Lill-Babs

Lill-Babs (1976)

Lill-Babs, in Deutschland auch Lil Babs oder Lill Babs, bürgerlich Barbro Margareta Svensson (* 9. März 1938 in Järvsö, Gemeinde Ljusdal; † 3. April 2018 in Östermalm, Stockholm), war eine schwedische Schlagersängerin und Schauspielerin. Der Name bedeutet „Klein-Babs“. Ihre deutsche Plattenfirma Polydor schrieb ihren Namen anfänglich auch Lil Babs und stets ohne Bindestrich.

Biografie

Im Alter von 15 Jahren wurde Lill-Babs, die sich schon als Kind für amerikanische Musikfilme begeisterte, von Simon Brehm als Sängerin entdeckt. Er engagierte das junge Mädchen Anfang 1954 für eine seiner Volkspark-Tourneen. Noch im selben Jahr folgte Lill-Babs’ Debüt im Rundfunk und ihre erste Schellackplatte mit dem Titel Min mammas boogie. In den folgenden Jahren veröffentlichte sie vor allem zahlreiche schwedische Coverversionen amerikanischer Hits wie Que Sera, Sera oder Kiss Me Honey Honey Kiss Me auf Schallplatte. 1960 erreichte der populäre Teenager-Star mit dem von Stikkan Anderson geschriebenen Titel Är du kär i mig ännu, Klas-Göran? Platz 1 der schwedischen Charts. 1961 vertrat Babs ihr Heimatland beim Grand Prix Eurovision mit dem Titel April, april, der es aber nur auf einen der hinteren Plätze schaffte.

Lill-Babs (2013)

Im selben Jahr bemühte sich der deutsche Musikmanager Stefan von Baranski, Lill-Babs auf dem deutschen Musikmarkt unterzubringen. Er handelte einen Vertrag bei der in Deutschland führenden Plattenfirma Polydor aus. Der von Werner Scharfenberger und Fini Busch komponierte Titel Wo finde ich den Mann?, der auf ihrer ersten deutschen Single im Mai 1961 erschien, fand zugleich in der Fernsehshow Zu jung um blond zu sein und im Schlagerfilm Isola Bella Verwendung. In der ersten Hälfte der 1960er Jahre erschienen in Deutschland zahlreiche weitere Singles, die sich jedoch in den Hitlisten nicht platzieren konnten. Im bundesdeutschen Fernsehen trat Lill-Babs häufig in Fernsehshows auf, so z. B. in Skandinavien-Import, Das gibt’s doch zweimal (mit Thomas Fritsch) oder 12 × 2 in einer großen Stadt (mit Peter Kraus). Außerdem unternahm Babs Tourneen mit Max Greger und Hazy Osterwald, bei denen ihre Liveauftritte Anerkennung fanden.

Für Schlagzeilen sorgte ihre zunächst geheim gehaltene Beziehung mit ihrem Sängerkollegen Peter Kraus, mit dem sie zwei Duett-Singles aufgenommen und 1964 eine Tournee durch die DDR unternommen hatte. Die Beziehung endete noch Mitte der 1960er Jahre. Während Polydor 1966 den Plattenvertrag mit Lill-Babs auslaufen ließ und sich auch keine andere deutsche Plattenfirma für sie interessierte, blieb sie in Schweden weiter ein gefragter Star. Dort ging sie 1969 auf Tournee, trat 1974 als Hauptdarstellerin in dem Musical Annie Get Your Gun auf und stand 1977 zusammen mit Sammy Davis jr. bei dessen Skandinavien-Tour auf der Bühne. Ab 1995 trat Lill-Babs im Rahmen einer großen Bühnen-Show mehrmals mit ihren Kolleginnen Siw Malmkvist, Wencke Myhre und Ann-Louise Hanson auf.

In Deutschland konnte sie mit Comeback-Versuchen wie der 1976 veröffentlichten Langspielplatte Willkommen auf Erden nicht an frühere Erfolge anknüpfen.

Lill-Babs war von 1965 bis 1968 mit Lasse Berghagen verheiratet und hatte mit ihm ihre mittlere Tochter Malin Berghagen *11. Mai 1966. Ihre älteste Tochter Monica Svensson wurde 1955 geboren. Mit dem Fußballer Kjell Kaspersen hatte sie ihre jüngste Tochter Kristin Kaspersen *30. September 1969.

