Robert Altman’s Last Radio Show

Film
Titel Robert Altman’s Last Radio Show
Originaltitel A Prairie Home Companion
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2006
Länge 105 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Robert Altman
Drehbuch Garrison Keillor
Produktion Robert Altman,
Wren Arthur,
Joshua Astrachan,
Tony Judge,
David Levy
Kamera Edward Lachman
Schnitt Jacob Craycroft
Besetzung

Robert Altman’s Last Radio Show ist der letzte vollendete Spielfilm des US-amerikanischen Regisseurs Robert Altman aus dem Jahr 2006. Die Komödie basiert lose auf der US-amerikanischen Radioshow A Prairie Home Companion von Garrison Keillor, der sich selbst spielt, und mischt dokumentarisch anmutende mit fiktionalen Elementen. Sie wurde unter anderem von den Filmstudios GreeneStreet Films, River Road Entertainment und Sandcastle 5 Productions produziert. Der Film startete am 9. Juni 2006 in den US-amerikanischen Kinos. Der offizielle deutsche Kinostart war am 12. April 2007. Gedreht wurde auf HDCAM.

Handlung

Der Privatdetektiv Guy Noir berichtet von der Sendung zum dreißigjährigen Jubiläum der beliebten Radioshow A Prairie Home Companion, der er selbst an einem regnerischen Samstagabend in Saint Paul, Minnesota, als Sicherheitsmann beiwohnt. Während die beliebte Sendung im Zeitalter des Fernsehens zu überleben schien, wurde der Radiosender WLT von texanischen Investoren gekauft. Das kleine Theater soll nun einem Parkhaus weichen. Moderator Garrison Keillor lässt sich nichts anmerken und führt souverän mit fiktionalen Werbespots und Geschichten über eine erfundene Stadt namens Lake Wobegon das Publikum durch seine letzte Sendung.

Die beiden Schwestern Yolanda und Rhonda Johnson erinnern sich hinter der Bühne wehmütig an die gute alte Zeit zurück. Die Country-Sängerinnen hatten mit zwei weiteren Schwestern als vielversprechendes Quartett ihre Musikkarriere begonnen, Yolanda selbst hatte eine Liaison mit Keillor unterhalten. Mit von der Partie sind auch das ordinäre Cowboy-Gesangsduo Dusty und Lefty alias die Old Trailhands und Yolandas Tochter Lola. Der Teenager, der depressive Poesie verfasst, erhält spontan und ungeplant in der Show die große Chance, zum ersten Mal selbst als Sängerin die Radiobühne zu betreten als am Ende noch sechs Minuten Sendezeit übrig sind. Eine schwangere Bühnenarbeiterin, der erwartete Vertreter des neuen Besitzers und eine geheimnisvolle blonde Frau in Weiß, die den Tod des Showveteranen Chuck Akers herbeiführt, sorgen hinter den Kulissen für weitere Aufregung.

Entstehungsgeschichte

Der Film basiert auf der Radiosendung A Prairie Home Companion von Garrison Keillor, die von 1974 bis heute jeden Samstag live von 17 bis 19 Uhr auf dem US-amerikanischen Sender National Public Radio ausgestrahlt wird. Der Name geht auf eine im Jahr 1969 existierende Radiosendung zurück, die sich nach dem Prairie Home Cemetery in Moorhead, Minnesota, benannte. Die Show wird in den USA von rund 590 Radiostationen übertragen, hat nach eigenen Angaben dort über 4 Millionen regelmäßige Zuhörer und wird außerdem über Satellit weltweit verbreitet. Seit 1978 gastiert A Prairie Home Companion im Fitzgerald Theatre in Saint Paul, Minnesota. Das Skript zum Film verfasste Garrison Keillor selbst, den Die Welt als „eine Art Harald Schmidt und Stefan Raab in einem“ bezeichnete. Das Drehbuch basiert auf einer gemeinsam verfassten fiktionalen Kurzgeschichte Keillors und Ken LaZebniks. Für die Produktion wurde der renommierte US-amerikanische Regisseur Robert Altman verpflichtet, der bereits mit seinem preisgekrönten Drama Nashville (1975) und mit Georgia (1995) erfolgreich hinter die schillernde Fassade der Country-Musik geblickt hatte. Neben Garrison Keillor, der sich selbst spielt, wurden so bekannte Schauspieler wie die Oscar-Preisträger Meryl Streep, Kevin Kline und Tommy Lee Jones sowie Woody Harrelson, Lindsay Lohan, Virginia Madsen, John C. Reilly und Lily Tomlin verpflichtet. Tomlin hatte 1975 in Robert Altmans Nashville ihr Kinodebüt als Schauspielerin gefeiert.

Die Dreharbeiten begannen am 29. Juni 2005 im Fitzgerald Theater in St. Paul und endeten knapp einen Monat später, am 28. Juli. Es war neben Niki Caros Kaltes Land die zweite große Filmproduktion, die im Jahr 2005 in Minnesota gedreht wurde. Für die Dreharbeiten wurden auch andere Theater in der Region von Minneapolis bzw. Saint Paul genutzt, sowie das Mickey’s Diner (36 W 9th Street), das als Wahrzeichen der Stadt gilt. Aus versicherungstechnischen Gründen stieß Paul Thomas Anderson als Regisseur auf Abruf zu den Dreharbeiten hinzu. Anderson, bekannt geworden durch Projekte wie Boogie Nights (1997) oder Magnolia (1999), sollte auf dem Regiestuhl Platz nehmen, falls der 80-jährige Robert Altman die Dreharbeiten nicht hätte beenden können.

