Georges Bensoussan (Historiker)

Georges Bensoussan (2012)

Georges Bensoussan (* 1952 in Französisch-Marokko) ist ein französischer Historiker und Autor.

Leben

Georges Bensoussan stammt aus einer alteingesessenen jüdischen Familie Marokkos, die nach Frankreich auswandern musste. Er hat sich auf die Jüdische Geschichte Europas spezialisiert und beschäftigt sich dabei mit dem Antisemitismus, der Shoah, dem Zionismus und den Problemen des Gedenkens. Er ist Chefredakteur der französischen Zeitschrift Revue d’Histoire de la Shoah. Gleichzeitig verantwortete er die Veröffentlichungen des Mémorial de la Shoah im Viertel Marais in Paris, so zum Beispiel über das von Emmanuel Ringelblum und anderen im Warschauer Ghetto angelegte und versteckte Archiv Oneg Schabbat.

Wirken, Kontroversen und Positionen

In seinen Arbeiten bezeichnet Bensoussan unter anderem die Vernichtung der Juden im Zweiten Weltkrieg nicht als Anomalie in der europäischen Geschichte, sondern als Folge einer logischen Entwicklung.

2002 gab Bensoussan unter dem Pseudonym Emmanuel Brenner ein Buch mit dem Titel Les territoires perdus de la République: antisémitisme, racisme et sexisme en milieu scolaire heraus. In diesem Buch werden Aussagen von Lehrern und Schulleitern veröffentlicht, die eine antisemitische, rassistische und sexistische Haltung von Schülern, insbesondere unter muslimischen Einwandererkindern, aufzeigen.

Bensoussan lehnt einen Unterricht über die Shoah in den französischen Grundschulklassen ab, da die Kinder in diesem Alter noch nicht reif genug seien, um mit dem Thema konfrontiert zu werden.

Bensoussan sprach sich zusammen mit Marc Knobel dagegen aus, die Ermordung von über 1200 Juden durch Hamas am 7. Oktober 2023 als einen Pogrom zu bezeichnen. Neben Vorbehalten beider Historiker gegen die bequeme Übertragung von Begriffen aus einem Zeitkontext in einen anderen, argumentiert Bensoussan damit, dass die Pogrome Osteuropas grundsätzlich spontane und chaotische Gewaltausbrüche gewesen seien, wogegen die Taten von Hamas geplant und koordiniert durchgeführt worden seien. Er schlägt die Formel „Massaker eines genozidären Typus“ vor.

Ehrungen und Auszeichnungen

Veröffentlichungen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Ist „Mein Kampf“ heute noch gefährlich, M. Bensoussan? In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13. Oktober 2012, Seite Z 6.
  2. Valentine Arama, Armin Arefi, Luc de Barochez, Danièle Kriegel, Sébastien Leban, Guillaume Perrier, Julien Peyron, Bartolomé Simon, Théophile Simon, Mathilde Siraud, Géraldine Wœssner, préface d’Étienne Gernelle: Israël. 7 octobre 2023 – Un pogrom au XXIe siècle. Postface de Kamel Daoud. Hrsg.: Jérémy André. Éditions Flammarion/Le Point, Paris 2024, ISBN 978-2-08-044916-0, S. 13 f. 
Normdaten (Person): GND: 121264890 | LCCN: n86838222 | VIAF: 32033852 |