Wahl des Legislativ-Yuans der Republik China (Taiwan) 2012

Heute stoßen wir auf ein Thema, das in den letzten Wochen wachsendes Interesse geweckt hat: Wahl des Legislativ-Yuans der Republik China (Taiwan) 2012. Diese Person/dieses Thema/dieses Datum hat die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich gezogen und eine intensive gesellschaftliche Debatte ausgelöst. Aus diesem Grund möchten wir in diesem Artikel die grundlegenden Aspekte im Zusammenhang mit Wahl des Legislativ-Yuans der Republik China (Taiwan) 2012 beleuchten und eine detaillierte Analyse seiner Auswirkungen und Konsequenzen bieten. In diesem Sinne werden wir die verschiedenen Blickwinkel untersuchen, aus denen Wahl des Legislativ-Yuans der Republik China (Taiwan) 2012 angegangen werden kann, mit dem Ziel, eine vollständige und objektive Sicht auf dieses Thema zu bieten. Ohne Zweifel handelt es sich hierbei um ein äußerst relevantes Thema, das es verdient, mit Tiefe und Konsequenz behandelt zu werden, und genau das wollen wir mit den folgenden Zeilen erreichen.

2008Wahl zum Legislativ-Yuan 20122016
(Parteilisten-Stimmenanteile in %)
 %
50
40
30
20
10
0
44,55
34,62
8,96
5,49
1,49
1,1
3,79
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2008
 %p
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−6,68
−2,29
+5,43
+5,49
−2,46
+0,4
+0,11
Wahlkampfveranstaltung der Kuomintang in Taipei am 8. Januar 2012, d. h. 6 Tage vor der Wahl
Wahlkampfveranstaltung der Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) am 25. Dezember 2011

Die Wahlen zum Legislativ-Yuan der Republik China 2012 wurden am 14. Januar 2012 abgehalten. Am selben Tag fand auch die Präsidentenwahl statt. Es handelte sich um die insgesamt 15. Wahl eines Legislativ-Yuan in der Republik China auf Taiwan.

Hintergrund

Die taiwanische Gesellschaft ist gespalten. Zum einen fühlt man sich der chinesischen Kultur zugehörig, zum anderen gibt es auch viele Befürworter einer vollständigen Unabhängigkeit Taiwans unter Aufgabe des Ziels der „Wiedervereinigung“ Chinas. Die Ein-China-Politik wird vorwiegend von den Parteien der pan-blauen Koalition (darunter der KMT) vertreten, der letztgenannte von den Parteien der pan-grünen Koalition (darunter als Hauptvertreterin die Demokratische Fortschrittspartei). Quer durch alle politischen Lager besteht jedoch Einigkeit, dass man sich nicht ohne weiteres der Volksrepublik China anschließen möchte (z. B. nach dem Modell Hongkongs), sondern dies nur unter demokratischen Vorzeichen tun will. Die Unabhängigkeitsbefürworter haben Sorge vor der Reaktion der Volksrepublik China, die mehr als einmal gedroht hat, dass eine formale Unabhängigkeitserklärung Taiwans den casus belli bedeuten würde und die auf Taiwan gerichtete, ballistische Raketen auf der anderen Seite der Taiwanstraße stationiert hat.

Wahlrecht und Wahlprozedur

Die Wahlen fanden in 14.806 über das ganze Land verteilten Wahllokalen statt. Pro Wahllokal waren maximal 1.500 Wähler registriert. Insgesamt 198.136 Wahlhelfer beteiligten sich an der Organisation der Wahlen.[1] Das Land ist in 73 Wahlkreise eingeteilt, in denen jeweils ein Abgeordneter gewählt wurde. 6 Abgeordnete wurden durch die indigene Bevölkerung Taiwans quasi als Minderheitenvertretung gewählt, 3 davon im Hochland und drei im Flachland durch 183.398 bzw. 171.548 Wahlberechtigte.[1] Die restlichen 34 Sitze des insgesamt 113 Sitze umfassenden Parlaments wurden entsprechend dem landesweiten Stimmenanteil der Parteien über die Parteilisten aufgefüllt. Jeder Wähler hatte also 2 Stimmen, eine für den Wahlkreiskandidaten und eine für die Parteiliste, ähnlich wie im deutschen Wahlsystem. Laut Gesetz mussten dabei die Hälfte der auf den Parteilisten Nominierten Frauen sein. Es galt eine 5 %-Klausel, d. h. nur Parteien mit einem landesweiten Stimmenanteil über 5 % konnten Abgeordnete über die Parteilisten entsenden, es sei denn, sie hatten Wahlkreismandate gewonnen. Für die 73 Wahlkreismandate bewarben sich insgesamt 267 Kandidaten. Wahlberechtigt waren 18.086.455 Einwohner Taiwans. Um die verbleibenden 34 Listenplätze im Legislativ-Yuan bewarben sich 11 registrierte politische Parteien. Auch Auslands-Taiwaner waren hier wahlberechtigt.[1]

Ergebnisse

Sitzverteilung im neu gewählten Legislativ-Yuan:
Kuomintang (KMT)
Qinmindang (PFP)
Unparteiische Solidaritätsunion (NPSU)
Demokratische Fortschrittspartei (DPP)
Taiwanische Solidaritätsunion (TSU)
Unabhängige
Partei/Parteienbündnis Stimmen Mandate Sitze
Anzahl in % +/- % Wahl-
kreis-
Minder-
heits-
Listen- Anzahl +/- in %
Kuomintang (中國國民黨) 5.863.379 44,55 % −5,1 %p 44 4 16 64 −7[2] 56,6 %
Qinmindang (親民黨) 722.089 5,49 % n.k. 0 1 2 3 −6[2] 2,7 %
Xindang (新黨) 195.960 1,49 % −1,8 %p 0 0 0 0 −2 0 %
Unparteiische Solidaritätsunion (無黨團結聯盟) 1 1 0 2 −1 1,8 %
Pan-blaue Koalition (泛藍陣營) 6.781.428 51,15 % −4,4 %p 44 5 18 69 –16 61,1 %
Demokratische Fortschrittspartei (民主進步黨) 4.556.526 34,62 % +11,5 %p 27 0 13 40 +13 35,4 %
Taiwanische Solidaritätsunion (台灣團結聯盟) 1.178.896 8,96 % +2,7 %p 0 0 3 3 +3 2,7 %
Grüne Partei Taiwans (台灣綠黨) 229.566 1,74 % +1,1 %p 0 0 0 0 ±0 0 %
Nationalversammlung von Taiwan (台灣國民會議) 118.632 0,9 % +0,9 %p 0 0 0 0 ±0 0 %
Pan-grüne Koalition (泛綠陣營) 6,083,620 46,22 % +16,2 %p 27 0 16 43 +16 38,1 %
Unabhängige und andere Parteien 297.325 2,26 % ±0 %p 1 0 0 1 ±0 0,9 %
Gesamt 13.162.373 100,0 % 73 6 34 113 100,0 %

Von den gewählten 113 Abgeordneten waren 75 Männer und 38 (33,6 %) Frauen. Das Durchschnittsalter der Gewählten lag bei 52,5 Jahren.[3]

Bewertung

Im Ergebnis konnte die oppositionelle DPP im Vergleich zur letzten Wahl 2008 ihren Stimmenanteil deutlich steigern und die Zahl ihrer Parlamentsmandate um fast 50 % erhöhen. Trotzdem verblieb der regierenden Kuomintang weiterhin eine solide absolute Mehrheit der Sitze im neu gewählten Legislativ-Yuan. Bei der am selben Tag durchgeführten Präsidentenwahl zeigte sich dasselbe Bild. Hier konnte sich Spitzenkandidat Ma (KMT) gegen seine Herausforderin Tsai Ing-wen (DPP) durchsetzen. Sowohl die Präsidentschaft als auch der Posten des Ministerpräsidenten mit dem gesamten Kabinett blieben damit in den folgenden 4 Jahren in den Händen der Kuomintang.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c CEC finalizes two-in-one poll preparations. Taiwan Today, 13. Januar 2012, abgerufen am 14. Januar 2012 (englisch).
  2. a b Bei der letzten Wahl 2008 waren 8 Qinmindang-Kandidaten auf der Kuomintang-Liste bzw. als offizielle Wahlkreiskandidaten der Kuomintang ins Parlament gewählt worden. Je nachdem, ob man diese zur KMT oder Qinmindang rechnet, kommt man auf verschiedene Mandats- und Prozentzahlen für KMT (entweder −7 oder −15 Verlust) bzw. Qinmindang (−6 Mandatsverlust oder +2 Mandatsgewinn). In der Tabelle sind diese Abgeordneten der Qinmindang zugeordnet. Außerdem zogen bei der letzten Wahl noch 2 Abgeordnete der Xindang auf der KMT-Liste ins Parlament ein.
  3. 2012 – The 13th Presidential and Vice Presidential Election – The 8th Legislator Election. Central Election Commission, archiviert vom Original am 8. Dezember 2009; abgerufen am 18. Januar 2012 (englisch).
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