U 66 (Kriegsmarine)

U 66 (Kriegsmarine)
(vorheriges/nächstesalle U-Boote)

Luftangriff auf U 66 (links) und U 117
Typ: IX C
Feldpostnummer: M 21 181
Werft: AG Weser, Bremen
Bauauftrag: 7. August 1939
Baunummer: 985
Kiellegung: 20. März 1940
Stapellauf: 10. Oktober 1940
Indienststellung: 2. Januar 1941
Kommandanten:
Einsätze: 10 Feindfahrten
Versenkungen:

33 Schiffe (196.928 BRT)

Verbleib: am 6. Mai 1944 nach schwerer Beschädigung selbst versenkt (26 Tote , 36 Kriegsgefangene)

U 66 war ein deutsches U-Boot vom Typ IX C, das im Zweiten Weltkrieg von der Kriegsmarine eingesetzt wurde. Auf seinen 10 Feindfahrten versenkte es 33 Schiffe mit zusammen 196.928 BRT, wobei insgesamt 742 Menschen ums Leben kamen. Bei der Bekämpfung von U 66 durch den US-Geleitzerstörer USS Buckley mit anschließender Selbstversenkung am 6. Mai 1944 starben 24 seiner Besatzungsmitglieder und zwei britische Kriegsgefangene, während 36 Männer von U 66 in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft gerieten.

Geschichte

Der Auftrag für das Boot wurde am 7. August 1939 an die AG Weser in Bremen vergeben. Die Kiellegung erfolgte am 20. März 1940, der Stapellauf am 10. Oktober 1940, die Indienststellung unter Korvettenkapitän Richard Zapp fand schließlich am 2. Januar 1941 statt.

Das Boot gehörte nach seiner Indienststellung am 2. Januar 1941 bis zu seiner Versenkung am 6. Mai 1944 als Ausbildungs- und Frontboot zur 2. U-Flottille in Wilhelmshaven bzw. Lorient.

U 66 unternahm während seiner Dienstzeit zehn Feindfahrten, auf denen es 33 Schiffe mit einer Gesamttonnage von 196.928 BRT versenkte, wobei insgesamt 742 Menschen ums Leben kamen, und vier mit einer Gesamttonnage von 22.738 BRT beschädigte.

Einsatzstatistik

Erste Feindfahrt

Das Boot lief am 13. Mai 1941 um 13.30 Uhr von Kiel aus, und lief am 11. Juni 1941 um 10.08 Uhr in Lorient ein. Auf dieser 30 Tage dauernden und 4.600 sm über und 329 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Nordatlantik, südöstlich Farewell und der westlichen Biscaya, wurden keine Schiffe versenkt oder beschädigt.

Zweite Feindfahrt

Das Boot lief am 23. Juni 1941 um 18.00 Uhr von Lorient aus, und lief am 5. August 1941 um 20.05 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 43 Tage dauernden und 7.631 sm über und 526 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Mittelatlantik den Kapverdischen Inseln und vor Freetown, wurden vier Schiffe mit 19.078 BRT versenkt.

Dritte Feindfahrt

Das Boot lief am 28. August 1941 um 21.12 Uhr von Lorient aus, und lief am 9. November 1941 um 10.45 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 73 Tage dauernden und zirka 10.500 sm über und 238 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Mittelatlantik, den Kapverdischen Inseln und dem Nordatlantik, wurde ein Schiff mit 7.052 BRT versenkt.

Vierte Feindfahrt

Das Boot lief am 25. Dezember 1941 um 13.19 Uhr von Lorient aus, und lief am 10. Februar 1942 um 11.40 Uhr wieder dort ein.

Auf dieser 47 Tage dauernden und zirka 7.500 sm über und 414 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Westatlantik an der Ostküste der USA, wurden fünf Schiffe mit 33.456 BRT versenkt.

Fünfte Feindfahrt

Das Boot lief am 21. März 1942 um 19.10 Uhr von Lorient aus, und lief am 27. Mai 1942 um 12.00 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 67 Tage dauernden und 10.447 sm über und 478 sm unter Wasser langen Unternehmung im Westatlantik und der Karibik, wurden sechs Schiffe mit 43.956 BRT versenkt und ein Schiff mit 12.502 BRT beschädigt.

