In diesem Artikel befassen wir uns mit Verlagsauslieferung, einem Thema, das in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Seit seiner Entstehung hat Verlagsauslieferung die Aufmerksamkeit unterschiedlicher Zielgruppen auf sich gezogen und Debatten und Reflexionen über seine Implikationen ausgelöst. Im Laufe der Jahre war Verlagsauslieferung Gegenstand von Forschungen und Analysen durch Experten auf diesem Gebiet, die dazu beigetragen haben, unser Verständnis dieses Phänomens zu erweitern. Bei dieser Gelegenheit werden wir uns aus verschiedenen Perspektiven mit der Analyse von Verlagsauslieferung befassen und ihre historischen, soziokulturellen, politischen und wirtschaftlichen Dimensionen untersuchen. Ebenso sind wir daran interessiert, die Auswirkungen zu untersuchen, die Verlagsauslieferung auf die heutige Gesellschaft hatte und wie es unsere Denk- und Handlungsweisen geprägt hat. Damit möchten wir eine umfassende Vision von Verlagsauslieferung bieten, die zum Nachdenken und Dialog über dieses heute so relevante Thema einlädt.
Verlagsauslieferungen sind Dienstleistungsunternehmen, die für Verlage die Lagerung, Bestellannahme, den Versand und das Factoring übernehmen. Sie tragen im Gegensatz zum Barsortiment in der Regel kein eigenes Verkaufsrisiko und haben das komplette Programm der Verlage am Lager, mit denen sie ihre Dienstleistungsverträge geschlossen haben.
Für ihre Dienstleistung erhalten sie Vergütungen und Gebühren von den Verlagen, die sich nach Rechnungsdurchschnittswerten, Prozentwerten oder Pauschalen richten. Üblicherweise werden die Auslieferungsgebühren jährlich überprüft und ggf. den tatsächlichen Gegebenheiten angepasst.
Der Vorteil einer Fremdauslieferung besteht für den Verlag darin, dass der Personalbedarf keinen saisonalen Schwankungen unterworfen ist, Aktualisierungen der Vertriebsstrukturen nicht notwendig sind und auch der Raumbedarf konstant bleibt. Aufgrund der Spezialisierung erreichen externe Verlagsauslieferungen kurze Lieferzeiten auch bei starker Nachfrage.
Verlagsauslieferungen erzielen beim Einkauf von Verpackungsmaterial sowie bei Frachtdienstleistungen so hohe Rabatte, dass im Vergleich zur Eigenauslieferung der zusätzliche Gewinn, den die Verlagsauslieferung erzielen möchte, aufgewogen wird. Auch können Verlagsauslieferungen durch Skaleneffekte z. B. Inkasso deutlich kostengünstiger durchführen als Einzelverlage.
Aufgrund von Synergieeffekten in der Lagerung und im Transport bieten auch Barsortimente teils Dienstleistungen als Verlagsauslieferung an, wobei die beiden Geschäftsbereiche streng getrennt werden: Aktuell betreibt KNV mittels des Schwesterunternehmens KNO Verlagsauslieferung eine juristisch eigenständige Verlagsauslieferung, die Verlagsauslieferung von Umbreit ging im Sommer 2015 in einem Joint Venture mit Brockhaus Commission (Kornwestheim) auf, während sich libri bereits 2002 gänzlich aus diesem Tätigkeitsfeld verabschiedet hat.
Verlagsauslieferungen arbeiten stets im Auftrag der betreffenden Verlage. Die häufigste vertragliche Regelung ist die eines Kommissionärs, bei der die Auslieferer auf eigene Rechnung tätig werden. Das zweite Modell ist eine reine Versanddienstleistung im Auftrag, im Namen und für Rechnung des Verlages. Hier geht ein wesentlicher Teil der Synergieeffekte verloren, deshalb ist dieses Modell in der Praxis seltener anzutreffen.
Verlagsauslieferungen fassen häufig ähnliche Verlage zusammen. Ähnlichkeit kann dabei bedeuten: Verlagsgröße (z. B. Fokus auf Großverlage), Themen (z. B. Fokus auf Esoterik), Buchgattungen (z. B. Fokus auf Fachbücher). Häufig sind diese Kenngrößen kombiniert anzutreffen (fiktives Beispiel: kleine Fachbuchverlage im Bereich Lehrbücher für Medizin).
Bramann et al.[1] unterteilen in vier Gruppen:
Im Verlag selbst heißt eine Abteilung, die Bestellungen bearbeitet, „Auslieferung“.