Willem Frederik Reinier Suringar

Willem Frederik Reinier Suringar

Willem Frederik Reinier Suringar (* 28. Dezember 1832 in Leeuwarden; † 12. Juli 1898 in Leiden) war ein niederländischer Botaniker. Sein botanisches Autorenkürzel lautet „Suringar“.

Leben

Sein Vater war der Autor und Buchhändler Gerard Tjaard Nicolaas Suringar (* 1. Juni 1804 in Leeuwarden; † 13. Mai 1884 ebenda) und seine Mutter war Alida Boudina Koopmans (* 19. September 1810 in Amsterdam; † 25. Dezember 1890 in Leeuwarden), Tochter von Rinse Clases Coopman und Janke Cnoop. Nach dem Besuch der bürgerlichen Stadtschule in seiner Geburtsstadt, frequentierte er 1844 die Kostschule in Oostbroek. 1848 kehrte er in seinen Geburtsort zurück, wo er das Gymnasium besuchte. Nachdem er das Gymnasium in Leeuwarden durchlaufen hatte, begann er 1850 ein Studium der Medizin an der Universität Leiden. Hier absolvierte er 1853 sein naturwissenschaftliches Examen und konzentrierte sich auf Arbeiten zur Pflanzenkunde. 1854 bis 1855 absolvierte er mikroskopische Studien bei Harting an der technischen Hochschule in Utrecht.

1855 beantwortete er eine Preisfrage von der Universität Leiden, wofür er für seine Arbeit Bijdrage tot de Algenflora van Nederland Observationes phycologicae in Floram Batavam (Beobachtungen über Algen der niederländischen Flora) eine Goldmedaille erhielt. Am 13. März 1857 promovierte er in Leiden mit der Abhandlung Dissertatio botanica inauguralis continens observationes phycologicas in floram Batavam zum Doktor der Naturwissenschaften (Philosophie) und vertrat Willem Hendrik de Vriese (1806–1862) während seiner Abwesenheit in den Malaiischen Archipel als Direktor des Hortus Botanicus in Leiden. Daraufhin wurde er am 3. Oktober 1857 per königlichen Beschluss zum außerordentlichen Professor der naturwissenschaftlichen Fakultät berufen, mit dem Lehrauftrag für Botanik.

Diese Aufgabe übernahm er am 14. November 1857 mit der Antrittsrede De beteekenis der Plantengeografie en de geest van haar onderzoek; de plantengeografie was een nieuw opkomende tak der plantkunde. 1857 wurde er Konservator am Herbarium der Niederländischen Botanischen Vereinigung und Mitredakteur des pflanzenkundigen Archivs (Kruidkundig Archief). Aus seiner botanischen Schule sind unter anderen Hugo de Vries, Martinus Willem Beijerinck und Melchior Treub hervorgegangen. Am 15. Mai 1862 erhielt er eine ordentliche Professur und wurde Direktor des Hortus Botanicus in Leiden. Als solcher beteiligte er sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Hochschule und war 1867/68 Rektor der Alma Mater. 1871 wurde er nach dem Tod von Friedrich Anton Wilhelm Miquel Direktor des niederländischen nationalen Rijks Herbariums.

1884 bis 1885 absolvierte er mit mehreren anderen Wissenschaftlern eine Forschungsreise nach Paramaribo in Niederländisch-Guayana, nach Curaçao und zu den benachbarten Inseln in West Indien. Dabei untersuchte er alle Kulturen der tropischen Nutzpflanzen und beschäftigte sich eingehend mit der phylogenetischen Entwicklung der Gattungen Opuntia, Cereus und Melocactus aus der Familie der Kakteen. Besonders Arbeiten zur Gattung Melocactus wurden in seiner letzten Lebzeit Mittelpunkt seiner Arbeit. Suringar war erst Gegner von Charles Darwin, wurde aber später dessen glühender Anhänger. Er hatte eine Vorliebe für Abnormitäten im Pflanzenreich. Sein Hauptwerk ist eine 1870 zuerst erschienen Taschenflora der Niederlande. Das Werk erlebte bis 1920 zehn Auflagen und diente der raschen bequemen Bestimmung von Pflanzennamen.

Suringar war Mitglied der niederländischen botanischen Gesellschaft, welche sich der einheimischen Flora widmete. Zudem erhielt er ehrenvolle Mitgliedschaften der königlich niederländischen Akademie der Wissenschaften in Amsterdam und Mitglied der Gesellschaft der Wissenschaften in Haarlem. Man ernannte ihn zum Ritter des Ordens vom niederländischen Löwen und 1872 erhielt er das Ehrendoktorat in Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Familie

Suringar hatte sich am 28. August 1862 in Arnhem mit Sara Valckenier (* 31. Mai 1838 in Amsterdam; † 27. Juni 1909 in Leiden), die Tochter von Jan Valckenier und Sara Rodenhuis verheiratet. Aus der Ehe stammen ein Sohn und vier Töchter. Sein Sohn Jan Suringar wurde ebenfalls Biologe und nannte sich später Jan Valckenier Suringar (24. Dezember 1864 in Leiden 17. Oktober 1932 in Wageningen). Die Tochter Alida Baudina Suringar (* 8. November 1863 in Leiden), verheiratete sich am 21. August 1890 in Oegstgeest mit dem Universitätsbibliothekar in Amsterdam Combertus Pieter Burger (* 10. April 1858 in Gouda; † 29. Mai 1936 in Amsterdam). Die Tochter Constance Suringar (um 1867 in Leiden † 22. Februar 1884 in Leiden) verstarb vor ihren Eltern.

Ehrungen

Nach ihm benannt ist die Pflanzengattung Suringaria Pierre aus der Familie der Topffruchtbaumgewächse (Lecythidaceae).

Werke (Auswahl)

Literatur

Einzelnachweise

  1. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.

Weblinks

Commons: Willem Frederik Reinier Suringar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien Normdaten (Person): GND: 11738156X | LCCN: no2019020401 | VIAF: 3247146 |