Schlacht am Dornbühl

Schlacht am Dornbühl

Karte der Gemeinde Köniz, vermuteter Ort der Schlacht.
Datum 2. März 1298
Ort Oberwangen BE, Kanton Bern
Ausgang Berner Sieg
Friedensschluss 1308
Konfliktparteien

Stadt Freiburg im Üechtland
Grafschaft Neuenburg
Grafschaft Greyerz
Herrschaft Waadt (Savoyen)
Freiherren von Belp-Montenach
Freiherren von Cossonay
Freiherren von Bremgarten
Freiherren von Weissenburg

Stadt Bern
Stadt Solothurn
Stadt Biel
Grafen von Neu-Kyburg
Grafen von Aarberg
Reichsland Hasli

Befehlshaber

Ulrich von Erlach

Die Schlacht am Dornbühl, auch Schlacht bei Oberwangen oder Schlacht im Jammertal genannt, war eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen den Städten Bern und Freiburg, die im Jahr 1298 im Gebiet zwischen den Toren der Stadt Bern und dem Ort Oberwangen BE stattfand.

Quellenlage

Die Quellenlage zu dieser Schlacht ist ziemlich schmal. Die Schlacht wird in verschiedenen Quellen genannt, was überhaupt für ihre Existenz spricht. Als wichtigste Quelle kann die Cronica de Berno bezeichnet werden, welche als Jahrzeitbuch von den Geistlichen des Berner St.-Vinzenz-Stifts geführt wurde. Die lateinische Quelle berichtet in wenigen Zeilen, wann und wo die Schlacht stattfand, wer alles an der Schlacht beteiligt war und wie die Schlacht endete. Angaben über Truppenstärken oder einen Schlachtverlauf wurden nicht gemacht. Eine weiter Quelle ist die mittelhochdeutsche Chronik von Conrad Justinger aus dem 15. Jahrhundert. Sie ist inspiriert von der Cronica de Berno, weicht aber bei den meisten Angaben von ihr ab.

Vorgeschichte

Die Städte Bern und Freiburg im Üechtland wurden beide von den Herzögen von Zähringen gegründet. Nach deren Aussterben 1218 teilten sich die Schicksale der beiden Städte. Freiburg, das auf zähringischem Eigenland gegründet war, kam als Erbe an die Grafen von Kyburg und 1277 kaufweise an die Habsburger. Bern hingegen war auf Reichsland gegründet worden, welches die Zähringer zum Lehen hatten. So fiel dieses Reichslehen nach dem Tod des letzten Zähringers 1218 an den Kaiser zurück, welcher es nicht weiterverlieh, sondern Bern mit der Goldenen Handfeste ausstattete, welche die Stadt zur freien Reichsstadt erklärte und ihr umfassende Privilegien verlieh. Bern und Freiburg pflegten gute Beziehungen. 1243 und 1271 wurden Bündnisse geschlossen. Durch weitere Bündnisse mit burgundischen Städten und Adeligen sicherte sich Bern ab (Burgundische Eidgenossenschaft). König Rudolf von Habsburg missfiel dieses Bündnisgeflecht. Bern als dessen östlicher Vorposten wurde 1288 zweimal erfolglos vom König belagert. 1289 gelang es Rudolfs Sohn, die Berner in der Schlacht bei der Schosshalde zu besiegen. Dieses Ereignis war ein Grundstein für den Konflikt am Dornbühl, welcher durch folgende Faktoren ausgelöst wurde:

Verlauf der Schlacht

Im Frühjahr 1298 wurde in Freiburg ein Heer aufgestellt. Ihm schlossen sich viele welschburgundische Adelige an wie die Freiherren Wilhelm I. und Ulrich von Belp-Montenach, Ludwig I. von Savoyen, Herr der Waadt, der Graf von Greyerz, die Freiherren von Weissenburg und der Graf von Neuenburg. Bern erhielt Hilfe von der Stadt Solothurn, die drei Jahre zuvor ein Bündnis mit Bern abgeschlossen hatte, und den Grafen Hartmann von Kyburg und Wilhelm von Aarberg.

Am 2. März schlug die Berner Koalition unter dem vermutlichen Anführer Ulrich von Erlach das anrückende Adelsheer am Dornbühl, unweit der Berner Stadttore, zurück. Nach diesem Gefecht zogen sich die Freiburger und ihre Adelskoalition zurück bis zum Rehhag, einem Hügel, über den der Weg nach Freiburg führte. Dort stellten sie sich erneut auf. Laut der Chronik von Konrad Justinger eilten ihnen die Berner Truppen unter Trommelwirbel nach.

„(…) des ilten inen die von bern nach mit einem geschrey und mit böggen und neckerlinslachen (…)“

– Conrad Justinger: zit. in: Die Chronik des Conrad Justinger, G. Studer, Bern 1871

Am Rehhag kam es zu einem weiteren Kampf. Gemäss Justinger wandte sich der Freiburger Heeresverband zur Flucht durch das Wangental auf Neuenegg zu, den Senseübergang. Während die berittenen Adeligen davonkamen, wurde viel Fussvolk von den Bernern und ihren Verbündeten niedergemacht. Die Cronica de Berno spricht von 60 Gegnern, die starben; laut Justinger kamen 400 Männer um. Die Quellen weichen also stark voneinander ab, wobei zu beachten ist, dass die Cronica de Berno zum Ereigniszeitpunkt verfasst wurde, während Justinger seine Chronik gut 120 Jahre später schrieb, was ihre Glaubwürdigkeit zu vermindern scheint. Die zahlreichen Gefallenen sind vielleicht der Grund, weshalb Justinger dieses Gefecht Schlacht im Jammertal nennt. Bern und seinen Verbündeten gelang es, 18 feindliche Feldzeichen zu erbeuten, die ruhmreich in der Berner Leutkirche aufgehängt und demonstrativ präsentiert wurden.

Folgen der Schlacht

Aus dem Jahr 1308 ist ein Friedensvertrag zwischen Bern und Freiburg erhalten geblieben. Es ist aber anzunehmen, dass Bern, wie Justinger behauptet, bereits 1298 Frieden schloss, um unter dem neuen König Albrecht von Habsburg in Burgund abgesichert zu sein. Die Berner zerstörten die Burgen Belp, Geristein und Bremgarten und versetzten damit dem Adel in der näheren Umgebung einen weiteren Schlag. Für die Kriegskosten musste Freiherr Ulrich von Belp-Montenach aufkommen. Die Freiherren mussten Belp an die Stadt Bern abtreten, erhielten es aber später als Lehen der Stadt Bern wieder zurück. Es ist anzunehmen, dass der erste Berner Landgewinn, durch welchen die Kirchspiele Muri, Bolligen, Stettlen und Vechigen in Besitz der Aarestadt kamen, aufgrund dieser Schlacht gelang. Wegen der Parteinahme der Weissenburger für Freiburg unternahm Bern einen erfolglosen Angriff auf Wimmis, das damalige Herrschaftszentrum der Weissenburger.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Feller 1946, S. 72.