Rēzekne

Rēzekne (dt. Rositten)
Wappen von Rēzekne
Rēzekne (Lettland)Rēzekne (Lettland)
Basisdaten
Staat: Lettland Lettland
Verwaltungsbezirk: Republik-Stadt Rēzekne
Koordinaten: 56° 30′ N, 27° 20′ O56.50638888888927.330555555556158
Einwohner: 26.959 (1. Jan. 2022)
Fläche: 17,5 km²
Bevölkerungsdichte: 1.541 Einwohner je km²
Höhe: 158 m
Stadtrecht: seit 1773
Webseite: www.rezekne.lv
Postleitzahl: 4601-4606
ISO-Code: LV-REZ
Burghügel und Überreste der Burg

Rēzekne (deutsch Rositten, russisch Резекне, bis 1917 Режица Reschiza) ist eine Stadt in der Landschaft Lettgallen (lettisch Latgale), im Osten Lettlands. Rēzekne liegt am Knotenpunkt der Straßen und Bahnlinien MoskauRiga und Sankt Petersburg–Warschau und ist eine der zehn Republik-Städte Lettlands. 2022 zählte Rēzekne 26.959 Einwohner.

Geschichte

Rēzekne um 1920

In Rēzekne stand vom 9. Jahrhundert eine lettgallische Burg. Vor dem Eintreffen der Kreuzritter gehörte der Ort zu Jersika und wurde in der Chronik Nowgorods als „Lotigolu“ erwähnt. Ab 1209 regierte der einheimische Fürst Visvaldis als Vasall von Bischof Albert. Ab 1224 fiel das Gebiet ganz an den Bischof von Riga, der es 1239 an den Livländischen Orden gab. 1285 wurde dann eine gemauerte Burg erbaut, die unter dem Namen Rositten in Urkunden genannt wird. Im Ordensstaat war die Stadt Zentrum der Vogtei Rositten. Im 14. und 15. Jahrhundert wurde die Gegend von den Heeren Nowgorods und Pskows verheert. Ab 1558 wurde die Vogtei an Polen-Litauen verpfändet. 1582 wurde sie Teil des Herzogtums Livland. Stadt und Burg wurden mehrmals von fremden Heeren besetzt: von 1577 bis 1579 und von 1654 bis 1656 von russischen Truppen, 1601, von 1625 bis 1626 und von 1656 bis 1660 von den Schweden. Von 1660 bis zur Teilung Polens 1772 gehörte die Stadt zur Woiwodschaft Livland und danach als Reschiza (Режица) zum Russischen Reich.

Im 19. Jahrhundert war Reschiza Sitz eines Ujesds im Gouvernement Witebsk. Durch den Bau der Eisenbahnstrecken Sankt Petersburg – Warschau mit dem Bahnhof Rēzekne I 1860 und Moskau – Riga mit dem Bahnhof Rēzekne II 1861 wurde die Stadt ein Verkehrsknotenpunkt und Industriezentrum. Die Bevölkerung wuchs bis 1914 auf 23.000 Einwohner. Bei der Volkszählung von 1897 waren 54 % der Einwohner von Rēzekne Juden. Der erste Kongress der lettgallischen Letten wurde im Frühjahr 1917 in Rēzekne abgehalten. Nach der Oktoberrevolution 1917 übernahmen die Bolschewiki die Macht. Im Februar 1918 marschierte das deutsche Kaiserliche Heer ein, bevor im Dezember die Bolschewiki zurückkehrten. Im Januar 1919 wurde Rēzekne schließlich von der Baltischen Landeswehr zurückerobert und Teil des unabhängigen Lettlands.

Rēzekne zählte 1920 nur noch 5.000 Einwohner. 1939 lebten 13.300 Einwohner in der Stadt. 1940 marschierte die Rote Armee ein und 1941 die Wehrmacht. Bei den Kämpfen Ende Juli 1944 wurde ein Großteil der Stadt zerstört.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Rēzekne mit dem Schwerpunkt auf der industriellen Entwicklung wieder aufgebaut. Der folgende Zuzug von Russen und anderen ethnischen Gruppen aus der Sowjetunion führte dazu, dass diese heute die Mehrheit der Einwohner stellen.

Rēzekne heute

Die Stadt ist neben Daugavpils (Dünaburg) der kulturelle Mittelpunkt Lettgallens.

Söhne und Töchter der Stadt

Der Stadtname in anderen Sprachen

Partnerstädte

Literatur

Weblinks

Commons: Rēzekne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Urban and rural population in regions, cities, municipalities, towns and rural territories . Central Statistical Bureau of Latvia, abgerufen am 20. Juni 2023. 
  2. Baubeschreibung (englisch)
Flagge Verwaltungsgliederung Lettlands

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