Sechste Feindfahrt

Das Boot lief am 23. Juni 1942 um 20.35 Uhr von Lorient aus, und lief am 29. September 1942 um 15.30 Uhr wieder dort ein. Das Boot traf vom 12. September 1942 bis zum 14. September 1942 auf U 460 das U 66 ärztlich versorgte und ihm 30 m³ Brennstoff und Proviant übergab. Das Boot wurde ein zweitesmal am 25. September 1942 in El Ferrol (Spanien) versorgt. Auf dieser 98 Tage dauernden und zirka 14.050 sm über und 894 sm unter Wasser langen Unternehmung, bei der auch eine CGC, zwei MRB und drei TMB-Minen in die Einfahrt von Port Castries gelegt wurden, in den Westatlantik, der Karibik, südöstlich von Trinidad, wurden neun Schiffe mit 49.274 BRT und zwei Motortorpedoboote (MTB) mit 64 BRT versenkt.

Siebente Feindfahrt

Das Boot lief am 9. November 1942 um 17.10 Uhr von Lorient aus, und am 11. November 1942 um 21.00 Uhr wieder dort ein. Die Unternehmung musste in der Biscaya wegen Fliegerbeschädigungen abgebrochen werden. Sie dauerte zwei Tage, und es wurden keine Schiffe versenkt oder beschädigt.

Achte Feindfahrt

Das Boot lief am 6. Januar 1943 um 16.30 Uhr von Lorient aus, und lief am 24. März 1943 um 6.00 Uhr wieder dort ein. Das Boot wurde am 1. März 1943 von U 461 mit 67 m³ Brennstoff und Proviant versorgt. Auf dieser 77 Tage dauernden und zirka 10.870 sm über und 1.012 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Mittelatlantik, den Kanarischen Inseln und den Azoren, wurden zwei Schiffe mit 4.425 BRT versenkt. Außerdem sollte das Unternehmen „Sturm“ durchgeführt werden, auf dem ein Agent an der Grenze von Spanisch-Marokko zu Mauretanien abgesetzt werden sollte. Der Versuch scheiterte, der französische Agent stellte sich den Behörden. Bei dieser Aktion wurden auch zwei Mann der Besatzung des Bootes festgenommen, sie sollten den Agenten an Land bringen, kamen aber nicht wieder zurück. Sie wurden von den Freien Franzosen festgenommen.

Neunte Feindfahrt

Das Boot lief am 27. April 1943 um 18.00 Uhr von Lorient aus und am 1. September 1943 um 13.05 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 127 Tage dauernden und zirka 11.400 sm über und 2.760 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Westatlantik, der Ostküste der USA, dem Mittelatlantik und den Azoren, wurden zwei Schiffe mit 20.368 BRT versenkt und ein Schiff mit 10.172 BRT beschädigt. Am 3. August 1943 wurde der Kommandant bei einem Fliegerangriff auf das Boot verwundet. Insgesamt gab es zwei Tote und acht Verletzte. Das Boot traf sich am 6. August 1943 mit U 117, der Arzt kam an Bord und es stieg ein Mann von U 117 auf U 66 über. Das Boot wurde auf dem Rückmarsch noch einmal von U 847 mit 19 m³ Brennstoff und Proviant versorgt.

Zehnte Feindfahrt

Das Boot lief am 16. Januar 1944 um 17.30 Uhr von Lorient aus, und wurde am 6. Mai 1944 im Mittelatlantik, nach Schäden, selbst versenkt. Auf dieser 111 Tage dauernden Unternehmung in den Mittelatlantik, vor Freetown, in den Golf von Guinea und wieder in den Mittelatlantik, wurden vier Schiffe mit 19.754 BRT versenkt.

Versenkung

Folgen des Rammstoßes an der USS Buckley

Am 1. Mai 1944 wurde U 66 im Mittelatlantik westlich der Kapverdischen Inseln von mehreren Kriegsschiffen der US Navy sowie von Avenger-Flugzeugen der Squadron VC-55 des US-Geleitflugzeugträgers USS Block Island angegriffen und am Morgen des 6. Mai 1944 von dem US-Geleitzerstörer USS Buckley gestellt und tauchunklar geschossen. Nach gegenseitigem Beschuss mit Artillerie und Torpedos gelang es der USS Buckley unter dem Kommando von Brent Abel, das U-Boot zu rammen. Als dieses mit dem Zerstörer verkeilt war, versuchte ein deutsches Enterkommando unter dem Kommando des ersten Wachoffiziers von U 66, Klaus Herbig, den Zerstörer zu stürmen, während Kommandant Seehausen mit seiner Mannschaft versuchte, das Boot freizubekommen. An Bord des Zerstörers kam es zum Nahkampf, bei dem mehrere Deutsche getötet oder verwundet wurden, während sämtliche Amerikaner außer Schrammen an einer Hand unverletzt blieben. Als das U-Boot wieder frei kam, waren noch fünf bewaffnete Deutsche an Bord der Buckley, die jedoch überwältigt und gefangen genommen wurden. Umgekehrt befanden sich jedoch zwei britische Gefangene von der John Holt im U-Boot. Die Buckley feuerte erneut mit ihrer 3-Zoll-Kanone auf das U-Boot, das jedoch wendete, die Buckley beim Maschinenraum rammte und deren Steuerbord-Schiffsschraube beschädigte. U 66 war jedoch so schwer beschädigt, dass Seehausen es selbstversenken und die Besatzung von Bord gehen ließ. Insgesamt 24 Mann der Besatzung von U 66 – unter ihnen auch der Kommandant Seehausen – sowie die beiden britischen Gefangenen kamen ums Leben. Die überlebenden deutschen U-Boot-Fahrer schwammen im Wasser, wurden von der Buckley als Kriegsgefangene an Bord genommen und später zusammen mit den fünf zuvor gefangen Genommenen – insgesamt 36 Gefangene – auf die Block Island überstellt. U 66 sank auf der Position 17° 17′ N, 32° 29′ W17.283333333333-32.483333333333 im Marine-Planquadrat AM 1314.