Wie eine ihrer drei Töchter mitteilte, starb Lill-Babs kurz nach ihrem 80. Geburtstag, nachdem sie kurz zuvor eine Krebsdiagnose erhalten hatte.

Deutsche Singles

Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Alben
I lyxförpackning - Det bästa
 SE2121.05.2004(3 Wo.)
Här är jag
 SE5808.12.2005(1 Wo.)
Singles
Älskade ängel (mit Heman Hunters)
 SE3913.01.1995(2 Wo.)
Letkis-Jenka (J.O.X. Remix) (mit J.O.X.)
 SE5205.05.2023(3 Wo.)

Filmografie (Auswahl)

Literatur

Weblinks

Commons: Lill-Babs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Schwedische Schlagerikone „Lill-Babs“ gestorben. In: Oberösterreichische Nachrichten, 3. April 2018, abgerufen am 3. April 2018.
  2. https://www.imdb.com/name/nm0074573/
  3. Jag hade inte kvar någonting. In: expressen.se (schwedisch).
  4. https://web.archive.org/web/20180403234802/https://www.hemmets.se/lill-babs-mindre-kanda-dotter-gatt-en-annan-vag-an-systrarna/
  5. https://www.imdb.com/name/nm1493168/
  6. a b Chartquellen: SE
ESC-Logo Schweden Schweden beim Eurovision Song Contest

1958: Alice Babs | 1959: Brita Borg | 1960: Siw Malmkvist | 1961: Lill-Babs | 1962: Inger Berggren | 1963: Monica Zetterlund || 1965: Ingvar Wixell | 1966: Lill Lindfors & Svante Thuresson | 1967: Östen Warnerbring | 1968: Claes-Göran Hederström | 1969: Tommy Körberg || 1971: Family Four | 1972: Family Four | 1973: Nova | 1974: ABBA | 1975: Lars Berghagen || 1977: Forbes | 1978: Björn Skifs | 1979: Ted Gärdestad | 1980: Tomas Ledin | 1981: Björn Skifs | 1982: Chips | 1983: Carola Häggkvist | 1984: Herrey’s | 1985: Kikki Danielsson | 1986: Monica Törnell & Lasse Holm | 1987: Lotta Engberg | 1988: Tommy Körberg | 1989: Tommy Nilsson | 1990: Edin-Ådahl | 1991: Carola | 1992: Christer Björkman | 1993: Arvingarna | 1994: Marie Bergman & Roger Pontare | 1995: Jan Johansen | 1996: One More Time | 1997: Blond | 1998: Jill Johnson | 1999: Charlotte Nilsson | 2000: Roger Pontare | 2001: Friends | 2002: Afro-dite | 2003: Fame | 2004: Lena Philipsson | 2005: Martin Stenmarck | 2006: Carola | 2007: The Ark | 2008: Charlotte Perrelli | 2009: Malena Ernman | 2010: Anna Bergendahl | 2011: Eric Saade | 2012: Loreen | 2013: Robin Stjernberg | 2014: Sanna Nielsen | 2015: Måns Zelmerlöw | 2016: Frans | 2017: Robin Bengtsson | 2018: Benjamin Ingrosso | 2019: John Lundvik | 2020: The Mamas | 2021: Tusse | 2022: Cornelia Jakobs | 2023: Loreen | 2024: Marcus & Martinus

Interpreten beim Eurovision Song Contest 1961

Gewinner: Luxemburg Jean-Claude Pascal
2. Platz: Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich The Allisons • 3. Platz: Schweiz Franca di Rienzo

Belgien Bob Benny • Danemark Dario Campeotto • Deutschland Bundesrepublik Lale Andersen • Finnland Laila Kinnunen • FrankreichFrankreich Jean-Paul Mauric • Italien Betty Curtis • Jugoslawien Ljiljana Petrović • Monaco Colette Deréal • NiederlandeNiederlande Greetje Kauffeld • Norwegen Nora Brockstedt • OsterreichÖsterreich Jimmy Makulis • SchwedenSchweden Lill-Babs • Spanien 1945 Conchita Bautista

Normdaten (Person): GND: 1155507827 | LCCN: n2013004840 | VIAF: 67263586 |