Simon Marmion

Marmion: Les grandes Chroniques des France, zwischen 1451 und 1460 für Philipp den Guten in Auftrag gegeben (Petersburg) Marmion: Linker Flügel (Innenseite) vom ehemaligen Hochaltar der Abteikirche St-Bertin in St-Omer (1455–1459) (Berlin) Marmion: Rechter Flügel (Innenseite) vom ehemaligen Hochaltar der Abteikirche St-Bertin in St-Omer (1455–1459) (Berlin)

Simon Marmion, Saint Bertin Altarpiece, ca 1459, Reconstruction of side B. Simon Marmion, Saint Bertin Altarpiece, ca 1459, Reconstruction of side A. Simon Marmion, Saint Bertin Altarpiece, ca 1459, Reconstruction.

Marmion: Die Verkündigung an die Hirten (um 1460/70) (Amsterdam, Reijksmuseum RP-T-1970-44) Marmion: Die Vision des Heiligen Bernhard von der Jungfrau und dem Kind (um 1475/80)

Simon Marmion (* um 1425 vermutlich in Amiens; † 15. Dezember 1489 in Valenciennes) war einer der berühmtesten Maler seiner Zeit im nordfranzösischen und flämischen Raum. In Amiens ausgebildet, betrieb er ab etwa 1458 seine große Werkstatt für Buchmalerei und Tafelmalerei vor allem in Valenciennes. Er gehört zu den wenigen nordalpinen Künstlern des 15. Jahrhunderts, der auch nach seinem Tod noch von Kunstliebhabern gerühmt wurde.

Leben

Wahrscheinlich ist er ein Sohn des Amienser Malers Jean Marmion. Er war zuerst in Amiens tätig und arbeitete 1454 an der Ausstattung des Fasanenfestes in Lille mit. Ab 1458 ist er in Valenciennes nachweisbar, wo er wahrscheinlich schon kurz zuvor zugezogen war.

Simon Marmion war vor allem auf Buchillumination spezialisiert, schuf aber auch Altargemälde, wie das Hochaltarretabel der Abteikirche St.-Bertin in St.-Omer (1455–1459). Er zählte hier zu den führenden Künstlern seiner Zeit. Eine arbeitsteilige Zusammenarbeit mit anderen Künstlern wie dem Meister des Dresdner Gebetsbuchs ist nachgewiesen. Seine Arbeiten wurden dann in benachbarte Zentren der damaligen Buchkunst, wie Brügge oder Ghent geliefert und mit weiteren Lagen anderer Künstler und Schreiber zu fertigen Büchern gebunden. Sein Stil wird als eine Synthese aus der nordfranzösischen Schule und der damals führenden flandrisch-niederländischen Stilrichtung charakterisiert.

Der Tafelmaler

Die wichtigsten Gemälde, die Simon Marmion zugeschrieben werden, sind die beiden gemalten Flügel für den Altaraufsatz, der 1455–1459 von dem Abt Guillaume Fillâtre, Bischof von Verdun, Toul und später von Tournai, Kanzler des Ordens vom Goldenen Vlies und Berater Philipps des Guten, für den Hochaltar der Abtei Saint Bertin in Saint-Omer in Auftrag gegeben wurde. Bis 1791 befand sich das Retabel an seinem ursprünglichen Aufstellungsort. Heute sind nur noch die Flügel erhalten; der Schrein, eine Goldschmiedearbeit, wurde eingeschmolzen:

Simon Marmion werden außerdem zugeschrieben:

Der Buchmaler

Simon Marmion war berühmt für seine Buchilluminationen. So etwa

Simon Marmion malte auch zahlreiche Stundenbücher, darunter :

Literatur

Weblinks

Commons: Simon Marmion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Vgl. Bodo Brinkmann: The Contribution of Simon Marmion to the Book of Hours from Ghent and Bruges. In: Thomas Kren (Hrsg.): Margaret of York, Simon Marmion, and The Visions of Tundal. Malibu 1992, S. 181–195.
  2. Szenen aus dem Leben des hl. Bertin - Verkündigung mit Propheten und Evangelisten. In: Sammlungen Online. Staatliche Museen zu Berlin, abgerufen am 10. Oktober 2023. 
  3. Szenen aus dem Leben des hl. Bertin - Verkündigung mit Propheten und Evangelisten. In: Sammlungen Online. Staatliche Museen zu Berlin, abgerufen am 10. Oktober 2023. 
  4. A Choir of Angels. The National Gallery, abgerufen am 10. Oktober 2023 (englisch). 
  5. The Soul of Saint Bertin carried up to God. The National Gallery, abgerufen am 10. Oktober 2023 (englisch). 
Normdaten (Person): GND: 119121220 | LCCN: n84168789 | VIAF: 79411629 |