Volterra

Volterra
Volterra (Italien)Volterra (Italien)
Staat Italien
Region Toskana
Provinz Pisa (PI)
Koordinaten 43° 24′ N, 10° 52′ O43.40138888888910.861111111111531
Höhe 531 m s.l.m.
Fläche 252 km²
Einwohner 9.696 (31. Dez. 2022)
Postleitzahl 56048
Vorwahl 0588
ISTAT-Nummer 050039
Bezeichnung der Bewohner Volterrani
Schutzpatron SS. Giusto e Clemente (5. Juni)
Website Volterra

Volterra, lateinisch Volaterrae, ist eine italienische Stadt mit 9696 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in der Provinz Pisa in der Region Toskana. Sie ist Sitz des Bistums Volterra.

Geographie

Volterra liegt etwa 50 Kilometer südlich von Pisa und 30 Kilometer vom Mittelmeer entfernt. Die Stadt gilt mit ihrem spektakulären landschaftlichen Umfeld als eine der schönsten in der Toskana.

Der Kern der heutigen Stadt liegt abgeschieden auf einem 550 m hohen Bergrücken über dem Tal der Cecina (Val di Cecina) inmitten einer kargen, zerfurchten Hügellandschaft. Die Felsabbrüche und Geröllhalden sind das Produkt jahrhundertelanger Erosion. Das Gebiet Le Balze im Nordwesten Volterras vermittelt einen beispielhaften Eindruck dieses Phänomens.

Die Stadt wird beherrscht von einer heute als Staatsgefängnis benutzten Festung der Medici, der Fortezza Medicea. Volterra ist ein Zentrum der Alabasterverarbeitung.

Zu den Ortsteilen (Frazioni) zählen Mazzolla, Montemiccioli, Saline di Volterra und Villamagna.

Die Nachbargemeinden sind Casole d’Elsa (SI), Colle di Val d’Elsa (SI), Gambassi Terme (FI), Lajatico, Montaione (FI), Montecatini Val di Cecina, Peccioli, Pomarance und San Gimignano (SI).

Geschichte

Volterra kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. entstand der Ort aus der Verbindung mehrerer kleiner etruskischer Ansiedlungen, deren Bestand bis ins 7. Jahrhundert v. Chr. zurückverfolgt werden kann. Zu dieser Zeit bauten die Etrusker eine sieben Kilometer lange Ringmauer und nannten die nunmehr vereinigte Stadt Velathri.

Volterra war eine der ältesten und größten der zwölf Bundesstädte Etruriens. Später war es eine römische Stadt mit den Rechten eines Municipiums. Ihre hohe Lage machte sie zu einer starken Festung, die Sulla im ersten Bürgerkrieg erst nach zweijähriger Belagerung 79 v. Chr. einnehmen konnte.

Im 12. und 13. Jahrhundert war Volterra eine Republik; im 14. Jahrhundert fiel es an Florenz.

Sehenswürdigkeiten

Palazzo dei Priori, August 2009 Porta all’Arco

Architektonische und künstlerische Zeugnisse der verschiedenen Epochen zeugen von der wechselvollen Existenz und Bedeutung der Stadt. Einige der etruskischen Nekropolen und mittelalterlichen Kirchenmauern sind jedoch in der Vergangenheit der Erosion zum Opfer gefallen.

Museen

Ombra della sera Blick auf das Römische Theater und die Thermen von Volterra, August 2009 Blick über die Altstadt Volterras, Sept. 2021

Von besonderer Bedeutung ist das archäologische Museo Etrusco Guarnacci im Palazzo Desideri Tangassi. Mario Guarnacci (1701–1785), ein vielseitig interessierter Gelehrter, widmete seine Studien der antiken Geschichte. Dabei konnte er durch Ankäufe und Ausgrabungen eine ansehnliche Menge Belegmaterial über die etruskische Zivilisation sammeln.

Ein bedeutender Teil der Sammlung umfasst Ascheurnen sowie Stücke aus Bronze und Keramik. Die Urnen bestehen aus Tuffstein, Alabaster und Tonerde. Eine der bekanntesten ganz Etruriens ist die Urna degli Sposi (dt. Urne der Brautleute), auf deren Deckel ein Paar beim Festmahl liegend dargestellt ist.

Das bedeutendste Stück der Sammlung ist jedoch die Bronzefigur Ombra della sera (dt. Abendschatten). Es ist mit der Zeit zu einer „Ikone“ für das Museum und die Stadt Volterra geworden. Seine Berühmtheit verdankt es hauptsächlich seiner einzigartigen Form, die den italienischen Dichter Gabriele D’Annunzio an den Schatten einer menschlichen Figur in der Abendsonne erinnert haben soll. Es ist ein Meisterwerk etruskischer Bronzegießer aus der hellenistischen Periode. Ein weiteres bedeutendes Exponat ist die Stele des Avile Tite aus dem 6. Jahrhundert v. Chr.

Weitere Ausstellungsstücke sind verschiedene Mosaikböden aus der römischen Kaiserzeit, die aus Volterra und Segalari stammen. Hinzu kommt eine Münzsammlung mit seltenen etruskischen Münzen aus Gold, Silber und Bronze. Schließlich sind noch mit Edelsteinen verzierte etruskische und römische Schmuckstücke zu sehen.

Wichtig ist die Sammlung der seit 1982 im Minucci-Solaini-Palast untergebrachten „Pinacoteca“ mit der berühmten Kreuzesabnahme (1521), dem Meisterwerk des Malers Rosso Fiorentino, und den bedeutendsten Arbeiten von Taddeo di Bartolo, Domenico Ghirlandaio und Luca Signorelli, welche die künstlerischen Einflüsse aus Pisa, Florenz und Siena anschaulich machen.

Im April 2003 wurde im Turmhaus des Palazzo Minucci-Solaini das Ecomuseo dell’Alabastro eröffnet, in dem die Geschichte der Gewinnung und der Verarbeitung von Alabaster seit der Antike bis zur Gegenwart dargestellt ist.

Verkehr

Volterra wurde von 1912 bis 1958 von der Zahnradbahn Saline di Volterra–Volterra erschlossen.

Städtepartnerschaften

Volterra ist durch Partnerschaften verbunden mit:

Persönlichkeiten

Volterra in der Literatur

Literatur

Weblinks

Commons: Volterra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien Wikivoyage: Volterra – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. Abgerufen am 14. Mai 2023 (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022). 
  2. Statut von Volterra, Artikel 1.
Wappen der Provinz Pisa Gemeinden der Provinz Pisa in der Region Toskana

Bientina | Buti | Calci | Calcinaia | Capannoli | Casale Marittimo | Casciana Terme Lari | Cascina | Castelfranco di Sotto | Castellina Marittima | Castelnuovo di Val di Cecina | Chianni | Crespina Lorenzana | Fauglia | Guardistallo | Lajatico | Montecatini Val di Cecina | Montescudaio | Monteverdi Marittimo | Montopoli in Val d’Arno | Orciano Pisano | Palaia | Peccioli | Pisa | Pomarance | Ponsacco | Pontedera | Riparbella | San Giuliano Terme | San Miniato | Santa Croce sull’Arno | Santa Luce | Santa Maria a Monte | Terricciola | Vecchiano | Vicopisano | Volterra

Normdaten (Geografikum): GND: 4078949-4 | LCCN: n81003082 | VIAF: 144251024