Wilhelm Schmidtbonn

Wilhelm Schmidtbonn

Wilhelm Schmidtbonn (* 6. Februar 1876 in Bonn als Wilhelm Schmidt; † 3. Juli 1952 in Bad Godesberg-Rüngsdorf) war ein deutscher Schriftsteller.

Leben

Wilhelm Schmidtbonn war der Sohn eines Pelzwarenhändlers. Er besuchte das Gymnasium und das Konservatorium in Köln, ohne einen Abschluss zu machen. Nach einer Buchhändlerlehre in Gießen und der erfolgreichen Begabtenprüfung studierte er Philosophie und Literaturwissenschaften an den Universitäten in Bonn, Berlin, Göttingen und Zürich.

Von 1906 bis 1908 war er Dramaturg am Schauspielhaus Düsseldorf und gab dort die Zeitschrift „Masken“ heraus. In diese Zeit fällt auch seine enge Freundschaft zu August Macke. Die Erinnerungen von Elisabeth Erdmann-Macke zeichnen ein farbiges Bild dieser Freundschaft. Während des Ersten Weltkriegs war er Kriegsberichterstatter. In dieser Zeit schrieb er auch ein nationalistisches antibritisches Theaterstück 1914, in dem er England als „neidisch“ und „Urfeind“ bezeichnete. Schmidtbonn, der ausgedehnte Reisen in Deutschland, Österreich und der Schweiz unternahm, lebte als freier Schriftsteller zeitweise in Bayern, Tirol und im Tessin. Im dortigen Ascona lebte er von 1928 bis 1939 und pflegte Kontakt mit Marianne von Werefkin und Richard Seewald. Gegen Ende seines Lebens kehrte er in seine rheinische Heimat zurück. Er war Mitglied der Deutschen Akademie der Dichtung, einer Unterabteilung der Preußischen Akademie der Künste. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten unterschrieb er am 18. März 1933 eine Loyalitätserklärung der Deutschen Akademie der Dichtung. Er wurde 1936 zum Ehrendoktor der Universität Bonn ernannt, erhielt den Rheinischen Literaturpreis für das Jahr 1941 und 1943 die Beethoven-Medaille der Stadt Bonn.

Werk

Schmidtbonn gehörte zum Bund Rheinischer Dichter, der von Josef Winckler, Wilhelm Vershofen, Jakob Kneip und Richard Dehmel gegründet und 1926 zum ersten Mal zusammengetreten war. Während er vor dem Ersten Weltkrieg als Dramatiker anfangs mit naturalistischen, dann neuromantischen Stücken hervorgetreten war, besteht sein späteres Werk vorwiegend aus erzählerischen Arbeiten. Hauptmotive sind immer wieder die rheinische Landschaft um Bonn und ihre Bewohner. Das Rheinland wird als eine zentrale Landschaft Europas begriffen. In seinem letzten, historischen, Roman, der Albertuslegende (1948), der Biographie des Albertus Magnus, suchte Schmidtbonn nach den Wurzeln des christlich-sozialen Menschenbildes, das Pius XI. in seiner Enzyklika „Quadragesimo anno“ von 1931 bereits beschworen hatte. Die Politik sollte durch ihre christliche Orientierung Glück und Gerechtigkeit für die Menschen verwirklichen.

Schmidtbonn war zu Lebzeiten ein vielgelesener Schriftsteller. Heute sind von seinen zahlreichen Büchern nur noch wenige bekannt, vor allem Der dreieckige Marktplatz, in dem er seiner Heimatstadt Bonn ein Denkmal gesetzt hatte, und die Albertuslegende, die unter dem Titel Albertus Magnus. Pilger des Herzens 2008 wieder aufgelegt wurde.

Nachlass und Gedenken

Wilhelm Schmidtbonn stand mit vielen Schriftstellern im Briefaustausch, unter anderem mit Stefan Andres, Gottfried Benn, Werner Bergengruen, Alfred Döblin, Hermann Hesse, Thomas Mann, Albert Schweitzer und Stefan Zweig. Ein Teil des Nachlasses befindet sich im Bonner Stadtmuseum, wo auch Möbel und Gemälde aus dem Nachlass des Ehepaars Schmidtbonn in der Dauerausstellung zu finden sind. Der umfangreiche schriftliche Nachlass befindet sich im Bonner Stadtarchiv.

Sein (Ehren-)Grab befindet sich auf dem Alten Friedhof in Bonn. 1959 wurde in Bonn die Schmidtbonnstraße nach ihm benannt.

Kritik

Schmidtbonns Nähe zum Regime der Nationalsozialisten führte dazu, dass die Wilhelm-Schmidtbonn-Straße in Düsseldorf im Jahr 2024 umbenannt wurde.

Schriften

Übersetzungen

Literatur

in der Reihenfolge des Erscheinens

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, genaues Zitat S. 532.
  2. Irmgard Wolf: Dokument einer Freundschaft. Künstlerbeziehung. Passend zur Werefkin-Ausstellung im Macke-Haus: Im Nachlass von Wilhelm Schmidtbonn wurde ein Foto von Dichter und Malerin entdeckt. In: General-Anzeiger Bonn, 26. Februar 2000.
  3. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 532.
  4. Wilhelm Schmidtbonn: Albertus Magnus. Pilger des Herzens. Herausgegeben von Pia Heckes und Peter Weinmann, Nachwort von Pia Heckes und Henryk Anzulewicz. Josef Knecht, Freiburg im Breisgau und Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-7820-0909-6.
  5. Schmidtbonnstraße im Bonner Straßenkataster
  6. Wilhelm Schmidt-Bonn: Der König von Münster. In: März, Eine Wochenschrift. 7. Jahrgang, Nr. 39. März-Verlag, München 27. September 1913, S. 456–458. 
Normdaten (Person): GND: 118609009 | LCCN: n80125164 | VIAF: 44430568 |