Book of Kells

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Muttergottes mit Kind
Evangelist Matthäus

Das Book of Kells (irisch Leabhar Cheanannais) ist eine illustrierte Handschrift aus dem achten oder neunten Jahrhundert. Sie wird als das überragende Beispiel der insularen Buchmalerei angesehen und wurde im Jahr 2011 zum Weltdokumentenerbe erklärt.[1]

Geschichte

Über den Ursprung des Book of Kells herrscht Uneinigkeit. Sehr wahrscheinlich wurde es um das Jahr 800 im Kloster Iona vor der schottischen Westküste hergestellt und zur Zeit der Wikingereinfälle aus Sicherheitsgründen nach Irland gebracht. Im Jahr 1006 wurde es aus der Kells Abbey in Kells in der irischen Grafschaft Meath gestohlen,[2] wurde aber einige Monate später gefunden, jedoch ohne den legendären goldenen Einband, und blieb bis zum Jahre 1654 in Kells.[3] Nachdem es durch verschiedene private Hände ging, befindet es sich seit dem 17. Jahrhundert im Besitz des Trinity College in Dublin, wo man das Buch im Original besichtigen kann. Je zwei Seiten davon sind unter einer Vitrine in der Bibliothek des College ausgestellt. Die Seiten wechseln etwa alle drei Monate. Weitere interessante Beispiele aus dem Book of Kells können als Faksimile im Museum der Bibliothek besichtigt werden.

Inhalt

Das Book of Kells enthält die vier Evangelien zusammen mit ganzseitigen Abbildungen von Christus, Maria mit Kind und den Evangelisten. Das Schriftbild ist aufwendig gestaltet und verziert. Insbesondere die Initialen wurden teilweise mit sehr feinen Mustern in leuchtenden Farben ausgeführt. An Stelle von Gold wurde Auripigment, ein Arsen-Schwefel-Mineral, verwendet. Die Farbe Blau ist ein Indigo-Färbemittel, das aus Färberwaid extrahiert wurde.[4] Gemischt mit Weiß ergeben sich so leichtblaue Farben. Weiß wurde aus Gips hergestellt. Die Vermutung, dass Blau durch die Verwendung von Lapislazuli hergestellt wurde, hat sich durch neuere Analysen der Farben als falsch erwiesen. Typische Verzierungen sind Spiral- und Flechtwerkmuster sowie ornamentale Mensch- und Tiermotive. Bei diesen Mustern handelt es sich um traditionelle keltische Muster.[5][6]

Rezeption

Faksimile
Replikation
  • In den 1990er Jahren reproduzierte der Künstler Mario Kleff mehrere Seiten des Book of Kells auf Kalbspergament. Seine Werke wurden im Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum Trier ausgestellt.[7][8]
Film
Roman

Literatur

  • Françoise Henry: The Book of Kells. Reproductions from the Manuscript in Trinity College, Dublin. Alfred A. Knopf, New York 1974, ISBN 0-394-49475-X.
  • Peter Brown: Das Evangeliar von Kells. Ein Meisterwerk frühirischer Buchmalerei. 3. Auflage. Herder, Freiburg im Breisgau 1992, ISBN 3-451-22434-8.
  • Robert G. Calkins: Illuminated Books of the Middle Ages. Cornell University Press, Ithaca, NY 1983, ISBN 0-8014-1506-3.
  • Anton von Euw: Das Book of Kells. Badische Landesbibliothek, Karlsruhe 1990, ISBN 3-89065-028-7.
  • Christopher de Hamel: Pracht und Anmut: Begegnungen mit zwölf herausragenden Handschriften des Mittelalters. Bertelsmann, München 2018. ISBN 978-3-570-10199-5. → Kapitel 3: Das Book of Kells. S. 121–171.
  • Donncha MacGabhann: The Book of Kells. A masterwork revealed. Creators, collaboration, and campaigns. Sidestone Press, Leiden 2022, ISBN 978-94-6426-123-3.
  • Bernard Meehan: Book of Kells. Das Meisterwerk keltischer Buchmalerei (Übersetzt von Yvonne El Saman). wbg Edition, Darmstadt 2020, ISBN 978-3-534-27203-7.
  • Bernard Meehan: The Book of Kells. Thames and Hudson, London 1995, ISBN 978-0-500-27843-7; Thames & Hudson 2012, ISBN 978-0-500-23894-3.
Commons: Book of Kells – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Book of Kells. UNESCO / Memory of the World – Register, 2011, abgerufen am 30. Juli 2013 (englisch).
  2. John O’Donovan: The Irish Charters in the Book of Kells. University College Cork. Abgerufen am 29. Februar 2008.
  3. Henry 1974.
  4. The Book of Kells: awash with a sea of blues Klarstellung bzgl. der Verwendung der blauen Farbe durch das Trinity College Dublin. Abgerufen am 14. Mai 2022.
  5. Henry 1974, S. 150–151.
  6. Calkins S. 30–92.
  7. Catherine Noyer: Ein Meisterwerk an Aussagekraft und Handwerk. Paulinus Wochenzeitung im Bistum Trier. Abgerufen am 28. April 2024.
  8. Nachweis Noyer im PDF-Format (DE/ENG): The Artist And Designer Mario Kleff Copied The Book Of Kells. Wandeegroup Archiv. Abgerufen am 28. April 2024.
  9. Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 103 / Seite 42: Viele Katzen und kein Dichter. In: FAZ.net. 3. Mai 1996, abgerufen am 13. Oktober 2018.