Gunna Wendt

Gunna Wendt bei einer Lesung in Konstanz am 14. Januar 2014 Gunna Wendt, Schwabinger Kunstpreis 2017

Gunna Wendt (* 26. Januar 1953 in Pattensen-Jeinsen) ist eine deutsche Schriftstellerin und Ausstellungsmacherin.

Leben

Gunna Wendt schrieb schon als 12-jährige Schülerin Gedichte und Geschichten, u. a. das in der Hannoverschen Allgemeinen 1965 veröffentlichte Märchen Die Liederprinzessin und der Trommelkönig.

Sie besuchte die Helene-Lange-Schule in Hannover und studierte nach dem Abitur Soziologie und Psychologie an der Universität Hannover. 1979 schloss sie ihr Studium mit dem Magister (M.A.) ab. Schwerpunkte ihres Studiums waren Psychologie, Philosophie und Kunstsoziologie. Ihre Magisterarbeit schrieb sie bei Oskar Negt zum Thema Paula Modersohn-Becker. Zur Situation einer Künstlerin um die Jahrhundertwende in Deutschland.

Schon damals begann ihre Beschäftigung mit dem Thema Biografie. Mittlerweile hat sie zahlreiche Biografien und Porträts publiziert, in denen sie das Leben und vor allem das Werk der Protagonisten vor dem Hintergrund des historischen Kontexts ins Zentrum stellt. Meist hat sie sich auf diese Weise Frauen genähert; viele von ihnen haben etwas mit München zu tun und lebten Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie stützt sich bei ihrer Arbeit auf historische Daten, gewichtet aber das historisch belegte Material: Ihre Bücher stellen eine Mischung aus Roman und Biografie dar. In dieser Herangehensweise sieht Gunna Wendt eine Verwandtschaft zu Kino und Fernsehen und führt in diesem Zusammenhang die Filme Mishima – Ein Leben in vier Kapiteln von Paul Schrader, Molière (1978) von Ariane Mnouchkine und Mit meinen heißen Tränen von Fritz Lehner an. Ruth Klüger schreibt über Gunna Wendts Buch Clara und Paula: „Das eigentlich Neue und Fesselnde ist der weibliche Blick auf weibliches Leben und weiblichen Ehrgeiz.“

Von 1984 bis 1985 war Wendt Regieassistentin und Dramaturgin bei verschiedenen freien Theaterproduktionen in München und Sommerhausen.

Sie betreute zehn Jahre lang das Literaturtelefon in München (1992–2002) und war zwei Jahre lang Redakteurin des monatlich vom Kulturreferat herausgegebenen „Literaturblatts München“ (1994–1995).

Von 1988 bis 1996 arbeitete sie als Redakteurin beim freien Münchner Radiosender Jazz Welle Plus. Sie konzipierte und moderierte die wöchentlichen Sendungen Literaturklub und Kultur vor acht – Theater. In ihren Literaturklub-Sendungen stellte sie Werke der zeitgenössischen Literatur vor und führte Gespräche mit Autoren und Übersetzern. Zum aktuellen Münchner Theatergeschehen führte sie Interviews mit Schauspielern und Regisseuren. 1989 wurde sie mit dem Hörfunkpreis der BLM (Bayerische Landeszentrale für neue Medien) ausgezeichnet.

Ihre Arbeit als Ausstellungsmacherin begann sie 1995 im Münchner Literaturarchiv Monacensia: Zerlegen und Zusammensetzen. Gert Hofmanns literarische Welten. Es folgten weitere Ausstellungen in der Monacensia, im Deutschen Theatermuseum München und auf der Insel Mainau, u. a. über Thomas Strittmatter, Helmut Qualtinger, Maria Callas sowie die Dynastien der Romanows und der Bernadottes.

Sie ist Mitglied der GEDOK.

Im Februar 2011 wurde sie in den Kreis der Münchner Turmschreiber berufen. 2017 wurde sie mit dem Schwabinger Kunstpreis ausgezeichnet.

Gunna Wendt lebt seit 1981 in München.

Werke

Rundfunk

mehr als 200 Literaturklub-Sendungen (60 Min.) in der Jazz Welle Plus zur zeitgenössischen Literatur:

Theater

Ausstellungen

Veröffentlichungen

Herausgeberschaften, Gesprächsbände, Bildbände und Aufsätze (Auswahl):

Weblinks

Commons: Gunna Wendt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Yvonne Poppek: Wie Wein und Wasser. In: sueddeutsche.de. 7. März 2018, abgerufen am 10. März 2018. 
  2. Thomas Becker: Segensreiche Führungsschwäche. Süddeutsche Zeitung, 27. Juni 2017, abgerufen am 27. Juni 2017. 
Normdaten (Person): GND: 12008516X | LCCN: n93021672 | VIAF: 187534021 |