Traunkirchen

Traunkirchen
Wappen Österreichkarte
Wappen von Traunkirchen
Traunkirchen (Österreich)Traunkirchen (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Oberösterreich
Politischer Bezirk: Gmunden
Kfz-Kennzeichen: GM
Fläche: 18,36 km²
Koordinaten: 47° 51′ N, 13° 48′ O47.84583333333313.794166666667422
Höhe: 422 m ü. A.
Einwohner: 1.706 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 93 Einw. pro km²
Postleitzahl: 4801
Vorwahl: 07617
Gemeindekennziffer: 4 07 18
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Ortsplatz 1
4801 Traunkirchen
Website: www.traunkirchen.at
Politik
Bürgermeister: Christoph Schragl (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(19 Mitglieder)
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Traunkirchen im Bezirk Gmunden
Lage der Gemeinde Traunkirchen im Bezirk Gmunden (anklickbare Karte)Lage der Gemeinde Traunkirchen im Bezirk Gmunden (anklickbare Karte)Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Blick vom Kleinen Sonnstein auf Traunkirchen
Blick vom Kleinen Sonnstein auf Traunkirchen
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Traunkirchen ist eine Gemeinde in Oberösterreich im Bezirk Gmunden im Traunviertel am Traunsee mit 1706 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023).

Geografie

Traunkirchen liegt auf 422 m ü. A. am Westufer des Traunsees. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 7,8 km, von West nach Ost 4,8 km. Die Gesamtfläche beträgt 18,3 km², 43,2 % der Fläche sind bewaldet, 24,0 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde besteht aus den drei Katastralgemeinden

die zusammen eine einzige Ortschaft bilden. Diese gliedert sich in die Ortsteile Dorf, Eckbauerngut, Imwinkl, Koflersiedlung, Mitterndorf, Mühlbachberg, Schöffbänkersiedlung, Siegesbach, Viechtau, Winkl und zahlreiche Einzellagen.

Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Gmunden.

Nachbargemeinden

Altmünster
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Gmunden
Ebensee

Geschichte

Wissenschaftler der Universität Innsbruck suchen in Traunkirchen nach Überresten prähistorischer Siedlungen.

Traunkirchen ist alter Siedlungsboden. Von Funden weiß man, dass hier schon in der jüngeren Steinzeit, ebenso in der Bronze- und Hallstattzeit Menschen gelebt haben. Eine Testgrabung auf dem Johannesberg im Jahre 1979 ergab sichere Hinweise, dass sich dort vor 3500 Jahren eine heidnische Kultstätte befand.

Die Johannesbergkapelle trägt die Inschrift „Einst der Schlupfwinkel heidnischer Seeräuber, jetzt (dem) heiligen Johannes dem Täufer geweiht“. Dies und das Bild der Gründung des Klosters Traunkirchen im heutigen Pfarrhof, das im Hintergrund eine Schlacht und den Umsturz von Götzenstatuen zeigt, deuten auf konfliktgeladene vergangene Zeiten. Die Kirchenherren dürften es hier, wahrscheinlich auch im Zusammenhang mit dem salzreichen aber von Traunstein und Sonnstein abgeschiedenen oberen Trauntal, nicht leicht gehabt haben.

Wie man in einer Urkunde aus dem Jahr 909 n. Chr. lesen kann, ging durch König Ludwig die Abtei „Trunseo“ in den Besitz des Salzburger Erzbischofs Pilgrim I. und eines Grafen Aribo über, der 904 Besitzungen in der Steiermark erworben hatte. Um 1020 wurde das Kloster Traunkirchen gegründet, das als Nachfolger dieser Abtei gilt.

Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern gelegen, gehörte der Ort Traunkirchen seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich. Seit 1490 wird er dem Fürstentum Österreich ob der Enns zugerechnet. Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt. Seit 1918 gehört er zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 war Traunkirchen Teil des Gaues Oberdonau. Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs, zuerst als amerikanische Besatzungszone, 1955 im freien und wiederhergestellten Österreich.

