In diesem Artikel werden wir die Auswirkungen von China-Expedition auf verschiedene Aspekte der Gesellschaft untersuchen. Von seinem Einfluss auf die Populärkultur bis zu seiner Relevanz in der Geschichte hat China-Expedition in verschiedenen Lebensbereichen unauslöschliche Spuren hinterlassen. Im Laufe der Jahre war China-Expedition Gegenstand von Debatten und Analysen, die zu allen möglichen Meinungen und Theorien führten. Mit dieser Studie möchten wir Licht auf die Bedeutung von China-Expedition und seine Rolle bei der Gestaltung der Welt, wie wir sie kennen, werfen. Durch die Untersuchung seiner Implikationen und Konsequenzen hoffen wir, tiefer in die Komplexität von China-Expedition und seinen dauerhaften Einfluss einzutauchen.
Der Begriff China-Expedition (im weiteren Sinne auch Ostasiatische Expedition) bezeichnet ein Vorhaben der Kolonialpolitik im Deutschen Kaiserreich, eine deutsche Kolonie in China zu errichten und ihren Einflussbereich auszudehnen. Damit war der Wunsch nach einem dauerhaften Flotten- und Handelsstützpunkt an der chinesischen Küste verbunden.
Ein Wegbereiter der China-Expedition war der deutsche Forschungsreisende Ferdinand von Richthofen, der zwischen 1868 und 1872 zahlreiche Reisen in China unternahm. Auf der Grundlage geografischer und geologischer Forschungen maß er der Region um Kiautschou eine Bedeutung für eine zukünftige Koloniegründung bei.[1][2]
Dieses Vorhaben wurde 1897 verwirklicht, indem eine deutsche Flotte unter dem Kommando Otto von Diederichs’ die Bucht von Kiautschou mit dem Fischerdorf Tsingtau (Qingdao) besetzte. Als Anlass diente die Ermordung zweier deutscher Missionare in Shandong (Juye-Vorfall). Die Kiautschou-Bucht war von 1897 bis 1914 durch die Kaiserliche Marine (III. Seebataillon) besetzt und galt somit als deutsche Kolonie. Im Gegensatz zu den deutschen Überseegebieten in Afrika und im Pazifik wurde Tsingtau jedoch nicht durch das Reichskolonialamt, sondern durch das Reichsmarineamt verwaltet. Offiziell war Kiautschou ein Pachtgebiet. Aufgrund des infrastrukturellen und kulturellen Aufschwungs seit der deutschen Besitzergreifung wurde Kiautschou in Deutschland auch als „Musterkolonie“ bezeichnet.
Während des Boxeraufstands um 1900 nutzte Deutschland im Bunde der Vereinigten acht Staaten innenpolitische Krisen und soziale Unruhen in der chinesischen Gesellschaft aus, um den deutschen Einfluss zu verstärken. Den Anlass dazu bot wiederum die Ermordung des deutschen Gesandten in Peking, Clemens von Ketteler. Das Deutsche Kaiserreich sandte daraufhin ein 15.000 Mann starkes Truppenkontingent, das Ostasiatische Expeditionskorps, zur Aufstandsbekämpfung nach China.[3] Das Korps wurde von Kaiser Wilhelm II. mit einer Ansprache verabschiedet, die als sogenannte Hunnenrede in die Geschichte einging. Der deutsche Graf von Waldersee erhielt das Oberkommando über die internationalen Truppen in China. Hauptsächlich freiwillige Soldaten waren Teil des Expeditionskorps, wobei der erhöhte Sold genauso eine Rolle spielte wie die Abenteuerlust.[4]
Unter den Großmächten Europas war die Zerschlagung des Kaiserreiches China bereits beschlossene Sache gewesen. Die Deutschen hegten einen Anspruch auf die chinesische Provinz Shandong. Allerdings führten der Boxeraufstand und die schwierigen Verhältnisse während der Besatzungszeit nach der internationalen Vergeltungsexpedition zu der Einsicht, dass eine unmittelbare Kolonisierung des Landes zu aufwändig war. Deshalb sollten einheimische Akteure unter Oberherrschaft der Quing die politische Herrschaft behalten, während nur noch der Ausbau des eigenen Pachtgebiets zum Handelszentrum in Konkurrenz zur britischen Kronkolonie Hongkong und zum französisch dominierten Schanghai im Vordergrund stand. Das Scheitern der russischen Kolonialbestrebungen in der Mandschurei am Widerstand des zur Regionalmacht erstarkten Japans im Russisch-Japanischen Krieg 1904/05 und der Sturz der Qing-Dynastie in der chinesischen Revolution 1911/12 beschleunigten diese Entwicklung, und die aus deutscher Sicht unerwartete japanische Besetzung Kiautschous gleich zu Beginn des Ersten Weltkriegs beendete jegliche Expansionspläne in Ostasien.