Reinhold Conrad Muschler

Reinhold Conrad Muschler (auch: Reinhold Muschler, Reno Muschler; * 9. August 1882 in Berlin; † 10. Dezember 1957 ebenda) war ein deutscher Botaniker und Schriftsteller.

Leben

Reinhold Conrad Muschler war der Sohn eines bayerischen Kammersängers. Nach dem Besuch eines Gymnasiums in Berlin unternahm er ausgedehnte Reisen in Europa und Afrika und begann ein Studium der Botanik. In den Jahren 1902 bis 1906 verbrachte Muschler wegen einer Tuberkulose-Erkrankung jeweils den Winter in Ägypten. Dort machte er die Bekanntschaft der Botaniker Georg Schweinfurth und Paul Ascherson, die ihn zur Beschäftigung mit der Pflanzenwelt Ägyptens anregten. Muschler studierte an der Berliner Universität bei Adolf Engler; 1907 promovierte er zum Doktor der Philosophie.

Anschließend wirkte er als wissenschaftlicher Assistent am Botanischen Museum in Berlin-Dahlem. Zwischen 1906 und 1914 veröffentlichte er zahlreiche Arbeiten zur Botanik, in denen er zehn neue Gattungen und 380 neue Spezies beschrieb. Sein Hauptwerk war das 1912 erschienene Werk A manual flora of Egypt. Wegen dieses Werkes kam es nach der Veröffentlichung zu einem Skandal, da Muschler von seinen Botanikerkollegen Georg Schweinfurth und Adolf Engler mit Betrugsvorwürfen konfrontiert wurde. Ein Prozess gegen Muschler wurde wegen Erkrankung des Angeklagten abgebrochen; allerdings gab Muschler 1913 seine Tätigkeit in Berlin-Dahlem auf.

Während des Ersten Weltkriegs hielt sich Muschler in Ägypten auf. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland lebte er ab 1919 als freier Schriftsteller und Musikkritiker in Berlin. Seit den 1920er Jahren war Muschler überzeugter Nationalsozialist, von 1932 bis 1937 Mitglied der NSDAP. 1933 ließ er sich von seiner jüdischen Ehefrau scheiden. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung veröffentlichte er mehrere Werke, in denen er seiner Begeisterung für Adolf Hitler und das neue Regime Ausdruck verlieh, darunter vor allem 1933 das Jugendbuch Adolf Hitler unser Führer und 1934 Das deutsche Führerbuch; beide Werke standen 1946 in der Sowjetzone auf der „Liste der auszusondernden Literatur“. Seit 1914 trägt eine Gattung der Korbblütler den botanischen Namen „Muschleria“.

Reinhold Conrad Muschlers seit den 1920er Jahren entstandenes belletristisches Werk umfasst Romane, Erzählungen und Biografien. Überaus erfolgreich war seine 1934 erschienene Novelle Die Unbekannte, in der der Autor die fiktive Lebensgeschichte der „Unbekannten aus der Seine“ erzählt und von der bereits in den 1930er Jahren mehr als 400.000 Exemplare verkauft wurden.

Reinhold Conrad Muschler starb 1957 im Alter von 75 Jahren in Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof Zehlendorf in Berlin-Nikolassee. Muschlers Nachlass ruht im Archiv der Berliner Akademie der Künste.

Werke

Herausgeberschaft

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl.: Wie R. C. Muschler Nationalsozialist wurde. In: Joseph Wulf: Literatur und Dichtung im Dritten Reich. Eine Dokumentation. Gütersloh: Mohn, 1963. S. 98ff.
  2. Reinhold Conrad Muschler. In: Der Spiegel. Nr. 11, 1948 (online – 13. März 1948). 
  3. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 637.
Normdaten (Person): GND: 11878546X | LCCN: no95031721 | VIAF: 22937521 |