Gustav Friedrich Held

Gustav Friedrich Held (* 29. Mai 1804 in Meuselwitz; † 24. April 1857 in Dresden) war ein deutscher Jurist und Vorsitzender des sächsischen Gesamtministeriums im Jahre 1849.

Leben

Held studierte in Leipzig Recht und erreichte dort 1828 die Advokatur. Seit 1832 Assessor des Schöffenstuhls zu Leipzig, wurde er 1835 Appellationsrat in Dresden. In der Märzrevolution betätigte er sich im gemäßigten, liberalen Sinne. Nachdem Karl Braun am radikaldemokratischen Landtag gescheitert und zurückgetreten war, wurde er als Verlegenheitskandidat am 24. Februar zum Vorsitzenden des Gesamtministeriums und Staatsminister für Justiz sowie Staatsminister für Kultus und öffentlichen Unterricht ernannt. Seine Regierung zerbrach in den letzten Apriltagen an der Frage der Anerkennung der von der Frankfurter Nationalversammlung ausgearbeiteten Verfassung. Held trat mit seinen Ministerkollegen zurück, als König Friedrich August II. sich weigerte, der Forderung des Landtags zu entsprechen und die Reichsverfassung für Sachsen zu verkünden. Der II. Kammer des Sächsischen Landtags gehörte er 1849/50 als Abgeordneter des 74. Wahlbezirks an. Zuvor war er bereits 1839/40 stellvertretender Abgeordneter des 19. städtischen Wahlkreises gewesen.

Nach dem Dresdner Maiaufstand wurde Held als Geheimer Regierungsrat im Justizministerium verwendet und war mit der Bearbeitung der Zivilgesetzgebung beauftragt. Er bereitete 1852 einen „Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuchs für das Königreich Sachsen“ vor, der dem Landtag erst nach seinem Tod vorgelegt werden konnte und 1866 verabschiedet wurde.

Mit Christian Bernhard von Watzdorf hatte er 1839 die „Jahrbücher für sächsisches Strafrecht“ gegründet, die er ab 1841 mit Gustav Albert Siebdrat und Friedrich von Schwarze unter dem Titel „Neue Jahrbücher für sächsisches Strafrecht“ fortsetzte. Mit Siebdrat zusammen veröffentlichte Held auch das „Kriminalgesetzbuch für das Königreich Sachsen“ nebst Kommentar (Leipz. 1848).

Held ist 1827 in die Freimaurerloge Apollo in Leipzig aufgenommen worden.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Josef Matzerath: Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte – Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952, Dresden 2001, S. 104.

Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888 bis 1890.

Wappen des Freistaats Sachsen Ministerpräsidenten von Sachsen

Königreich Sachsen: Bernhard von Lindenau | Julius Traugott von Könneritz | Karl Braun | Gustav Friedrich Held | Ferdinand von Zschinsky | Friedrich Ferdinand von Beust | Johann Paul von Falkenstein | Richard von Friesen | Alfred von Fabrice | Karl von Gerber | Hans von Thümmel | Rudolf Schurig | Georg von Metzsch-Reichenbach | Konrad Wilhelm von Rüger | Victor Alexander von Otto | Max von Hausen | Heinrich Gustav Beck | Rudolf Heinze

Freistaat Sachsen: Richard Lipinski | Georg Gradnauer | Wilhelm Buck | Erich Zeigner | Rudolf Heinze | Alfred Fellisch | Max Heldt | Wilhelm Bünger | Walther Schieck

Sachsen in der NS-Zeit: Manfred von Killinger | Martin Mutschmann

Sachsen in der SBZ/DDR: Rudolf Friedrichs | Max Seydewitz

Freistaat Sachsen: Kurt Biedenkopf | Georg Milbradt | Stanislaw Tillich | Michael Kretschmer

Wappen der Freistaat Sachsen Sächsische Justizminister

Königreich Sachsen: Julius Traugott von Könneritz | Albert von Carlowitz | Karl Braun | Gustav Friedrich Held | Ferdinand von Zschinsky | Johann Heinrich August von Behr | Robert Schneider | Christian Wilhelm Ludwig von Abeken | Rudolf Schurig | Konrad Wilhelm von Rüger | Victor Alexander von Otto | Paul Arthur Nagel | Rudolf Heinze

Freistaat Sachsen: Georg Gradnauer | Rudolf Harnisch | Erich Zeigner | Alfred Neu | Wilhelm Bünger | Arthur von Fumetti | Karl Emil Mannsfeld

Sachsen in der NS-Zeit: Otto Georg Thierack

Sachsen in der SBZ/DDR: Reinhard Uhle | Hermann Kastner | Johannes Dieckmann

Freistaat Sachsen: Steffen Heitmann | Manfred Kolbe | Thomas de Maizière | Geert Mackenroth | Jürgen Martens | Sebastian Gemkow | Katja Meier

Sächsische Kultusminister

Königreich Sachsen: Johann Christian Müller | Hans Georg von Carlowitz | Eduard von Wietersheim | Ludwig von der Pfordten | Gustav Friedrich Held | Friedrich Ferdinand von Beust | Johann Paul von Falkenstein | Karl von Gerber | Paul von Seydewitz | Richard von Schlieben | Heinrich Gustav Beck | Alfred von Nostitz-Wallwitz

Freistaat Sachsen: Wilhelm Buck | Richard Seyfert | Hermann Fleißner | Friedrich Kaiser | Wilhelm Bünger | Walther Schieck

Sachsen in der NS-Zeit: Georg Gerullis | Wilhelm Hartnacke | Arthur Göpfert

Sachsen in der SBZ/DDR: Kurt Fischer | Erwin Hartsch | Helmut Holtzhauer | Hans Riesner

Freistaat Sachsen: Stefanie Rehm | Friedbert Groß | Matthias Rößler | Karl Mannsfeld | Steffen Flath | Roland Wöller | Brunhild Kurth | Frank Haubitz | Christian Piwarz

Normdaten (Person): GND: 116681934 | VIAF: 10603554 |