Ethan und Joel Coen

Ethan Coen (links) und Joel Coen 2015 bei den Filmfestspielen von Cannes

Die Brüder Joel David Coen (* 29. November 1954 in Minneapolis, Minnesota, Vereinigte Staaten) und Ethan Jesse Coen (* 21. September 1957 ebenda), auch bekannt als die Coen-Brüder (engl. Coen Brothers), sind oscarprämierte US-amerikanische Filmregisseure, Drehbuchautoren, Filmproduzenten und Filmeditoren.

Erstmals von sich reden machten sie 1984 auf dem US-amerikanischen Sundance Film Festival mit Blood Simple, einer Hommage an den Film noir, die den Hauptpreis gewann. Barton Fink erhielt die Goldene Palme sowie Regie- und Darstellerpreis in Cannes. Seither etablierten sie sich mit Filmen wie Fargo, The Big Lebowski, O Brother, Where Art Thou?, No Country for Old Men oder Inside Llewyn Davis als schräge Geschichtenerzähler abseits des Hollywood-Mainstreams.

Joel ist seit 1984 mit der Schauspielerin Frances McDormand verheiratet, Ethan seit 1990 mit der Filmeditorin Tricia Cooke.

Leben und Werk

Die Coen-Brüder sind in St. Louis Park, einem Vorort von Minneapolis, in einer jüdischen Umgebung aufgewachsen. Ihre Eltern, Edward und Rena Coen, waren Professoren: der Vater für Wirtschaftswissenschaften an der Universität von Minnesota, die Mutter für Kunstgeschichte an der St.-Cloud-Universität. Das Milieu solcher jüdisch-amerikanischen Familien thematisierte später der Spielfilm A Serious Man (2009).

In seiner Kindheit verdiente Joel Coen Geld mit Rasenmähen, um sich eine Super-8-Kamera kaufen zu können. Damit drehten er und sein Bruder zusammen mit einem Nachbarsjungen (Mark Zimering, in den Filmen „Zeimers“ genannt) Filme, die sie aus dem Fernsehen kannten, nach.

Nach einem Studienabschluss am Simon’s Rock College in Great Barrington im Bundesstaat Massachusetts nahm Joel Coen an einem Filmprogramm der New York University teil; als Abschlussarbeit drehte er einen dreißigminütigen Film mit dem Titel Soundings.

Ethan Coen ging, nachdem er das Simon’s Rock College absolviert hatte, an die Universität Princeton und studierte dort Philosophie. Seine Abschlussarbeit trug den Titel Two Views of Wittgenstein’s Later Philosophy („Zwei Ansichten über Wittgensteins philosophisches Spätwerk“).

Nach seinem Abschluss an der New York University arbeitete Joel Coen als Produktionsassistent an Filmen und Musikvideos mit. Er entwickelte ein Talent für den Filmschnitt und traf Regisseur Sam Raimi, der einen Assistenten für seinen Film Tanz der Teufel suchte. Gemeinsam mit ihm schrieben die Coen-Brüder 1985 das Drehbuch für die bizarre slapstickartige Komödie Crimewave – Die Killer-Akademie über einen zum Tode verurteilten Häftling. Produziert wurde der Film von Bruce Campbell, der darin auch eine Nebenrolle übernahm. In kommerzieller Hinsicht erwies sich der Film als Flop.

Ethan Coen veröffentlichte zahlreiche Kurzgeschichten in Zeitschriften wie The New Yorker, Playboy und Vanity Fair, später in dem Erzählband The Gates of Eden (dt. „Falltür ins Paradies“).

Im Jahr 2010 stellten die Coen-Brüder True Grit, eine Verfilmung des gleichnamigen Westernromans, fertig, mit der die Berlinale 2011 eröffnet wurde. Hauptrollen spielten darin Jeff Bridges, Matt Damon und Josh Brolin.

2013 feierte Inside Llewyn Davis mit Oscar Isaac, Carey Mulligan und John Goodman in den Hauptrollen bei den Filmfestspielen in Cannes Premiere.

In der Filmkomödie Hail, Caesar! (2016) schlüpfte Josh Brolin in die Rolle von Filmproduzent und Hollywood-Studio-Manager Eddie Mannix. Der Film, in weiteren Rollen mit George Clooney, Alden Ehrenreich, Ralph Fiennes, Jonah Hill, Scarlett Johansson, Frances McDormand, Tilda Swinton und Channing Tatum besetzt, wurde als Eröffnungsfilm der 66. Internationalen Filmfestspiele von Berlin ausgewählt.

Im selben Jahr fanden drei Filme der Coen-Brüder, No Country for Old Men, A Serious Man und Inside Llewyn Davis, bei der BBC-Wahl zu den 100 bedeutendsten Filmen des 21. Jahrhunderts Berücksichtigung.

Macbeth aus dem Jahr 2021 war der erste Film, den Joel Coen ohne seinen Bruder realisierte. Bei Drive-Away Dolls (2024) führte Ethan Coen allein Regie.

Wiederholte Zusammenarbeit

In der Regel schreiben die Coen-Brüder die Drehbücher ihrer Filme gemeinsam, führen gemeinsam Regie und sind beide an der Produktion beteiligt. Zudem sind sie bei den meisten ihrer Projekte als Filmeditoren unter dem Pseudonym „Roderick Jaynes“ tätig. Eine Ausnahme bildet Macbeth aus dem Jahr 2021, den Joel Ethan ohne seinen Bruder realisierte und mit Lucian Johnston schnitt.

Joel und Ethan Coen arbeiten meist mit dem Kameramann Roger Deakins zusammen, die Musik schreibt Carter Burwell. An der Tongestaltung arbeiten sie stets gemeinsam mit Peter F. Kurland.

Auch mit zahlreichen Schauspielern arbeiteten Ethan und Joel Coen mehrmals:

Filmografie

Einspielergebnisse, IMDb- und Rotten Tomatoes-Bewertungen der Coen-Filme bis 2010 als Executive Producer als Drehbuchautoren Solo

Auszeichnungen

Academy Award

Nominierungen

Golden Globe Award

Nominierungen

Internationale Filmfestspiele von Cannes

Chlotrudis Awards

Nominierungen

Weitere Auszeichnungen

Literatur

Weblinks

Commons: Ethan und Joel Coen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jim Ridley: Meet the Third Coen Brother. NashvilleScene.com, 12. Dezember 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Januar 2016; abgerufen am 5. Januar 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nashvillescene.com 
  2. The Coen Brothers, 2011 Laureates bei dandavidprize.org; abgerufen am 16. Dezember 2015