Peter Ackroyd

Peter Ackroyd (2007)

Peter Ackroyd (* 5. Oktober 1949 in London) ist ein britischer Schriftsteller, der bekannt ist für seine Romane und Biografien.

Leben

Peter Ackroyd wurde von seiner alleinerziehenden Mutter in einer Sozialsiedlung in East Acton im Westen Londons großgezogen. Das Umfeld war streng katholisch. Seine Mutter arbeitete im Personalbüro einer Maschinenbaufirma. Sein Vater verließ die Familie, als Ackroyd noch ein Säugling war. Schon im Alter von fünf Jahren las der Junge Zeitungen. Mit sieben Jahren wusste er, dass er homosexuell war. Im Alter von neun Jahren schrieb er ein Stück über Guy Fawkes.

Er war Schüler an der katholischen Privatschule St Benedict's School in Ealing (London). Ackroyd studierte Englische Literatur am Clare College in Cambridge, wo er 1971 den Master of Arts machte. 1972 studierte er mit einem Stipendium der Andrew W. Mellon Foundation an der Yale University.

Das Ergebnis seines Stipendiats an der Yale University war „Notes for a New Culture“, das Ackroyd mit nur 22 Jahren schrieb, das aber erst 1976 veröffentlicht wurde. Der Titel, eine Anspielung auf T. S. Eliots „Notes Towards the Definition of Culture“ (1948), war ein frühes Zeichen für Ackroyds Neigung, die Werke des Londoner Schriftstellers zu erforschen und auf den Prüfstand zu stellen.

Nach seinem Studium arbeitete Peter Ackroyd 1973 bis 1982 zunächst als Redakteur, ab 1978 Mit-Chefredakteur für die britische Zeitschrift The Spectator. 1984 wurde er Mitglied der Royal Society of Literature. Gegenwärtig ist er Chef-Literaturkritiker der Times und Radiomoderator.

Ackroyd hatte eine Langzeitbeziehung mit Brian Kuhn, einem US-amerikanischen Tänzer, den er in Yale kennen lernte. Nach einem Nervenzusammenbruch Ende der 1980er Jahre zog er mit Kuhn nach Devon. Bei Kuhn wurde kurz darauf AIDS diagnostiziert; er starb 1994; Ackroyd zog zurück nach London. Ackroyd war bekannt für übermäßigen Alkoholgenuss. 1999 erlitt er einen Herzinfarkt und wurde für eine Woche in ein künstliches Koma versetzt.

Werk

Ackroyds literarische Karriere begann mit Poesie, darunter Werke wie „London Lickpenny“ (1973) and „The Diversions of Purley“ (1987). 1982 veröffentlichte er seinen ersten Roman „The Great Fire of London“, ein Remake von Charles Dickens’ Roman „Little Dorrit“. Damit begründete er eine ganze Reihe von Romanen, die sich auf komplexe Weise mit Zeit und Raum und mit etwas auseinandersetzen, was Ackroyd den Geist des Ortes („the spirit of place“) nennt. Die Hinwendung zum Roman kam für ihn unerwartet. In einem Interview mit Patrick McGrath sagte Peter Ackroyd:

“I enjoy it, I suppose, but I never thought I’d be a novelist. I never wanted to be a novelist. I can’t bear fiction. I hate it. It’s so untidy. When I was a young man I wanted to be a poet, then I wrote a critical book, and I don’t think I even read a novel till I was about 26 or 27.”

„Ich genieße es, nehme ich an, aber ich hätte nie gedacht, dass ich ein Romancier würde. Ich wollte nie ein Romancier sein. Ich kann Fiktion nicht ertragen. Ich hasse es. Es ist so unordentlich. Als ich ein junger Mann war, wollte ich ein Poet sein, dann schrieb ich ein kritisches Buch, und ich glaube nicht, dass ich je einen Roman las, bevor ich etwa 26 oder 27 war.“

– BOMB Magazine

Zu Ackroyds Werken zählen sowohl Sachbücher (hauptsächlich über englische Kulturgeschichte, bspw. William Shakespeare) als auch zahlreiche Romane, die überwiegend in seiner Heimatstadt London spielen. Hierbei sind vor allem historische Romane wie Das Haus des Magiers (Originaltitel: „The House of Doctor Dee“), aber auch ein Science-Fiction-Roman (The Plato Papers, 1999) entstanden. 1989 erschien der Roman Die Uhr in Gottes Händen („First Light“).

Libretto

Peter Ackroyd schrieb das Libretto zu der Oper A Harlot’s Progress nach William Hogarth (Musik: Iain Bell), die am 13. Oktober im Theater an der Wien mit der Sopranistin Diana Damrau in der Titelpartie unter der musikalischen Leitung von Mikko Franck und in der Inszenierung von Jens-Daniel Herzog uraufgeführt wurde.

Auszeichnungen

Bibliografie

Lyrik Belletristik Sachliteratur Voyages Through Time (Jugendsachbücher)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. BBC Radio 4 – Desert Island Discs, Peter Ackroyd. In: bbc.co.uk. Abgerufen am 8. Oktober 2014 (englisch). 
  2. Definition of Peter Ackroyd in the Free Online Encyclopedia. In: encyclopedia2.thefreedictionary.com. Abgerufen am 10. Oktober 2014 (englisch). 
  3. Royal Society of Literature: „Fellows of the Royal Society of Literature“ (Memento vom 7. Juli 2007 im Internet Archive)
  4. Peter Ackroyd: 'Retire? Only if my arms are chopped off first' – Profiles – People – The Independent. In: independent.co.uk. 12. Juli 2009, abgerufen am 13. Oktober 2014 (englisch). 
  5. Andrew Anthony: The Observer Profile: Peter Ackroyd – Books – The Observer. In: theguardian.com. 4. September 2005, abgerufen am 13. Oktober 2014 (englisch). 
  6. Patrick McGrath: Peter Ackroyd. In: bombmagazine.org. 1989, abgerufen am 10. Oktober 2014 (englisch). 
  7. Archivierte Kopie (Memento vom 13. August 2007 im Internet Archive)
  8. Jahreszahlen für die Auszeichnungen vor allem laut: British Council: „Peter Ackroyd – Prizes and awards“ (Memento vom 5. August 2011 im Internet Archive)
Normdaten (Person): GND: 119485842 | LCCN: n79058330 | NDL: 00462016 | VIAF: 34467427 |