bevölkerung 1871
  10. Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft: Elektrisch betriebene A.E.G.-Transportbahn als Hof- und Feldbahn bei der Getreideeinfuhr auf dem Gutshofe.
  11. Werner Kroker: Die Eisenbahn als Mittel der Wirtschaft und der Erschließung von Wirtschaftsräumen.
Wappen der preußische Provinz Brandenburg Regierungsbezirke und Kreise in der preußischen Provinz Brandenburg

Regierungsbezirke: Regierungsbezirk Frankfurt | Regierungsbezirk Potsdam | Regierungsbezirk Berlin (bis 1821)

Stadtkreise: Berlin (bis 1920) | Brandenburg an der Havel (ab 1881) | Charlottenburg (1877–1920) | Cottbus (ab 1886) | Deutsch-Wilmersdorf (1907–1920) | Eberswalde (ab 1911) | Forst (Lausitz) (ab 1897) | Frankfurt (Oder) (ab 1827) | Guben (ab 1884) | Landsberg (Warthe) (ab 1892) | Lichtenberg (1908–1920) | Potsdam | Rathenow (ab 1925) | Rixdorf (1899–1920) | Schöneberg (1899–1920) | Spandau (1886–1920) | Wittenberge (ab 1922)

Landkreise: Angermünde | Arnswalde (bis 1938) | Beeskow-Storkow (ab 1836) | Calau | Cottbus | Crossen | Cüstrin (bis 1836) | Frankfurt (bis 1826) | Friedeberg Nm. (bis 1938) | Guben | Jüterbog-Luckenwalde | Königsberg Nm. | Landsberg (Warthe) | Lebus | Lübben | Luckau | Meseritz (ab 1938) | Niederbarnim | Oberbarnim | Osthavelland | Ostprignitz | Oststernberg (ab 1873) | Prenzlau | Ruppin | Schwerin (Warthe) (ab 1938) | Soldin | Sorau | Spremberg (ab 1825) | Spremberg-Hoyerswerda (bis 1825) | Sternberg (bis 1873) | Teltow (bis 1816; ab 1836) | Teltow-Storkow (1817–1835) | Templin | Westhavelland | Westprignitz | Weststernberg (ab 1873) | Zauch-Belzig | Züllichau-Schwiebus