Georg Meyer (Politiker, 1841)

Georg Meyer

Georg Christian Wilhelm Meyer (* 21. Februar 1841 in Detmold; † 28. Februar 1900 in Heidelberg) war Jurist, Hochschullehrer und Mitglied des deutschen Reichstags.

Leben

Meyer war der Sohn des Gastwirts, Hotelbesitzers und Oberbürgermeisters von Detmold Georg Heinrich Meyer (1803–1866) und dessen Frau Ida Sophie Wilhelmine Caspari (1809–1842). Nach dem Besuch des Gymnasiums in Detmold, studierte er 1860 Rechtswissenschaften an der Universität Jena, wo Burkard Wilhelm Leist, Friedrich von Hahn (Jurist), Andreas Ludwig Jacob Michelsen und Heinrich Aemilius August Danz seine Lehrer wurden. Hier trat er der Burschenschaft Germania bei. Im November 1861 wechselte er an die Universität Heidelberg und war im Herbst 1862 an der Universität Göttingen. Nach Heidelberg zurückgekehrt promovierte er im März 1863 zum Doktor der Rechte und bestand im selben Jahr seine juristische Staatsprüfung in Detmold. Danach übte er die juristische Praxis als Auditor in Detmold und Schötmar aus. Dort ließ er sich beurlauben, um an der Universität Berlin statistische Studien zu absolvieren.

1866 war er als Hilfsarbeiter in Bruno Hildebrands „Statistischen Büreau“ in Jena und habilitierte sich am 21. Dezember 1867 mit einer Arbeit über Expropriationsrecht im römischen Reich als Privatdozent an der Universität Marburg. 1869/70 unternahm er längere Studienreise die ihn nach Frankreich und England führte. Zu seinem Bedauern konnte er nicht am Krieg 1870/71 teilnehmen. 1872 wurde er zum außerordentlichen Professor für Staats- und Verwaltungsrecht in Marburg berufen. Anfang des Wintersemesters 1875 wechselte er als ordentlicher Professor der germanistischen und publizistischen Fächer an die juristische Fakultät der Universität Jena, man ernannte ihn zum Geheimrat und er wurde Direktor des Staatswissenschaftlichen Seminars. Zudem beteiligte er sich an den organisatorischen Aufgaben der Hochschule und war im Sommersemester 1879 Rektor der Salana. Zum Sommersemester 1888 wechselte er an die Universität Heidelberg als ordentlicher Professor des deutschen Staats- und Verwaltungsrechts sowie der deutschen Rechtsgeschichte; dort war er im akademischen Jahr 1897/1898 auch als Prorektor in der Direktion der Hochschule tätig.

Seine Hauptwerke waren Lehrbücher des deutschen Staats- und Verwaltungsrechtes. Nach seinem Tode erschien Das parlamentarische Wahlrecht.

Politische Tätigkeit

Meyer gehörte der Nationalliberalen Partei an. 1878 wurde er als Abgeordneter des Landtags im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach für die Stadt Weimar gewählt. Von 1881 bis 1890 war er Abgeordneter des Deutschen Reichstags für den Reichstagswahlkreis Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach 3 (Jena-Neustadt an der Orla). Dort arbeitete er an vielen Gesetzen in Kommissionen, u. a. beim Gesetz über die Schutzgebiete, mit und war mehrmals Schriftführer.

Meyer war einer der führenden Köpfe der badischen Nationalliberalen und Mitglied des Zentralausschusses der Partei. Ab 1891 war er auch Vertreter der Universität Heidelberg in der badischen Ersten Kammer. 1891 wurde er zum Geheimen Hofrat ernannt, gleichzeitig war er Mitglied des Bezirksrats, des Bürgerausschusses und in vielen anderen Gremien tätig.

1891 erhielt er den preußischen Kronenorden 3. Klasse.

1873 heiratete er in Marburg Ernestine Schotten (1849–1931), die Tochter des dortigen Universitätssyndikuses. Die Ehe blieb scheinbar kinderlos.

Werke (Auswahl)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 274.
Wappen des Deutschen Kaisereiches Abgeordnete des Reichstagswahlkreises Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach 3

Christian Bernhard von Watzdorf (1867) | Wilhelm Genast (1867–1874) | Wilhelm Adolf Schmidt (1874–1877) | Carl Slevogt (1877–1878) | Rudolph von Delbrück (1878–1881) | Georg Meyer (1881–1890) | Friedrich Wisser (1890–1893) | Richard Walter (1893–1898) | Ernst Bassermann (1898–1903) | Paul Lehmann (1903–1912) | Paul Leutert (1912–1918)

Normdaten (Person): GND: 117558680 | LCCN: n2006008680 | VIAF: 49467854 |