Sog (Saugwirkung)

Abb. 1: Die Fig. 11 von Venturi

Sog ist die alltagssprachliche Bezeichnung für eine durch eine Saugwirkung, die Gegenstände in der Umgebung bewegter Fluide (Gase und Flüssigkeiten) erfahren, siehe Bernoulli-Effekt.

Sowohl beim Ausblasen wie auch beim Einsaugen entsprechen die wirkenden Kräfte der Druckgradientkraft. In beiden Fällen werden Objekte also gedrückt und nicht etwa angezogen. Die unterschiedliche Benennung ergibt sich daraus, ob gegenüber dem Umgebungsdruck ein Unterdruck ausgeglichen wird (Saugwirkung) oder ein Überdruck (Blaswirkung). Bei Unfällen mit Flugzeugen in deren Folge es zu einem schnellen Druckabfall kommt, laufen Objekte oder Personen daher Gefahr "ausgeblasen" zu werden und nicht etwa herausgesaugt zu werden. Umgekehrt ist es bei Personen die vor laufenden Triebwerken stehen.

Strömt wie in Abb. 1 Luft durch die Venturidüse dann saugt sie Flüssigkeit nach oben. Tatsächlich drückt auch hier die ruhende Umgebungsluft bei X, Y und Z die Flüssigkeit in ein Gebiet niedrigeren Drucks an der freien Oberfläche am oberen Ende der Flüssigkeitssäulen: In der Luft ist Saugen nichts anderes, als schwächer zu drücken, als die äußere Atmosphäre drückt,:32 siehe Unterdruck.

Einen Sog übt auch eine in Richtung Meer zurückfließende Strömung der Brandung auf einen darin stehenden Körper aus, siehe folgendes Kapitel.

Sog auf umströmte Körper

Abb. 2: Strömungsabriss hinter einem Zylinder (türkis) mit Rückströmungen (rot)

Die Strömung eines Fluids reißt eingetauchte oder auch nur tangierte Körper mit, siehe Bernoulli-Effekt. Der Staubsauger nutzt den Luftsog technisch aus, der durch ein Druckgefälle in Richtung Staubbeutel entsteht und Staub aufnehmen und in den Staubbeutel verfrachten kann.

Im Fluid eingetauchte Körper, analog zu den Staubkörnern in der Luft, werden wie der Zylinder in Abbildung 2 umströmt.

Der Sog ist Teil des Druckwiderstands und dieser wiederum Teil des gesamten Strömungswiderstands eines Körpers.

Anwendungen

Abb. 3: Der Fahrtwind „saugt“ aus diesem Dorade-Lüfter Luft

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Giovanni Battista Venturi: Experimentelle Untersuchungen über das Prinzip der lateralen Bewegungsübertragung in Flüssigkeiten zur Erklärung verschiedener hydraulischer Phänomene. gedruckt von James Moyers, London 1836, S. Tafel S. 238 (englisch, Online Originaltitel: Experimental inquiries concerning the principle of the lateral communication of motion in fluids applied to the explanation of various hydraulic phenomena. Übersetzt von Thomas Tredgold). 
  2. a b H. Oertel (Hrsg.): Prandtl-Führer durch die Strömungslehre. Grundlagen und Phänomene. 13. Auflage. Springer Vieweg, 2012, ISBN 978-3-8348-1918-5
  3. Duden │ Sog. Duden online, abgerufen am 18. April 2022. 
  4. Video: Entstehung von Wirbeln bei Wasserströmungen - 1. Entstehung von Wirbeln und künstliche Beeinflussung der Wirbelbildung. Institut für den Wissenschaftlichen Film (IWF) 1936, zur Verfügung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek (TIB), doi:10.3203/IWF/C-1.
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