Susanne Kriemann

Susanne Kriemann (* 1972 in Erlangen) ist eine deutsche Künstlerin, Fotografin und Professorin für künstlerische Fotografie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe.

Leben und Werk

Susanne Kriemann graduierte 1997 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Joseph Kosuth und Joan Jonas und nahm 2000 am „programme de recherche“ an der Ecole Nationale Supérieure des Beaux Arts in Paris teil.

Susanne Kriemann verfolgt einen recherche-basierten Ansatz und untersucht Fotografie als Medium innerhalb sozialgeschichtlicher Kontexte und archivarischer Praxis: Der Umgang mit Archiv- und Funddokumenten, insbesondere solchen, die ungenutzt oder in Vergessenheit geraten sind, ist ein zentraler Aspekt ihrer Arbeit und dient häufig als Ausgangspunkt für ihre eigenen Bilder. Durch formale oder thematische Analogien entstehen vielfältige Bezüge, die die Entstehungsumstände der historischen Bilder, ihre Bewahrung sowie ihren Bezug zur Gegenwart thematisieren – und immer auch das eigene Medium Fotografie in den Blick nehmen.

Mit einem erweiterten Begriff des Dokumentarischen reflektiert Kriemann die Welt als analoges „Aufzeichnungssystem“ für von Menschen verursachte Prozesse. Dies hat zu einer Beschäftigung mit Radioaktivität und Bergbau, Archäologie und dem Begriff der slow violence geführt. Der Fokus auf ökologische Fragestellungen zieht sich wie ein roter Faden durch ihre Arbeiten. Dabei ist ihr Verständnis von Landschaft von der Wahrnehmung kontaminierter Gebiete als photosensitive Flächen geprägt. Eine Besonderheit von Kriemanns Herangehensweise ist die Gewinnung von Pigmenten aus der untersuchten Materie und die Verwendung dieser Pigmente für die Herstellung ihrer Bilder.

Kriemanns Arbeiten wurden international ausgestellt, unter anderem im Wattis Institute for Contemporary Arts, San Francisco, in der Kunsthalle Wien, im Stedelijk Museum, Amsterdam und in der Kunsthalle Winterthur. Ihre Arbeiten wurden in Einzelausstellungen u.a im Kunstverein Braunschweig, im Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg und im Salonul de projecte in Bukarest gezeigt. Kriemanns Arbeiten waren auf der 3. Chennai Photo Biennale, der 4. Kyiv Biennale, der 11. Shanghai Biennale, der 10. Göteborg Biennale und der 5. Berlin Biennale vertreten. Darüber hinaus hat sie an verschiedenen Artist-in-Residence-Programmen teilgenommen, unter anderem in Moskau, Stockholm, Kairo, Wien und 2019 am NTU Centre for Contemporary Art, Singapur / Goethe-Institut, Colombo. Publikationen spielen eine wichtige Rolle in ihrer Praxis; seit 1998 hat sie siebzehn Künstlerbücher herausgegeben.

Seit 2017 ist Susanne Kriemann Professorin für künstlerische Fotografie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Von 2013 bis 2017 war sie Advisor bei der Van Eyck Akademie, Maastricht. Gemeinsam mit Aleksander Komarov gründete sie 2009 das Residenzprogramm AIR Berlin Alexanderplatz. Kriemann lebt und arbeitet in Berlin und Karlsruhe.

Werke und Werkzyklen (Auswahl)

Publikationen

Artist Books (Auswahl)

Weitere Publikationen / Kataloge

Ausgewählte Artikel

Ausstellungen

Einzelausstellungen (Auswahl)

Gruppenausstellungen (2018–2022, Auswahl)

Stipendien

Weblinks

Einzelnachweise

  1. HfG Karlsruhe Personen Susanne Kriemann. Abgerufen am 5. August 2022. 
  2. Susanne Kriemann. In: Sternberg Press. Abgerufen am 5. August 2022 (englisch). 
  3. Susanne Kriemann. Abgerufen am 5. August 2022. 
  4. CameraAustria: 124 | 2013. In: Camera Austria. Abgerufen am 5. August 2022 (deutsch). 
  5. Prof. Susanne Kriemann. Abgerufen am 3. August 2022. 
  6. We, auf airberlinalexanderplatz.de, abgerufen am 16. August 2022
  7. admindev: SUSANNE KRIEMANN: Forest, Frst, t, like teamwork. In: The Photographic Image Between Past and Future. 6. Januar 2021, abgerufen am 5. August 2022 (britisches Englisch). 
  8. "Im Gefolge der SS" - Aufseherinnen des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück | Mahn‑ und Gedenkstätte Ravensbrück. Abgerufen am 5. August 2022. 
  9. Ruby de Vos and Susanne Kriemann: The Plasticity of Time, “MNGRV”. Vol. 42, No 3/4. Kunstlicht, 2021, ISSN 0921-5026, S. 69–77. 
  10. Prefix. Abgerufen am 5. August 2022. 
  11. Pechblende (Kapitel 1) – Schering Stiftung. Abgerufen am 5. August 2022 (amerikanisches Englisch). 
  12. https://wilfriedlentz.com/work/one_book-2009/
  13. https://spectorbooks.com/10-en
  14. https://www.sternberg-press.com/product/susanne-kriemann/
  15. Siobhan Angus: Atomic Ecology. In: October. Nr. 179, 2022, ISSN 0162-2870, S. 110–131, doi:10.1162/octo_a_00450
  16. VOL. 42 NO 3/4, 2021, THE WORLDLINESS OF OIL – Kunstlicht. Abgerufen am 5. August 2022 (britisches Englisch). 
  17. https://esse.ca/en/of-time-and-contaminated-flowers-on-the-work-of-susanne-kriemann-and-anais-tondeur/
  18. CameraAustria: 124 | 2013. In: Camera Austria. Abgerufen am 3. August 2022 (deutsch). 
  19. Jennifer Allen: Picture Imperfect. In: Frieze. Nr. 1, 27. April 2011, ISSN 0962-0672 (frieze.com ). 
  20. Residenz 2023/24. In: artist in residence siegen. Abgerufen am 31. Januar 2024 (deutsch). 
  21. a b Senatsverwaltung für Kultur und Europa (Suchfunktion). berlin.de, abgerufen am 12. September 2017. 
Normdaten (Person): GND: 131423460 | LCCN: no2010049972 | VIAF: 47893887 |