Oden Salomos

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Die Oden Salomos (Abkürzung: OdSal) sind eine christliche Liedersammlung (Hymnen), die wahrscheinlich um 130 n. Chr. verfasst wurde. Die 42 Oden wurden ursprünglich auf Syrisch abgefasst und sind vor allem syrisch überliefert, großenteils auch koptisch, Ode 11 auf Syrisch und Griechisch. Ode 2 ist verschollen.
Die Oden Salomos sind weder mit dem Oden der Septuaginta, einer in manchen Septuaginta-Handschriften enthaltenen liturgischen Sammlung biblischer Lieder, noch mit den Psalmen Salomos identisch.

Datierung, Herkunft

Die Oden wurden zunächst um das Jahr 200 n. Chr. datiert (H. J. W. Drijvers), in jüngerer Zeit aber auf 130 n. Chr. (Michael Lattke, Klaus Berger). „Angesichts der großen und nicht durch Zitierung vermittelten Nähe zu den Paulusbriefen und zum Corpus Johanneum ist dieses wohl der späteste Zeitpunkt.“[1] Über den bzw. die Verfasser ist nichts Näheres bekannt, es dürfte sich aber um Heidenchristen gehandelt haben, die für Heidenchristen schrieben und möglicherweise aus Edessa stammten.[2]

Inhalt

Jesus ist (oft) als Sprecher der Hymnen anzunehmen und agiert dann als Übermittler der Offenbarung über Gott. Er predigt die Umkehr zum Licht. „Der Tod Jesu hat keine konstitutive Bedeutung. Ähnlich aber wie in Phil 2,9–11  ist die Erhöhung Jesu der Anlass, dass die universale Völkerwelt an ihn glaubt und sich zu ihm bekennt (Ode 10,5).“[2] Israel spielt eine untergeordnete Rolle; die Völker sind gemäß Ode 10,6 „für immer mein Volk“ geworden. Die Oden wenden sich außerdem gegen gnostische oder marcionitische Lehren, stehen dem Diatessaron Tatians nahe und betonen die Identität des Gläubigen mit Christus (z. B. OdSal 41).[3]

Hermann Detering sah[4] in Basilides, einem Gnostiker des 1. bis 2. Jahrhunderts n. Chr., den Autor der Schrift.

Ausgaben und Übersetzungen

Literatur

  • Georg Beer: Salomo-Oden. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I A,2, Stuttgart 1920, Sp. 1999–2001.
  • Hendrik J. W. Drijvers: Art. Salomo III. Sapientia Salomonis, Psalmen Salomos und Oden Salomos. In: TRE 29, Berlin 1998, S. 730–732.
  • Michael Lattke: Die Oden Salomos in ihrer Bedeutung für Neues Testament und Gnosis (OBO 25,1–3), Band III, Fribourg/Göttingen 1986.
  • Gie Vleugels: The Destruction of the Second Temple in the Odes of Solomon. In: Siegbert Riecker, Julius Steinberg (Hrsg.): Das heilige Herz der Tora. Festschrift für Hendrik Koorevaar: Shaker Verlag, Aachen 2011, S. 303–310
  • James H. Charlesworth: Solomon, Odes of. In: Anchor Bible Dictionary. Band 6, Yale University Press, New Haven 1992, ISBN 0-385-26190-X, Seite 114f.

Anmerkungen

  1. Klaus Berger, Christiane Nord: Das Neue Testament und frühchristliche Schriften. Frankfurt 2005, S. 935.
  2. a b Klaus Berger, Christiane Nord: Das Neue Testament und frühchristliche Schriften, S. 936.
  3. So bezeichnen sie Gott als den, „der keine Missgunst kennt“ (OdSal 3,6; 7,3; 11,6; 15,6; 17,12; 20,7; 23,4). Bei einer Spätdatierung (um 200 n. Chr.) sieht man sie als in der Tradition der antimarcionitischen Polemik stehend.
  4. Hermann Detering: „Amatoria carmina studiose discunt“ – Basilides und die Oden Salomos.