Erkki Liikanen

Erkki Liikanen

Erkki Antero Liikanen (* 19. September 1950 in Mikkeli) ist ein finnischer Politiker (SDP). Er war von Juli 2004 bis Juli 2018 Präsident der finnischen Zentralbank und damit Mitglied im EZB-Rat.

Erkki Liikanen studierte an der Universität Helsinki, an der er 1975 ein Diplom in Politikwissenschaft mit der Spezialisierung Volkswirtschaftslehre erwarb.

Liikanen war von 1976 bis 1979 Mitglied des Aufsichtsrates von Televa, einer staatseigenen Telekommunikationsgesellschaft, und von 1983 bis 1988 des Aufsichtsrates von Outokumpu, einer Multimetall- und Technologiegesellschaft. Daneben war er von 1983 bis 1987 stellvertretender Vorsitzender des parlamentarischen Kontrollausschusses bei der Bank von Finnland, auch Entscheidungsgremium des Finnischen Nationalfonds für Forschung und Entwicklung (Sitra). Von 1987 bis 1990 war er Mitglied des politischen Wissenschafts- und Technologierats Finnlands.

Im Jahr 1972 wurde Liikanen ins finnische Parlament gewählt, in dem er bis zu seiner Ernennung durch das Außenministerium 1990 tätig war. Er begann im Kulturausschuss, der auch für Bildung und Wissenschaft zuständig war. Später wurde er stellvertretender Vorsitzender des Landwirtschaftsausschusses, dann des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten. Von 1987 bis 1990 hatte er das Amt des Finanzministers inne.

Im Zeitraum von 1990 bis 1994, als Finnland über den Beitritt zur Europäischen Union verhandelte, war er der außerordentliche und bevollmächtigte Botschafter Finnlands bei der Europäischen Union. Von 1995 bis 1999 war Liikanen als Mitglied der Europäischen Kommission für Haushaltsfragen, Personal und Verwaltung verantwortlich. Am 16. September 1999 wurde er zum EU-Kommissar für Unternehmen und die Informationsgesellschaft und Medien ernannt, dieses Amt hatte er bis Juli 2004, drei Monate vor Amtsende der Kommission, inne. Seitdem war er bis 2018 Präsident der finnischen Zentralbank und damit Mitglied im EZB-Rat.

Liikanen war Vorsitzender der Liikanen-Kommission, einer von EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier eingesetzten EU-Expertengruppe zur Regulierung großer Kreditinstitute. In der „Liikanen-Bericht“ genannten Studie, die im Oktober 2012 veröffentlicht wurde, schlug die Kommission verschiedene Änderungen im Bankensektor vor, darunter eine verpflichtende Trennung von Eigenhandel und traditionellem Bankgeschäft für Universalbanken.

Einzelnachweise

  1. Vesikansa, Jyrki: ”Liikanen, Erkki (1950–)”, Suomen kansallisbiografia, osa 6, s. 118–119. Helsinki: Suomalaisen Kirjallisuuden Seura, 2005
  2. Liikanen-Kommission: Schwarzer Tag für die Deutsche Bank (Memento vom 5. Dezember 2012 im Internet Archive) FTD am 2. Oktober 2012, abgerufen am 29. Juni 2019 (archivierte Version)
  3. BaFin: „Der Liikanen-Report verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz“, 5. Dezember 2012
Mitglieder der EU-Kommission Santer (1995–1999)

Martin Bangemann | Ritt Bjerregaard | Emma Bonino | Leon Brittan | Hans van den Broek | Édith Cresson | João de Deus Pinheiro | Franz Fischler | Pádraig Flynn | Anita Gradin | Neil Kinnock | Erkki Liikanen | Manuel Marín | Karel Van Miert | Mario Monti | Marcelino Oreja Aguirre | Christos Papoutsis | Jacques Santer | Yves-Thibault de Silguy | Monika Wulf-Mathies

Siehe auch: Europäische Kommission Flagge der Europäischen Union Mitglieder der Europäischen Kommission Prodi (1999–2004)

Michel Barnier (bis April 2004) | Frits Bolkestein | Philippe Busquin | David Byrne | Anna Diamantopoulou (bis März 2004) | Franz Fischler | Neil Kinnock | Pascal Lamy | Erkki Liikanen (bis Juli 2004) | Mario Monti | Poul Nielson | Loyola de Palacio | Chris Patten | Romano Prodi | Viviane Reding | Michaele Schreyer | Pedro Solbes (bis April 2004) | Günter Verheugen | António Vitorino | Margot Wallström

Ergänzungen:
Joaquín Almunia (ab April 2004) | Péter Balázs (ab Mai 2004) | Jacques Barrot (ab April 2004) | Joseph Borġ (ab Mai 2004) | Stavros Dimas (ab März 2004) | Ján Figeľ (ab Mai 2004) | Dalia Grybauskaitė (ab Mai 2004) | Danuta Hübner (ab Mai 2004) | Siim Kallas (ab Mai 2004) | Sandra Kalniete (ab Mai 2004) | Márkos Kyprianoú (ab Mai 2004) | Janez Potočnik (ab Mai 2004) | Olli Rehn (ab Juli 2004) | Pavel Telička (ab Mai 2004)

Europäische Kommissare für Verwaltung

Michael O’Kennedy | Henning Christophersen | António Cardoso e Cunha | Karel Van Miert | Erkki Liikanen | Neil Kinnock | Siim Kallas | Maroš Šefčovič | Johannes Hahn

Europäische Kommissare für Haushalt

Robert Marjolin | Albert Coppé | Albert Borschette | Wilhelm Haferkamp | Christopher Tugendhat | Henning Christophersen | Peter Schmidhuber | Erkki Liikanen | Michaele Schreyer | Dalia Grybauskaitė | Algirdas Šemeta | Janusz Lewandowski | Jacek Dominik | Kristalina Georgiewa | Günther Oettinger | Johannes Hahn

EU-Kommissare für Unternehmen und Industrie

Guido Colonna di Paliano | Altiero Spinelli | Étienne Davignon | Karl-Heinz Narjes | Martin Bangemann | Erkki Liikanen | Olli Rehn | Günter Verheugen | Antonio Tajani | Ferdinando Nelli Feroci | Elżbieta Bieńkowska

Siehe auch: Kommissar für Unternehmen und Industrie EU-Kommissare für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft

Lorenzo Natali | Karl-Heinz Narjes | Carlo Ripa di Meana | Martin Bangemann | Erkki Liikanen | Olli Rehn | Viviane Reding | Neelie Kroes

Siehe auch: Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft EU-Kommissare für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft

Karl-Heinz Narjes | Jean Dondelinger | Martin Bangemann | Erkki Liikanen | Olli Rehn | Viviane Reding | Neelie Kroes | Günther Oettinger | Andrus Ansip | Marija Gabriel

Siehe auch: Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft Normdaten (Person): GND: 173254098 | LCCN: n2016019394 | VIAF: 311425641 |