Das am Traunkirchner Ufer gelegene Löwendenkmal wurde 1861 anlässlich der Fertigstellung der Straße zwischen Gmunden und Ebensee der Öffentlichkeit übergeben worden. Am 23. September 1963 wurde es durch einen Bombenanschlag zerstört und im Folgejahr wieder neu errichtet. Weitere Attentatsziele waren am selben Tag im benachbarten Ebensee die Saline und die Feuerkogelseilbahn. Die Anschläge sind italienischen Extremisten im Zuge des damaligen Südtirol-Konflikts zuzurechnen.

Einwohnerentwicklung

1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 1.742 Einwohner, 2001 dann 1.745 Einwohner und 2004 1.761.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche Traunkirchen Fischerkanzel Die sogenannte „Russenvilla“ im Zentrum von Traunkirchen von Südosten Spitzvilla Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Traunkirchen

Regelmäßige Veranstaltungen

Das Motiv auf einer Glöcklerkappe aus Traunkirchen, welches den Glöcklerlauf schematisch darstellt Glöcklerlauf

Am Abend des 5. Jänner trifft sich die traditionsbewusste männliche Bevölkerung von Traunkirchen jährlich zum Glöcklerlauf. Verschiedene meist altersmäßig gegliederte „Passen“ laufen mit farbenprächtigen, von innen beleuchteten Glöcklerkappen sternförmig zum allgemeinen Treffpunkt, wo um 22 Uhr alte Weihnachts- und Krippenlieder gesungen werden.

Antlasssingen

Traunkirchen begeht die Karwoche. Um 21 Uhr des Gründonnerstags ziehen sehr viele Gläubige durch den Ort zum „Antlasssingen“. Antlass ist Angst, Todesangst Christi. An zwölf verschiedenen Stellen wird die Bevölkerung ermahnt, des Leidens Christi zu gedenken und von der Sünde abzulassen. Ein Vorsänger singt die geschlagene Stunde an, die Gläubigen stimmen, den Stationen des Leidens Jesus gedenkend, ein. Nach der Rückkehr von der letzten Runde um 3:00 Uhr singt man die „24 Stunden“, den Ablauf des Leidens Christi in einem 16-strophigen, balladenhaften Lied.

Fronleichnamsprozession am Traunsee

In Traunkirchen wird Fronleichnam seit dem zweiten Brand 1632 als eucharistische Seeprozession abgehalten. Nach der Heiligen Messe in der Pfarrkirche verlässt die Prozession unter den Klängen noch aus der Jesuitenzeit stammender Melodien das Gotteshaus und bewegt sich zum Seetor des einstigen Klosters. Unter einem gelben, rot bestickten Baldachin, dem „Himmel“, den vier Männer tragen, schreitet der Priester mit dem Allerheiligsten. Dem Himmel folgen Zunft- bzw. Bruderschaftsfahnen und Buben und Mädchen, mit Fahnen in den Farben der Kirche (gelb-weiß) und Oberösterreichs (weiß-rot).

Die Glocken kündigen den Beginn der Prozession an, und die Ortsmusik spielt den eucharistischen Hymnus Pange lingua.

Der Kurs der Fronleichnamsflotte, bestehend aus Hauptschiff, der „Himmelsfuhre“, der Gegenfuhre, und zahlreichen Booten, begibt sich danach unter Gesang und Gebet zu den vier Stationen der Prozession in der Winkelbucht, auf der Höhe des Klosters, südlich des Johannesberges und beim Kriegerdenkmal. Bei jeder Station verkündigt der Priester das Evangelium und erteilt den Segen.

Das erste Ölbild einer Fronleichnamsprozession stammt aus dem Jahr 1830. Das Original befindet sich im Schifffahrtsmuseum in der Greinburg.

Holzmarkt

Immer am ersten Wochenende im September findet in Traunkirchen der Holzmarkt statt. Früher war er lange Zeit im Spitzvilla-Areal, seit einigen Jahren wird er direkt im Ortszentrum abgehalten.

Traunkirchner Wirtshausmusik

In Traunkirchen gibt es von Mai bis Oktober traditionelle Volksmusik mit dem Ziel, die regionale Volksmusik neu zu beleben.

