Arno Brandlhuber

Arno Brandlhuber (* 15. Mai 1964 in Wasserlos) ist ein deutscher Architekt, Stadtplaner und Universitätsprofessor.

Werdegang

Brandlhuber studierte Architektur und Stadtplanung an der Technischen Hochschule Darmstadt und der Accademia di Belle Arti in Florenz. Danach arbeitete er in Projekten mit Günter Zamp Kelp und Julius Krauss, gefolgt von einer langjährigen Partnerschaft mit Bernd Kniess und offenen, wechselnden Projektpartnerschaften. Im Jahr 2006 gründete er das Büro Brandlhuber+ in Berlin-Mitte, welches sich als kollaborative Praxis versteht, die die Nähe zu den unterschiedlichsten Disziplinen sucht. 2007 festigte die Gründung von Brandlhuber+ Emde, Burlon die Zusammenarbeit mit Markus Emde und Thomas Burlon.

Von 2003 bis 2017 hatte Arno Brandlhuber den Lehrstuhl für Architektur- und Stadtforschung an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg inne, seit 2017 lehrt und forscht er am Departement Architektur der ETH Zürich, auch im Bereich neuer Medien und Technologien hinsichtlich zukünftiger Architekturen.

Themen

Durch alle Projekte Brandlhubers zieht sich das Thema der Legislative, die er sich als treibende Kraft seiner Entwürfe zu eigen macht und im Rahmen von Publikationen, Ausstellungen und Filmen auch auf einer architekturtheoretischen Ebene zur Diskussion stellt. So widmete er sich ab den 2010er Jahren dem Thema Stadt, genauer einem 1977 entstandenen Stadtmodell, genannt Das grüne Archipel – Die Stadt in der Stadt. Der Fokus hierbei liegt auf der Erhaltung der Heterogenität und dem kostengünstigen Bauen mit möglichst geringen Mieten für die Nutzer. Die Ergebnisse waren in drei Ausstellungen ab September 2012 zu sehen. Insbesondere mit der Ausstellung The Dialogic City: Berlin wird Berlin 2015 und dem gleichnamigen Buch (2015) nahm Brandlhuber dabei auch aktiv am Diskurs zu Stadt- und Raumpolitik teil und äußert sich bis heute immer wieder politisch zu Architektur und Stadtplanung in Berlin.

2016 wurde Brandlhuber eingeladen, einen Beitrag für den Central Pavilion der Architekturbiennale Venedig beizusteuern. Dieser umfasste unter anderem den Film Legislating Architecture,  der ebenso wie die folgenden Produktionen The Property Drama (2017) und Architecting after Politics (2018) in Kooperation mit dem Künstler und Filmregisseur Christopher Roth sowie dem Architekten Olaf Grawert entstand und Themen der zeitgenössischen Architektur und Stadtplanung sowie die Idee von Architektur als gesellschaftliches Feld abbildet. Gemeinsam mit Olaf Grawert, Nikolaus Hirsch und Christopher Roth kuratierte er den deutschen Pavillon der 17. Architekturbiennale 2021 in Venedig.

Projekte (Auswahl)

Viele nach Plänen von Brandlhuber errichtete Bauten werden von Architekturkritikern dem Stil des Brutalismus zugeordnet, der seit dem beginnenden 21. Jahrhundert eine Wiedergeburt erlebt.

Auszeichnungen (Auswahl)

Ausstellungen (Auswahl)

Publikationen

Literatur (Auswahl)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Arno Brandlhuber. In: archINFORM.
  2. Projekt: Epizentren der Peripherie – Deutschlandschaft unter Schirmherrschaft des BMVBW (Memento vom 25. November 2020 im Internet Archive), auf deutschlandschaft, abgerufen am 15. Juli 2012
  3. Vier neue Köpfe für die Architektur an der ETH. In: archithese.ch. Abgerufen am 22. Januar 2018. 
  4. IEA Institute of Architecture and Design. Studio Arno Brandlhuber. Abgerufen am 24. Mai 2018. 
  5. Kito Nedo: Berlin entmachtet sich. Der Architekt Arno Brandlhuber über die fatale Bereitschaft der Stadt, ihre Grundstücke zu verkaufen. In: Berliner Zeitung. 12. Juli 2012, S. 24 (berliner-zeitung.de – Interview, Datum Print 13. Juli 2012). 
  6. 0179 The Dialogic City—Berlin wird Berlin, auf bplus.xyz
  7. Gereon Asmuth: Eine Politik zum Reinhauen. In: taz.de. Abgerufen am 24. Mai 2018. 
  8. ARCH+: Kiosk » English Publications » Legislating Architecture, English Version. In: archplus. Abgerufen am 12. August 2016. 
  9. Legislating Architecture & The Property Drama & Architecting after Politics, auf vimeo.com
  10. Bausünde oder die hohe Kunst der Architektur? - Die Wiederentdeckung des Brutalismus auf YouTube, abgerufen am 16. November 2017.
  11. Nikolaus Bernau: Brutalismus Architektur Ausstellung in Frankfurt/Main: Verliebt in Betonmonster. In: berliner-zeitung.de. 3. Januar 2018, abgerufen am 3. August 2020. 
  12. 0010 2.56. bplus, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 7. November 2020 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/bplus.xyz (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven
  13. 0044 Stavenhof. bplus, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 7. November 2020 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/bplus.xyz (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven
  14. BAUWELT – Brunnenstraße 9. Abgerufen am 29. Mai 2019. 
  15. Drei Berliner Architektenbüros sind an der Planung des Areals am Tacheles beteiligt : pwr development Berlin. In: pwrdevelopment.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. September 2016; abgerufen am 12. September 2016. 
  16. Lobe Block / Terrassenhaus. In: lobe.berlin. Abgerufen am 3. August 2020. 
  17. 0003 Neanderthal Museum Mettmann. Abgerufen am 25. Mai 2018. 
  18. 0113 Brunnenstrasse Berlin. Abgerufen am 25. Mai 2018. 
  19. Anh-Linh-Ngo & Achim Reese: 0113 Brunnenstrasse Berlin. In: brandlhuber.com. Abgerufen am 25. Mai 2018. 
  20. Architekturpreis 2006 (Memento vom 27. April 2007 im Internet Archive)
  21. BauNetz: Brandlhubers Betontisch. Architekturpreis Berlin 2016 geht an St. Agnes. In: baunetz.de. Abgerufen am 24. Mai 2018. 
Normdaten (Person): GND: 124508502 | LCCN: no2009014231 | VIAF: 266972182 |