Songverzeichnis

Nr. Titel Komponist Künstler Länge
1 Tishomingo Blues Garrison Keillor, Spencer Williams Garrison Keillor 1:58
2 Gold Watch and Chain A. P. Carter Garrison Keillor und Meryl Streep 2:39
3 Mudslide Pat Donohue The Guys All-Star Shoe Band 3:06
4 Let Your Light Shine on Me Blind Willie Johnson Garrison Keillor, Robin und Linda Williams, Prudence Johnson 2:50
5 Coffee Jingle Keillor, Kate MacKenzie Garrison Keillor und Jearlyn Steele 0:52
6 Summit Avenue Rag Richard Dworsky The Guys All-Star Shoe Band 2:44
7 Guy's Shoes Donohue The Guys All-Star Shoe Band 0:42
8 Whoop-I-Ti-Yi-Yo Keillor, Traditional Woody Harrelson und John C. Reilly 2:32
9 Coming Down from Red Lodge Peter Ostroushko The Guys All-Star Shoe Band 1:55
10 You Have Been a Friend to Me Carter L. Q. Jones 2:27
11 Old Plank Road Robin und Linda Williams Robin und Linda Williams 2:50
12 My Minnesota Home Stephen Foster, Keillor Meryl Streep und Lily Tomlin 3:38
13 A Bunch of Guys Dworsky The Guys All-Star Shoe Band 2:01
14 Slow Days of Summer Keillor Garrison Keillor 3:02
15 Frankie and Johnny Keillor, Traditional Lindsay Lohan 2:05
16 Waitin' for You Donohue The Guys All-Star Shoe Band 2:41
17 Jens Jensen's Herring Keillor, Traditional The Guys All-Star Shoe Band 0:47
18 Red Red River Valley Traditional Garrison Keillor und Jearlyn Steele 3:23
19 Strappin' the Strings Andy Stein The Guys All-Star Shoe Band 2:27
20 Goodbye to My Mama Keillor Meryl Streep und Lily Tomlin 3:28
21 Bad Jokes Keillor Woody Harrelson und John C. Reilly 4:42
22 The Day Is Short Dworsky, Keillor Jearlyn Steele 3:13
23 Atlanta Twilight Dworsky The Guys All-Star Shoe Band 2:36
24 Red River Valley / In the Sweet By-and-By Traditional Cast Ensemble 3:20
25 Guy Noir Keillor The Guys All-Star Shoe Band 2:26

Rezeption

Robert Altman’s Last Radio Show wurde am 12. Februar 2006 auf den Internationalen Filmfestspielen von Berlin, der „Berlinale“, welturaufgeführt und war im dortigen Wettbewerb vertreten. Robert Altmans 86. Regiearbeit seit der Dokumentation Modern Football (1951) und insgesamt 37. Spielfilm wurde von den Kritikern gelobt und als ein hervorragend gespielter Ensemblefilm und liebevolle Hommage auf das Radio verstanden. Nach Vorführungen als Eröffnungsfilm auf dem South by Southwest Film Festival (10. März), in LaGrange, Georgia, (6. Mai) und in Italien (1. Juni) feierte die Komödie ihren offiziellen US-Kinostart am 9. Juni 2006. 2006 war Altman „für eine Karriere die wiederholt die Kunstform neu definiert und Filmemacher und Publikum ebenso inspiriert hat“ (offizielle Begründung der Academy of Motion Picture Arts and Sciences) mit dem Ehrenoscar ausgezeichnet worden. Der Preis wurde Altman, zuvor sieben Mal erfolglos als Regisseur und Drehbuchautor nominiert, am 5. März 2006 im Kodak Theatre in Hollywood von Meryl Streep und Lily Tomlin als Schauspielerinnen der Last Radio Show überreicht.

Kritiken

Anmerkungen

Auszeichnungen

Robert Altmans Film galt bei der Berlinale als Favorit auf den Goldenen Bären für den besten Film, musste sich aber Jasmila Žbanićs Nachkriegsdrama Esmas Geheimnis – Grbavica geschlagen geben. Dennoch wurde die Komödie von der Leserjury der Berliner Morgenpost ausgezeichnet. Von den US-amerikanischen Kritikerverbänden wurde Last Radio Show weitestgehend ignoriert und nur Nebendarstellerin Meryl Streep gewann sowohl für ihre Rolle als Yolanda als auch für ihren Oscar-nominierten Part in David Frankels Der Teufel trägt Prada den Preis der National Society of Film Critics Awards. Bei der Verleihung der Independent Spirit Awards war Altman posthum für den Regiepreis nominiert, die Auszeichnung ging jedoch an Jonathan Dayton und Valerie Faris (Little Miss Sunshine).

Berlinale 2006

Bodil 2007

Broadcast Film Critics Association Awards 2007

Chicago Film Critics Association Awards 2006

Gotham Awards 2006

Independent Spirit Awards 2007

National Society of Film Critics Awards 2007

Satellite Awards 2006

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Robert Altman’s Last Radio Show. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Januar 2007 (PDF; Prüf­nummer: 108 869 K).
  2. Heuschrecken à la Altman: „Prairie Home Companion“. In: Die Welt, 13. Februar 2006
  3. Zeitschrift film-dienst und Katholische Filmkommission für Deutschland (Hrsg.), Horst Peter Koll und Hans Messias (Red.): Lexikon des Internationalen Films – Filmjahr 2007. Schüren Verlag, Marburg 2008, ISBN 978-3-89472-624-9
Filme von Robert Altman

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