Märchennacht

Eines der schönsten Seefeste im Salzkammergut mit Salut der Prangerschützen, Vorführungen vom Wasserschiklub Traunkirchen, Konzert von stets wechselnden Musikvereinen, Schaurudern der Traunseeplätten, Tanz und Unterhaltung, Open Air Disco Party beim Musikpavillon;

Internationale Sommerakademie Die 2008 gegründete und jährlich im Sommer stattfindende Sommerakademie Traunkirchen bietet für Kunstinteressierte zwei- und dreiwöchige Seminare mit renommierten Künstlern; die Schlussausstellung zeigt die in den Kursen produzierte Arbeiten. (Veranstaltungsort: ehemaliges Kloster Traunkirchen.) Internationale Akademie Traunkirchen 2009 gegründet von Quantenphysiker Universitätsprofessor Anton Zeilinger, dem Land Oberösterreich und weiteren Wissenschaftern. Wissenschafter aus aller Welt sind eingeladen als Resident Fellow an ihren Projekten zu arbeiten. Interessierte und begabte Schüler aus Oberösterreich werden besonders gefordert und gefördert und deren Begeisterung an Wissenschaft und Forschung entfacht und gestärkt. Öffentliche Vorträge von international hochrangigen Experten und Wissenschaftern. Veranstaltungsort ist das ehemalige Kloster Traunkirchen.

Politik

BW

Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.

Bürgermeister

Wappen

Blasonierung: Erniedrigt bogenförmig geteilt; oben in Blau drei silberne, eins zu zwei gestellte, fliegende Möwen, von denen die zweite linksgewendet ist, unten in Gold ein blauer Bogenbalken. Gemeindefarben: Blau-Gelb-Blau.

Das Wappen symbolisiert die Lage des Ortes am Traunsee. Es wurde 1978 durch die oberösterreichische Landesregierung verliehen, aber schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts in ähnlicher Form (mit fünf Möwen) ohne offizielle Genehmigung verwendet.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Personen mit Bezug zur Gemeinde

Literatur

Weblinks

Commons: Traunkirchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Peter Pfarl, Toni Anzenberger: Mystisches Oberösterreich. Wien 2008, ISBN 978-3-7012-0037-5, S. 44.
  2. Vor 45 Jahren erschütterten drei Bombenanschläge Ebensee. Marktgemeindeamt Ebensee, 23. September 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. November 2015; abgerufen am 10. November 2021. 
  3. Edmund Brandner: Neuer Besitzer der Russenvilla plant Kunstmuseum im Berg. auf: Nachrichten.at, 12. November 2014.
  4. Wahlen Oberösterreich 2021. In: orf.at. Abgerufen am 15. März 2024. 
  5. https://wahl.land-oberoesterreich.gv.at/GE40700.htm?g=40718
  6. Edmund Brandner: Traunkirchen hat einen neuen Ortschef. OÖN, 31. Oktober 2013.
  7. Herbert Erich Baumert: Die Wappen der Städte, Märkte und Gemeinden Oberösterreichs (5. Nachtrag 1977–1979). In: Oberösterreichische Heimatblätter. Heft 3/4, 1980, S. 137 (ooegeschichte.at ).
  8. Bild der Grabstätte Baravalle von Brackenburg auf Commons.
  9. a b Bild der Grabstätte Löwenthal auf Commons.
Lage des Bezirkes Gmunden innerhalb Oberösterreichs Städte und Gemeinden im Bezirk Gmunden

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Wappen von Traunkirchen Gemeindegliederung von Traunkirchen

Katastralgemeinden: Mühlbachberg | Traunkirchen | Winkl

Ortschaften: Traunkirchen

Dörfer: Mitterndorf • Traunkirchen Siedlungen: Eckbauerngut • Koflersiedlung • Schöffbänkersiedlung Weiler: Dorf Rotten: Siegesbach • Viechtau • Winkl Zerstreute Häuser: Imwinkl • Mühlbachberg

Zählsprengel: Traunkirchen

Gemeinden am Traunsee

Altmünster | Ebensee am Traunsee | Gmunden | Traunkirchen

Normdaten (Geografikum): GND: 4060752-5 | LCCN: n82042455 | VIAF: 126371014