Georg Kareski

Georg (Gedalya) Kareski (* 21. Oktober 1878 in Posen; † 2. August 1947 in Ramat Gan) war ein deutscher Bankier. Er war Direktor der 1927 von ihm gegründeten jüdischen Genossenschaftsbank Iwria und außerdem ein zionistischer Politiker (siehe Jüdische Volkspartei).

Leben

Seit 1920 war er im Vorstand der Jüdischen Gemeinde Berlin, von 1928 bis 1930 als Vorstandsvorsitzender. Er machte die Gemeinde zu seiner politischen Basis und gehörte dort zu den Gründern der Jüdischen Volkspartei, die zionistische Grundsätze vertrat und sich gleichzeitig gegen das liberale Judentum wandte. Außerdem war er Präsident der Jugendbewegung Betar und Kopf des Sportvereins Bar Kochba. Kareski war einer der Direktoren der Iwria Bank bis zu ihrem Bankrott im Jahre 1937. Er spielte 1935 eine Rolle in Kontroversen um den Kulturbund Deutscher Juden.

Als Leiter der rechten revisionistischen Staatszionistischen Organisation (seit 1934) verlangte Kareski frühzeitig den Exodus der Juden aus dem nationalsozialistischen Deutschland und war bereit, die Auswanderung notfalls in Zusammenarbeit mit der Gestapo und dem Reichspropagandaministerium zu organisieren. In einem Interview mit dem Organ der Deutschen Arbeitsfront, das in der Abendausgabe des Angriff vom Montag, 24. Dezember 1935 zwei Drittel einer Seite einnahm, erklärte Kareski sein Einverständnis mit den Nürnberger Rassegesetzen, was in der nicht- und antizionistischen jüdischen Presse Empörung hervorrief.

Saul Friedländer bezeichnet Kareski als „eine lautstark agierende, aber randständige Persönlichkeit selbst innerhalb des deutschen Zionismus“.

Kareski wanderte nach Eretz Israel aus und wirkte als Leiter der Kupat Cholim le Ovdim Le’umiim.

Archivalien

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. “Kareski’s target in late 1935 was the National Association of Jewish Cultural Leagues (Reichsverband jüdischer Kulturbünde)”, Nachlass Kreutzberger, siehe Weblinks, Abschnitt 266
  2. Saul Friedländer: Das Dritte Reich und die Juden. Durchgesehene Sonderausgabe in einem Band, München 2007, ISBN 978-3-406-56681-3, S. 74.
  3. Archivalien Central Archives for the History of the Jewish People Jerusalem
  4. häufige Angaben zu Kareski, oft durch automatischen Transkriptions-Fehler hier meistens "Karcski" geschrieben (siehe zu dieser Schreibweise auch oben, Archivalien). Über Zusammenhänge mit dem Reichsverband der Juden in Deutschland (hier auch Reichsvereinigung genannt), mit Georg Landauer, Kurt Blumenfeld und Hans Mielzynski
Normdaten (Person): GND: 124427014 | VIAF: 55080725 |