Doris Liebermann

Doris Liebermann (* 17. Dezember 1953 in Leimrieth, damals DDR) ist eine deutsche Autorin und Journalistin.

Leben

Doris Liebermann studierte Theologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Nach einer Unterschriftensammlung in der Jungen Gemeinde Stadtmitte am 18. November 1976 gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns wurde sie vorübergehend festgenommen und später exmatrikuliert. Doris Liebermann hatte die Schriftstellerpetition per Schreibmaschine vervielfältigt, die ihr Jürgen Fuchs telefonisch übermittelt hatte. 1977 erfolgte eine Ausbürgerung nach West-Berlin zusammen mit der „staatsfeindlichen Jenaer Gruppe“ um den Schriftsteller Jürgen Fuchs, die von Mitarbeitern des Ministeriums für Staatssicherheit schon längere Zeit verfolgt worden war. Sie absolvierte ein Studium der Osteuropäischen Geschichte und Slavistik in West-Berlin.

Seit 1983 arbeitet sie als freie Autorin für Funk, Fernsehen und Printmedien und realisierte Feature-Produktionen zu Osteuropa- und DDR-Themen. Für ihr Feature „Goldene Schlösser und rostige Trompeten. Was die Schlesische Funkstunde mit Radio Wroclaw verbindet“ (Prod.: Deutschlandfunk 1995) wurde sie mit einem Hörfunkpreis ausgezeichnet. Ihre beiden Features „Wir flohen vor Hitler. Die anderen Sudetendeutschen“ (Prod.: Deutschlandfunk/ Český rozhlas Praha 1999) und „Tomáš Bat'a. Der tschechische Schuhkönig und sein Imperium“ (Prod.: MDR 2002) wurden unter Schirmherrschaft des Botschafters der Tschechischen Republik in Deutschland, František Černý, in der Tschechischen Botschaft Berlin uraufgeführt. 1998 veröffentlichte sie gemeinsam mit Jürgen Fuchs das Buch Dissidenten, Präsidenten und Gemüsehändler. Tschechische und ostdeutsche Dissidenten 1968-1998.

Von 2004 bis Mitte 2007 war Doris Liebermann Vorstandsmitglied der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. 2005/2006 arbeitete sie mit dem Polnisch-Übersetzer und Gründer des Deutschen Polen-Instituts in Darmstadt, Karl Dedecius, an dessen Autobiographie „Ein Europäer aus Lodz“ (Suhrkamp 2006). Danach schrieb sie mit dem Maler Hans-Hendrik Grimmling dessen Künstlerbiographie „Die Umerziehung der Vögel“, benannt nach einem der wichtigsten Triptychen seines Frühwerks (Mitteldeutscher Verlag Halle 2008). Sie ist Mitglied des Autorenkreises der Bundesrepublik, des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland und der Menschenrechtsorganisation Memorial.

Doris Liebermann wurde 2023 mit dem Karl-Wilhelm-Fricke-Sonderpreis der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ausgezeichnet.

Werke

Liebermann ist Autorin von über 50 Folgen der täglichen Hörfunksendung ZeitZeichen oder Kalenderblatt des Deutschlandfunks.

Bücher

Hörbücher

Radio-Features

Essays und Aufsätze

Gespräche und Interviews

Filme

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Biographie und Fotos auf jugendopposition.de (Bundeszentrale für politische Bildung / Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.), gesichtet am 13. März 2017.
  2. Der 18. November 1976 auf jugendopposition.de (Bundeszentrale für politische Bildung / Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.), gesichtet am 13. März 2017.
  3. Aktion der Jungen Gemeinde Jena-Stadtmitte auf jugendopposition.de (Bundeszentrale für politische Bildung / Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.), gesichtet am 13. März 2017.
  4. Die Unterschriftenliste auf jugendopposition.de (Bundeszentrale für politische Bildung / Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.), gesichtet am 13. März 2017.
  5. Udo Scheer: Vision und Wirklichkeit. Die Opposition in Jena in den siebziger und achtziger Jahren. Reihe Forschungen zur DDR-Gesellschaft. Ch. Links, Berlin 1999, ISBN 3-86153-186-0
  6. http://www.exilpen.de/
Normdaten (Person): GND: 120177293 | LCCN: nb98065291 | VIAF: 64250104 |