Rhonetal (Vallée du Rhône) | ||
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Blick über Tournon-sur-Rhône auf Tain-l’Hermitage
Blick über Tournon-sur-Rhône auf Tain-l’Hermitage | ||
Lage | Frankreich | |
Gewässer | Rhone | |
Gebirge | Alpen / Massif Central | |
Geographische Lage | 45° 0′ N, 4° 50′ O454.8333333333333 | |
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Typ | Grabenbruch | |
Länge | 300 km |
Als Rhonetal (französisch Vallée du Rhône) wird in Frankreich das Tal der Rhône von Lyon bis an das Mittelmeer bezeichnet.
Es gibt noch einen weiter gefassten Begriff des Vallée du Rhône im Sinne des „Rhônetals Frankreichs“, nämlich mitsamt der Strecke vom Rhônedurchbruch durch den Jura beim Défilé de l’Écluse bis nach Lyon.
Das Vallée du Rhône als Unterlauf der Rhône nimmt mit etwa 300 Kilometer Länge ungefähr zwei Drittel des Laufs in Frankreich, und ein gutes Drittel des gesamten Laufs der Rhône ein. In diesem Sinne umfasst nach französischer Auffassung Rhône amont ‚Obere Rhone‘ den Flusslauf bis Lyon, Rhône moyen ‚Mittlere Rhone‘ das Tal im eigentlichen Sinne, und Rhône aval ‚Untere Rhone‘ die Mittelmeerebenen.
Begrenzt wird die Talung durch das Lyoner Becken im Norden, die französischen Voralpen im Osten, die Camargue im Süden, sowie den Forez, den Monts du Vivarais und die Cevennen im Westen. Das Tal bildet über weite Strecken eine schmale Flussebene zwischen den bewaldeten Talungsflanken: Der nördliche Abschnitt bis Montélimar wird auch Côtes du Rhône ‚Rhone-Flanken‘ genannt, der südliche bis Avignon Bouches du Rhône ‚Rhone-Mündungen‘. Die Landschaften ab den Monts du Lyonnais heißen rechts der Rhone Pilat, Haut-Viverais, Boutieres, Bas-Viverais und Pays Garrigues, links (Alpenseite) Valentinois, das Seitental Vallée de la Drôme, Tricastin und Comtat Venaissin.
Der Übergang zum Mittelmeergebiet im eigentlichen Sinne kann am Massif des Alpilles gesehen werden, dem westlichsten Sporn der Alpen. Ab hier erstrecken sich beiderseits der Rhone die Costières und die Plaine de la Crau. Die Rhone erreicht schon 20 Kilometer vor Arles das Meeresniveau, bis zur Mündung sind es ab dieser Stadt noch einmal etwa 30 Kilometer.
Das Tal erstreckt sich über drei administrative Regionen und insgesamt acht Départements, nämlich von Norden nach Süden den Départements Rhône, Loire, Isère, Ardèche und Drôme in der Region Auvergne-Rhône-Alpes, den Départements Vaucluse und Bouches-du-Rhône in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur und dem Département Gard in der Region Okzitanien.
Die wichtigsten Orte flussabwärts sind (die größeren Städte mit grober Einwohnerzahl und Seehöhe):
Lyon (500.000 EW, 162 m), La Mulatière, Oullins, Pierre-Bénite, Saint-Fons, Irigny, Feyzin, Vernaison, Givors (20.000 EW, 145 m), Chasse-sur-Rhône, Saint-Romain-en-Gal, Sainte-Colombe, Vienne (30.000 EW, 140 m), Condrieu, Saint-Michel-sur-Rhône, Chavanay, Saint-Pierre-de-Bœuf, Saint-Alban-du-Rhône, Serrières, Le Péage-de-Roussillon, Tournon, Valence (60.000 EW, 106 m), Le Pouzin, Cruas, Montélimar (35.000 EW, 56 m), Viviers, Pierrelatte, Pont-Saint-Esprit, Orange (30.000 EW, 24 m), Avignon (90.000 EW, 10 m), Villeneuve-lès-Avignon, Vallabrègues, Beaucaire, Tarascon, Arles (50.000 EW, 0 m)Gebildet wird die Talung durch den Rhône-Graben (französisch Sillon rhodanien), einem Grabenbruch, der sich von südwestlich des Jura bis in die Tiefen des Golfe du Lion zieht, und eine fundamentale Grenze zwischen dem tektonisch aktiven Deckensystem der Alpen im Osten und dem Rumpfgebirge Zentralmassiv im Westen bildet. Im Speziellen umfasst die Linie im Süden Valence-, Manosque- und Alès-Graben, hier wird der geologische Aufbau vielfältig, östlich der Rhone ist das Massif des Maures als Fremdkörper an die westlichen Kalkalpen geschoben.
