Rossano Brazzi

Rossano Brazzi (1954)

Rossano Brazzi (* 18. September 1916 in Bologna; † 24. Dezember 1994 in Rom) war ein italienischer Schauspieler, der vor allem in den 1950er Jahren auch international ein gefragter Darsteller war.

Leben

Brazzi wurde 1916 in Bologna als Sohn eines Schuhmachers geboren und lebte ab 1920 mit seinen Eltern Adelmo und Maria Ghedini Brazzi sowie mit seinen jüngeren Geschwistern Oscar und Franca in Florenz, wo er später an der Universität San Marco Jura studierte. Als er 1937 sein Studium abschloss, schickte ihn sein Vater, der inzwischen eine Lederfabrik besaß, zu einem Freund nach Rom, um erste praktische Erfahrungen als Anwalt zu sammeln. Dort wurde er aufgrund seines guten Aussehens von einem Klienten für eine Theateraufführung engagiert. Brazzi gab schließlich seinen eigentlichen Beruf auf und schloss sich einer Schauspieltruppe an. Als Sänger hatte er bereits in jungen Jahren erste Bühnenerfahrungen gesammelt.

Im Jahr 1938 trat er erstmals in einem Film auf. Es folgten viele kleine Rollen in italienischen Produktionen. 1943 war er auch in dem deutschen Kriminalfilm Damals an der Seite von Zarah Leander und Hans Stüwe zu sehen. 1949 feierte er sein Hollywood-Debüt in Mervyn LeRoys Kleine tapfere Jo als deutscher Professor neben June Allyson und Elizabeth Taylor. Sein internationaler Durchbruch gelang ihm jedoch erst 1954 mit Jean Negulescos Drei Münzen im Brunnen und Joseph L. MankiewiczDie barfüßige Gräfin neben Ava Gardner und Humphrey Bogart. Wie so häufig spielte er auch in Traum meines Lebens (1955) einen Italiener, in den sich eine Frau mittleren Alters, gespielt von Katharine Hepburn, auf ihrer Venedig-Reise verliebt.

Bis Mitte der 1950er Jahre trat Brazzi auch weiterhin auf der Bühne auf. So spielte er 1945 in Florenz La cena delle beffe und war 1946 im Ensemble von Ettore Giannini neben Andreina Pagnani und Carlo Ninchi engagiert, mit denen er u. a. Eugene O’Neills Verhängnisvolle Liebe interpretierte.

In den Jahren 1966 und 1968 inszenierte er drei Filme als Regisseur, zwei davon unter dem Pseudonym Edward Ross; keinem war jedoch ein großer Erfolg vergönnt. Ende der 1960er bis Mitte der 1970er Jahre spielte er zudem in einer Reihe von Filmen mit, bei denen sein Bruder Oscar Brazzi die Regie führte. 1981 erhielt er eine Nominierung für den Nastro d’Argento als Bester Nebendarsteller in Io e Caterina. Ab Mitte der 1960er Jahre zeigte er keine Ambitionen mehr, in künstlerischen Filmen aufzutreten, und ließ sich auch für unterdurchschnittliche Filme und Fernseharbeiten engagieren.

Von 1940 an war Brazzi mit der italienischen Baronin Lidia Bartolini verheiratet. Die Ehe hielt bis zu ihrem Tod im Jahr 1981. 1984 heiratete er die Deutsche Ilse Fischer. Beide Ehen blieben kinderlos. Brazzi hatte jedoch einen unehelichen Sohn, der 1955 aus einer Affäre mit Llewella Humphreys, der Tochter des Mafiosos Murray Humphreys, hervorging und den Namen George Brady (Brady als anglizierte Form von Brazzi) erhielt.

Rossano Brazzi starb am Heiligabend 1994 im Alter von 78 Jahren in Rom an einem Virus im Nervensystem. Sein Grab befindet sich auf dem Cimitero Flaminio in Rom.

Filmografie (Auswahl)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rossano Brazzi. In: Roberto Chiti, Enrico Lancia, Andrea Orbicciani, Roberto Poppi: Dizionario del cinema italiano. Gli attori. Rom, Gremese 1998, S. 79–81.
  2. Roberto Poppi: Dizionario del cinema italiano: I Registi. Gremese 2002, S. 72.
  3. Gus Russo: The Outfit: The Role Of Chicago’s Underworld In The Shaping Of Modern America. Bloomsbury Publishing, 2009, ISBN 1-58234-176-1, S. 320.
Normdaten (Person): GND: 141088087 | LCCN: n86041344 | VIAF: 118327813 |