Lt Cmdr Brent Able, USNR, erhielt für diesen Erfolg als Kommandant der USS Buckley das Navy Cross.

Fotogalerie

Die Namen der Geretteten (Kriegsgefangene aus U 66 an Bord der USS Block Island, überstellt von der USS Buckley) sind in der Bildbeschreibung.

Literatur

Siehe auch

Weblinks

Deutsche U-Boote (1935–1945)/U 1–U 250

U-Boote: U 1 | U 2 | U 3 | U 4 | U 5 | U 6 | U 7 | U 8 | U 9 | U 10 | U 11 | U 12 | U 13 | U 14 | U 15 | U 16 | U 17 | U 18 | U 19 | U 20 | U 21 | U 22 | U 23 | U 24 | U 25 | U 26 | U 27 | U 28 | U 29 | U 30 | U 31 | U 32 | U 33 | U 34 | U 35 | U 36 | U 37 | U 38 | U 39 | U 40 | U 41 | U 42 | U 43 | U 44 | U 45 | U 46 | U 47 | U 48 | U 49 | U 50 | U 51 | U 52 | U 53 | U 54 | U 55 | U 56 | U 57 | U 58 | U 59 | U 60 | U 61 | U 62 | U 63 | U 64 | U 65 | U 66 | U 67 | U 68 | U 69 | U 70 | U 71 | U 72 | U 73 | U 74 | U 75 | U 76 | U 77 | U 78 | U 79 | U 80 | U 81 | U 82 | U 83 | U 84 | U 85 | U 86 | U 87 | U 88 | U 89 | U 90 | U 91 | U 92 | U 93 | U 94 | U 95 | U 96 | U 97 | U 98 | U 99 | U 100 | U 101 | U 102 | U 103 | U 104 | U 105 | U 106 | U 107 | U 108 | U 109 | U 110 | U 111 | U 112 | U 113 | U 114 | U 115 | U 116 | U 117 | U 118 | U 119 | U 120 | U 121 | U 122 | U 123 | U 124 | U 125 | U 126 | U 127 | U 128 | U 129 | U 130 | U 131 | U 132 | U 133 | U 134 | U 135 | U 136 | U 137 | U 138 | U 139 | U 140 | U 141 | U 142 | U 143 | U 144 | U 145 | U 146 | U 147 | U 148 | U 149 | U 150 | U 151 | U 152 | U 153 | U 154 | U 155 | U 156 | U 157 | U 158 | U 159 | U 160 | U 161 | U 162 | U 163 | U 164 | U 165 | U 166 | U 167 | U 168 | U 169 | U 170 | U 171 | U 172 | U 173 | U 174 | U 175 | U 176 | U 177 | U 178 | U 179 | U 180 | U 181 | U 182 | U 183 | U 184 | U 185 | U 186 | U 187 | U 188 | U 189 | U 190 | U 191 | U 192 | U 193 | U 194 | U 195 | U 196 | U 197 | U 198 | U 199 | U 200 | U 201 | U 202 | U 203 | U 204 | U 205 | U 206 | U 207 | U 208 | U 209 | U 210 | U 211 | U 212 | U 213 | U 214 | U 215 | U 216 | U 217 | U 218 | U 219 | U 220 | U 221 | U 222 | U 223 | U 224 | U 225 | U 226 | U 227 | U 228 | U 229 | U 230 | U 231 | U 232 | U 233 | U 234 | U 235 | U 236 | U 237 | U 238 | U 239 | U 240 | U 241 | U 242 | U 243 | U 244 | U 245 | U 246 | U 247 | U 248 | U 249 | U 250

  1. a b c d Typ XI, nach Kriegsbeginn sistiert und abgewrackt.