Im Norden findet der Bruch eine Fortsetzung in Saône- und Bresse-Graben (Doubs-Talungen), zusammen auch als Rhône-Saône-Graben oder Rhône-Sâone-Senke bezeichnet, und wird mit dem Rheingraben als Gesamtstruktur gesehen (Rhein-Rhône-Graben), hierbei spricht man auch von Rhein-Rhone-Linie (RRL) als Störungszone. Diese Gräben bilden den Kern des Westeuropäischen Riftsystems, zu dem im Raum des Rhone-Graben auch die Zone Limagne-Graben/Cher-Graben im nördlichen Massif Central gehört.
Durch seinen Süd-Nord-Verlauf bildet die Talung eine Klimaschneise. Noch Lyon – das etwa auf der nördlichen Breite des Tessin oder von Triest liegt – hat ein stark mediterran beeinflusstes Klima, eine Gunstlage, die sich bis Südwestdeutschland auswirkt. Besonderheit ist hierbei die Épisode méditerranéen, ein Südstau am Zentralmassiv, der zu schweren Niederschlägen und Sturzfluten führt, hierorts insbesondere Pluies oder Orage cévenol (‚Cevennen-Regen/-Unwetter‘) genannt.
Umgekehrt kann die Schneise auch zu Nordwetterereignissen führen, darunter dem Wind Mistral, ein Einströmen polarer Kaltluft in das westliche Mittelmeer, das auch sehr heftig werden kann.
Bei Westlagen herrscht Stauniederschlag an den Alpen, wobei das Rhonetal selbst im Lee des Zentralmassivs geschützt ist.
Im Rhonetal wird Landwirtschaft betrieben, im dazu geeigneten Teil liegt ein bekanntes Weinbaugebiet (Rhône). Daneben finden sich aber auch etliche Industriestandorte, darunter auch solche der Chemieindustrie.
Durch seine Lage bildet das Tal die zentrale Nord-Süd-Achse Frankreichs, und auch Westeuropas. In Lyon treffen sich die Routen von Paris, Straßburg und Genf in den Mittelmeerraum. Als Westumfahrung der Alpen stellt es eine der meistgenutzten Fernverkehrsrouten Europas dar.
Wichtigste Straßenverkehrsrouten sind:
Die Autobahn ist Teil der Europastraße E15 Großbritannien – Spanische Ostküste, in Arles quert die E80 Portugal – Italien – Türkei
Die beiden Flussufer sind durch zahlreiche Brücken, oft Hängebrücken, miteinander verbunden. An manchen Stellen verkehren Fähren.
Durch das Tal verläuft die Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecke (LGV) Méditerranée (Eröffnung 2001); sie ist ebenfalls großteils linksufrig trassiert. Rechts der Rhone bildet die Bahnstrecke Paris – Marseille die heutige Regional- und Güterverkehrsstrecke. Sie wird nur noch abschnittsweise von Personenzügen befahren, meist um eine vom Rhonetal abgehende Strecke zu bedienen. Weiterhin wird sie von vielen Güterzügen zwischen Lyon (Sibelin) und Nîmes (und weiter in Richtung Spanien) benutzt.
Auch die Rhone selbst stellt einen wichtigen Verkehrsweg dar und gehört zum System des 1775 bis 1843 erbauten Canal de Bourgogne, mit dem sich Frankreich seinen langen Traum einer Wasserstraße ans Mittelmeer verwirklichte, wie auch des Rhein-Rhône-Kanal, dem heute wirtschaftlich bedeutendsten Wasserweg, vom Mittelmeer in die Wirtschaftszentren Nordwesteuropas. Weniger bedeutend ist der nördlich angeschlossene Canal du Centre von der Saône westwärts an die Loire. Die wichtigsten Flusshäfen sind Port Édouard-Herriot in Lyon, Port fluvial de commerce de la Drôme in Valence und Port de commerce d'Avignon – Le Pontet.
Weil der Talgrund nur eine vergleichsweise schmale Flussebene umfasst, die beiderseits von den Verkehrsrouten dominiert wird, ähneln die Umwelt- und Strukturprobleme im Bezug auf die Verkehrsbelastung denen der Alpentäler.
Die Électricité de France betreibt mehrere Kernkraftwerke, welche mit Flusswasser der Rhone gekühlt werden:
Daneben gibt es etliche Laufkraftwerke.
historisches: