Mikroplastikpartikel können bis ins menschliche Gehirn vordringen
Die Verschmutzung der Meere mit Plastikabfällen, insbesondere auch mit Mikroplastik, ist mittlerweile ein bekanntes Problem und sorgt weltweit für Alarm. Mikroplastikpartikel sind Partikel von weniger als fünf Millimetern Größe. Sie entstehen zum Beispiel durch den Abbau von größeren Kunststoffteilen und sind oft nicht direkt sichtbar. Sie verteilen sich in den Meeren und werden sowohl von Tieren als auch von Menschen aufgenommen.
Eine Studie aus dem Jahr 2018 zeigt nun, dass diese Partikel auch die Blut-Hirn-Schranke überwinden und ins menschliche Gehirn gelangen können. Die Blut-Hirn-Schranke ist eine wichtige Barriere, welche das Gehirn vor schädlichen Substanzen schützt. Sie lässt nur bestimmte Stoffe durch und ist dafür verantwortlich, dass das Gehirn mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Sie hindert aber auch Krankheitserreger und toxische Substanzen am Eindringen ins Gehirn.
Die Forscher fanden heraus, dass Mikroplastikpartikel in Zellen eindringen und sich in der Nähe des Zellkerns ansammeln können. Einige dieser Partikel waren noch Stunden nach der Aufnahme in der Zelle nachweisbar. Dies deutet darauf hin, dass Mikroplastikpartikel nicht einfach von den Zellen abgebaut oder ausgeschieden werden können, sondern längerfristig im Körper verbleiben.
Es ist noch unklar, welche Auswirkungen dies auf die Gesundheit des Menschen hat, da es bisher keine umfassenden Studien dazu gibt. Es ist jedoch bekannt, dass Plastikpartikel entzündliche Reaktionen auslösen können und dass Entzündungen eine Rolle bei einer Vielzahl von Krankheiten spielen, wie etwa Alzheimer, Multiple Sklerose oder Parkinson. Es ist möglich, dass die Entzündungsreaktionen, die durch Mikroplastikpartikel ausgelöst werden, auch das Risiko für diese Erkrankungen erhöhen können.
Eine weitere Möglichkeit, wie Mikroplastikpartikel ins Gehirn gelangen können, ist über die Atmung. Es wurde bereits nachgewiesen, dass Mikroplastikpartikel in der Luft vorhanden sind und eingeatmet werden können. Wenn die Partikel klein genug sind, können sie auch die Lungenbläschen passieren und ins Blut gelangen. Von dort aus können sie auch die Blut-Hirn-Schranke überwinden und ins Gehirn gelangen.
Ein weiterer Aspekt ist die Frage, wie sich Mikroplastikpartikel in der Nahrungskette auswirken. Die Partikel werden von Tieren aufgenommen, die im Meer leben und landen so auch auf unseren Tellern. Eine Studie aus dem Jahr 2017 zeigte beispielsweise, dass in einigen Speisefischen Mikroplastikpartikel gefunden wurden. Auch hier ist noch unklar, welche Auswirkungen dies auf die Gesundheit des Menschen hat. Es ist jedoch möglich, dass beim Verzehr von Lebensmitteln, die mit Mikroplastikpartikeln belastet sind, auch diese Partikel in den Körper gelangen und über den Darm ins Gehirn transportiert werden können.
Um das Problem der Mikroplastikverschmutzung zu lösen, müssen wir uns auf unterschiedlichen Ebenen engagieren. Eine Möglichkeit ist, die Verwendung von Plastik im Alltag zu reduzieren. Hierbei kann jeder Einzelne einen Beitrag leisten, indem er beispielsweise auf wiederverwendbare Trinkflaschen und Tüten setzt oder keine Produkte mehr mit Mikroplastikpartikeln verwendet. Auch die Industrie muss hierbei Verantwortung übernehmen und alternative Materialien entwickeln und einsetzen.
Eine weitere wichtige Maßnahme ist die Reinigung der Meere und die Überwachung von Grenzwerten für Mikroplastik in der Umwelt. Hier sind Politiker und Unternehmen gefragt, um gemeinsam Lösungen zu finden und umzusetzen. Gleichzeitig sollten auch Forschungseinrichtungen mehr Geld in die Erforschung der Auswirkungen von Mikroplastikpartikeln auf die Gesundheit des Menschen investieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Problem der Mikroplastikverschmutzung nicht zu unterschätzen ist und dass es mittlerweile auch nachgewiesen wurde, dass Mikroplastikpartikel ins menschliche Gehirn gelangen können. Es ist dringend notwendig, Maßnahmen zu ergreifen, um das Problem zu lösen und die Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen zu erforschen. Nur so können wir uns wirksam vor den möglichen Folgen schützen und unsere Umwelt nachhaltig schützen.