Wirtschaftspsychologie

Das Gebiet der Wirtschaftspsychologie (in einigen Kontexten auch Betriebspsychologie, Berufspsychologie oder Industriepsychologie genannt; engl. business psychology, Industrial and Organizational Psychology oder im britischen Raum occupational psychology) beschäftigt sich mit dem subjektiven Erleben und dem Verhalten von Menschen im ökonomischen Umfeld sowie den sozialen Zusammenhängen. Eine andere Definition zielt darauf, dass sie jenen Bereich der Psychologie wirtschaftlicher Sachverhalte umfasst, die sich nicht mit der Produktionsseite (Arbeits- und Organisationspsychologie), sondern mit der Konsumtionsseite befassen.

Geschichte der Wirtschaftspsychologie

Die Wirtschaftspsychologie entwickelte sich in drei „Wellen“:

Einsatzgebiete von Wirtschaftspsychologen

Wirtschaftspsychologen verfügen über ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten. Typische Einsatzgebiete von Wirtschaftspsychologen liegen im Personalmanagement, in Marktforschung und Marketing, in Personal- und Unternehmensberatungen oder als selbständiger Berater, Trainer oder Coach.

Zu den Aufgabengebieten des Wirtschaftspsychologen zählen u. a.:

Studienangebote

Wirtschaftspsychologie ist ein Teilgebiet der angewandten Psychologie und kann an vielen Hochschulen studiert werden. Dabei gibt es entweder die Möglichkeit, Wirtschaftspsychologie als Schwerpunkt im Rahmen eines Psychologie-Studiums zu wählen oder Wirtschaftspsychologie an Fachhochschulen als eigenständigen Master/Bachelor-Studiengang zu belegen. Sowohl öffentliche als auch private Hochschulen bieten ein solches Studium in Vollzeit oder verschiedenen Formen des berufsbegleitenden Studiums an.

Die Ausbildung in akkreditierten Hochschulen für Wirtschaftspsychologie umfasst eine fundierte Grundlagenausbildung in allgemeiner Psychologie, Sozial- und Persönlichkeitspsychologie sowie Methodenlehre und Statistik. Teilweise werden in wirtschaftspsychologischen Studiengängen zu gleichen Anteilen betriebswirtschaftliche und psychologische Inhalte gelehrt.

Angesichts großer Nachfrage an Akademikern mit psychologischer Zusatzausbildung werden auch Weiterbildungsstudiengänge zum Wirtschaftspsychologen angeboten. Diese reichen von einzelnen Seminaren über zertifizierte Curricula bis zu berufsbegleitenden Weiterbildungsstudiengängen auf Master-Niveau. Sie bieten Menschen aus anderen Berufen wie Juristen, Wirtschaftswissenschaftlern, Informatikern oder Naturwissenschaftlern die Möglichkeit einer psychologischen Zusatzausbildung. In der Schweiz besteht unter bestimmten Bedingungen auch die Möglichkeit, dass Berufstätige ohne ersten akademischen Abschluss eine Hochschulweiterbildung zum Master of Advanced Studies absolvieren.

Im angelsächsischen Sprachraum (insbesondere den Vereinigten Staaten) werden Wirtschaftspsychologen meist als Wirtschaftswissenschaftler mit psychologischer Zusatzqualifikation ausgebildet.

Teilgebiete

Zu den großen Teilgebieten der Wirtschaftspsychologie zählen:

Eine eher volkswirtschaftlich orientierte Sichtweise ist die Psychologie gesamtwirtschaftlicher Prozesse.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gebietsüberblick Wirtschaftspsychologie In: DORSCH Lexikon der Psychologie.
  2. Dorsch, 1994.
  3. G. Wiswede: Wirtschaftspsychologie. 4. Auflage. Stuttgart 2007, S. 15.
  4. C. Graf Hoyos et al. 1987.
  5. T. Melles: Tätigkeitsfelder von Psychologen in der institutionellen Marktforschung. In: T. Brandenburg, M. T. Thielsch (Hrsg.): Praxis der Wirtschaftspsychologie: Themen und Fallbeispiele für Studium und Praxis. Monsenstein und Vannerdat, Münster 2009, S. 27–42. (PDF (Memento vom 31. Januar 2012 im Internet Archive))
  6. www.wirtschaftspsychologie.com Abschnitt Studienformen, zuletzt gesehen 7. November 2016
  7. Wirtschaftspsychologie-Studium: Lukratives Geschäft für die Privathochschulen. In: WIRTSCHAFTSPSYCHOLOGIE HEUTE. 19. November 2020, abgerufen am 3. Dezember 2020 (deutsch). 
  8. H. Schuler (Hrsg.): Lehrbuch der Personalpsychologie. Hogrefe, Göttingen 2006.
  9. A. B. Weinert: Organisations- und Personalpsychologie. 5. Auflage. Beltz, Weinheim/ Basel 2004.
  10. G. Felser: Werbe- und Konsumentenpsychologie. Spektrum, Heidelberg 2001.
  11. Journal of Economic Psychology. (elsevier.com ). 
  12. K. Moser: Wirtschaftspsychologie. Berlin 2007.
  13. G. Wiswede: Wirtschaftspsychologie. 4. Auflage. München/ Basel 2007, S. 267.
  14. Liebel 1978.
  15. O. Neuberger: Führen und führen lassen. UTB, Stuttgart 2002.
  16. D. Frey, L. von Rosenstiel, C. G. Hoyos (Hrsg.): Wirtschaftspsychologie. Beltz PVU, Weinheim 2005.
  17. Kirchler 1995.
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4066506-9