Die Provinz Preußen, das eigentliche Königreich Preußen, war die namensgebende Provinz des Staates Preußen. Sie entstand 1824 durch Zusammenlegung der bisherigen Provinzen Ostpreußen und Westpreußen und existierte bis 1878.
Bei der Ersten Teilung Polens 1772 hatte der preußische König Friedrich II. das Preußen königlich-polnischen Anteils ohne Danzig und Thorn erworben. Aus dem größten Teil dieser Erwerbungen wurde Westpreußen gebildet, während das Gebiet des Fürstbistums Ermland mit dem bisherigen „Königreich Preußen“ zur, ab 1773 so genannten, Provinz Ostpreußen vereint wurde.
Am 13. April 1824 wurden die Provinzen Westpreußen und Ostpreußen zu einer Provinz Preußen vereint, zunächst in Personalunion, seit dem 3. Dezember 1829 in Realunion. Sitz der Verwaltung war Königsberg. Am 1. April 1878 wurde die Vereinigung infolge eines Gesetzes vom 19. März 1877 aufgehoben und die Provinz Preußen wiederum in die Provinzen Ostpreußen (mit den Regierungsbezirken Königsberg und Gumbinnen) und Westpreußen (mit den Regierungsbezirken Danzig und Marienwerder) geteilt.
Für die Provinz bestand der Provinziallandtag der Provinz Preußen.
Nach dem Ergebnis der Volkszählung vom 3. Dezember 1861 hatte die Provinz Preußen 2.866.866 Einwohner (Preußischer Staat: 18.491.220), darunter 32.834 Militärangehörige. Die Provinz stand damit an dritter Stelle nach der Rheinprovinz (3.215.784 Einwohner) und Schlesien (3.390.695 Einwohner), jedoch bei der Bevölkerungsdichte an der vorletzten vor der Provinz Pommern.
Nach dem Religionsbekenntnis gehörten 2.796.396 (97,5 %) christlichen Konfessionen an. Davon waren 2.020.982 (70,5 %) Evangelische, 760.505 (26,5 %) Katholiken, 1057 Orthodoxe, 12.106 (0,4 %) Mennoniten, 1746 Mitglieder freier Gemeinden und Deutschkatholiken, Außerdem gab es 37.635 (1,3 %) Juden und eine Person anderer Religion. In Bezug auf die Sprachverhältnisse waren die Zahlen wie folgt: 2.006.178 (70,0 %) Deutschsprachige und 827.854 (30,0 %) Nicht-Deutschsprachige, darunter 690.441 (24,1 %) Polen, Masuren und Kaschuben, 9 Böhmen und Mährer, 136.990 (4,8 %) Litauer und 414 Kuren. 632.999 (22,1 %) Bewohner wohnten in Städten und 2.233.867 (77,9 %) auf dem Land.
Die Städte mit über 10.000 Einwohnern waren 1861 (mit Einwohnerzahl): Königsberg (94.579), Danzig (82.765), Elbing (25.589), Memel (17,590), Tilsit (16,146), Thorn (15,505), Graudenz (12,784), Insterburg (12,323) und Braunsberg (10,164).
Im 19. Jahrhundert aufgelöst: Netzedistrikt | Provinz Südpreußen | Provinz Neuostpreußen | Neuschlesien | Provinz Jülich-Kleve-Berg | Großherzogtum Niederrhein | Großherzogtum Posen | Provinz Ostpreußen | Provinz Westpreußen | Provinz Preußen. 1822/1848/1850/1868/1878/1881 bis ins 20. Jahrhundert: Provinz Brandenburg | Provinz Pommern | Provinz Sachsen | Provinz Schlesien | Provinz Westfalen | Rheinprovinz | Provinz Posen | Hohenzollernsche Lande | Provinz Ostpreußen (wiederhergestellt) | Provinz Westpreußen (wiederhergestellt) | Provinz Schleswig-Holstein | Provinz Hannover | Provinz Hessen-Nassau |. Im 20. Jahrhundert gebildet: Provinz Niederschlesien | Provinz Oberschlesien | Groß-Berlin | Grenzmark Posen-Westpreußen | Provinz Halle-Merseburg | Provinz Kurhessen | Provinz Magdeburg | Provinz Nassau.
Siehe auch: Liste der Provinzen Preußens Normdaten (Geografikum): GND: 4323111-1 | VIAF: 247798075