Louis Pierre Vieillot

Eintrag des Todes von Louis Pierre Vieillot am 24. August 1830 in Sotteville-lès-Rouen Eintrag der Taufe von Louis Pierre Vieillot am 12. Mai 1748 in Yvetot

Louis Pierre Vieillot, oft fälschlich Louis Jean Pierre Vieillot, (* 10. Mai 1748 in Yvetot in der Haute-Normandie; † 24. August 1830 in Sotteville-lès-Rouen) war ein französischer Ornithologe. Vieillot beschrieb als erster eine Vielzahl von Vögeln, besonders die, die er auf seiner Karibik- und Nordamerika-Reise beobachtete. Immer noch sind 26 Vogelgattungen, die er publiziert hat, in wissenschaftlichem Gebrauch. Er war einer der ersten Ornithologen, die den Federwechsel im Besonderen und das Verhalten der Vögel in der Natur sowie deren Anatomie studierten.

Leben und Wirken

Vieillot wurde in Yvetot geboren. Er war geschäftlich auf der Insel Hispaniola tätig, die heute von Haïti und der Dominikanischen Republik geteilt wird. Während der Französischen Revolution musste er jedoch in die Vereinigten Staaten fliehen. Hier begann er die Vögel Nordamerikas für fast zehn Jahre zu studieren und sammelte Material für sein Werk Histoire naturelle des oiseaux de l'Amérique septentrionale (1807/08).

Er kehrte 1800 nach Frankreich zurück, wo er einen Posten als Autor des Bulletin des Lois bekam. Vieillot schrieb aber weiter über Vögel, er gab Histoire naturelle et générale des colibris, oiseaux-mouches, jacamars et promerops (1802) mit Illustrationen seines Freundes Jean-Baptiste Audebert heraus, gefolgt von Histoire naturelle des plus beaux oiseaux chanteurs de la zone torride (1805).

Mit Analyse d'une nouvelle ornithologie élémentaire (1816) entwickelte er die heute noch teils angewandte ornithologische Systematisierung, die er in weiteren Beiträgen im Nouveau Dictionnaire d'Histoire Naturelle (1816–1819) weiter fortsetzte und ausbaute. 1820 setzte er das 1790 von Pierre Joseph Bonnaterre begonnene Tableau encyclopédique et méthodique fort. Des Weiteren schrieb er auch Faune française (1820–30).

Er starb in Armut und hinterließ eine Witwe.

Dedikationsnamen

Mit einigen zoologischen Namen wird Vieillots heute ehrenvoll gedacht, beispielsweise verwendete William Elford Leach 1815 im Artepitheton des Blutbrust-Bartvogels Lybius vieilloti seinen Namen. Für ihn fand in der englischen Literatur auch der Trivialname Vieillot's Barbet Einzug. Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte korrigierte 1850 in seinem Conspectus generum avium den Namen Saurothera vetula (Lafresnaye & Vieillot) zu Saurothera vieilloti für den Puerto-Rico-Kuckuck (Coccyzus vieilloti), da Linnaeus diesen bereits 1758 für den Jamaikakuckuck (Coccyzus vetula) verwendete.

In seinem Oiseaux dorés ou à reflets métalliques aus dem Jahre 1802 beschrieb und illustrierte Vieillot den Kolibri L'Oiseau-mouche à ventre gris. Dieser wurde 1812 von George Shaw als eigene Art erkannt und hat heute den Status einer Unterart der Zwergelfe (Mellisuga minima vielloti), die in englischer Literatur auch als Viellot's Hummingbird vorkommt. Da Shaw den Namen beständig falsch schrieb, ist nach den Internationalen Regeln für die Zoologische Nomenklatur die falsche Schreibweise des Namens heute gültig. Drei Jahre zuvor hatte Shaw den Viellotine Hawk Falco Viellotinus beschrieben. Den Namen wählte er, da Charles Nicolas Sigisbert Sonnini de Manoncourt (1751–1812) bei seiner Beschreibung von Le Petit Malfini darauf hinwies, dass es Vieillot war, der ihn auf den Unterschied zu anderen damals bekannten Arten hinwies. Heute wird der Name als Synonym für den Eckschwanzsperber (Accipiter striatus Vieillot, 1808) betrachtet. Auch Frédéric de Lafresnaye machte ihm mit dem wissenschaftlichen Namen einer Unterart des Zimttyrannen (Pyrrhomyias cinnamomeus vieillotioides) 1848 seine Aufwartung. Mit dem Namen Tangara mexicana vieilloti, einer Unterart der Türkistangare, revidierte 1856 Philip Lutley Sclater eine Analyse von Bonaparte aus dem Jahr 1851 und ehrte den Mann, der diese in seinem Nouveau Dictionnaire d'Histoire Naturelle als Tanagra flaviventris als Erster beschrieben hatte.

Charles Payraudeau nannte 1826 in seinem Werk Catalogue descriptif et méthodique des annelides et des mollusques de l'ile de Corse eine Art der Kreiselschnecken Monodonta Vieillotii, die er dem Ornithologen Vieillot widmete. Diese Art gilt heute als ungültiges Taxon und es könnte sich um ein Synonym für Clanculus cruciatus oder Homalopoma sanguineus handeln.

Werke (Auswahl)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Erwin Stresemann, S. 382
  2. William Elford Leach, S. 104
  3. Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte, S. 97
  4. Louis Jean Pierre Vieillot, S. 119
  5. George Shaw (1812), S. 347
  6. Mellisuga minima vielloti Nomenclature
  7. George Shaw (1809), S. 204
  8. Charles Nicolas Sigisbert Sonnini de Manoncourt, S. 68
  9. Frédéric de Lafresnaye, S. 174
  10. Philip Lutley Sclater, S. 257
  11. Benjamin Charles Marie Payraudeau, S. 135

Anmerkungen

  1. In der Literatur werden Todesjahr und Ort immer als "1831 in Rouen" angegeben. Dieser Irrtum geht auf René Primevère Lessons Nachruf aus dem Jahre 1831 zurück. Der Satz M. Vieillot, le doyen des ornithologistes, vient de mourir à Rouen. besagt aber nichts über das tatsächliche Todesjahr. Der Eintrag seines Todes weist eindeutig den 24. August 1830 und Sotteville-lès-Rouen aus. Der Eintrag ist zwar vom 25. August, aber laut Eintrag verstarb er einen Tag zuvor um 5 Uhr nachmittags. - Oft findet man auch Louis Jean Pierre Vieillot als Name. Wahrscheinlich ist das auf Howard Saunders zurückzuführen, der im Vorwort von Vieillot's Analyse d'une nouvelle ornithologie élémentaire (1883) vielleicht mit Jean Baptiste Audebert durcheinander kam.
Normdaten (Person): GND: 120314665 | LCCN: nr99006997 | NDL: 00459746 | VIAF: 61751830 |