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Der Schinkelpreis, auch „AIV-Schinkel-Preis“, ist eine Ehrung und Auszeichnung des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Berlin für den Nachwuchs im Architekturwesen und wird jedes Jahr am Geburtstag von Karl Friedrich Schinkel übergeben. Er wurde erstmals im Jahr 1852 ausgelobt.
1851 schlug der junge Architekturstudent und spätere Vereins-Bibliothekar Friedrich Adler vor, für den Baumeisternachwuchs jährlich eine größere Wettbewerbskonkurrenz unter den Vereinsmitgliedern zu Ehren Schinkels durchzuführen. 1852 wurde er zum ersten Mal vereinsintern ausgelobt. 1855 wurde er dann im Zuge der ersten staatlichen Förderung geöffnet: Die Siegerpreise für Architektur und Ingenieurbau wurden auf Weisung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. gestiftet, womit der Wettbewerb als hoch dotierter Staatspreis eine bedeutende Aufwertung erfuhr.
Mit der Ausschreibung der Staatspreise konnten nun Studenten und Absolventen des ersten (Bauführer-)Examens auf dem gesamten preußischen Staatsgebiet um den Schinkelpreis konkurrieren. Neu war auch die Teilung in eine Aufgabe aus dem Bereich des Land- oder Hochbaus bzw. des Ingenieurwesens, zu dem Wasser-, Eisenbahn- und Maschinenbau gehörten. Das Preisgeld von später 1700 Mark war an eine mehrmonatige Studienreise zu den klassischen Stätten des Altertums gebunden, über die nach Rückkehr Rechenschaft in Form von Vorträgen oder Bauaufnahmen abzulegen war, einer der wissenschaftlichen Ansprüche des Vereins.
Mit Erteilung des Staatspreises konnten die prämierten Arbeiten von der Bauakademie, der späteren Technischen Hochschule in Charlottenburg für Examina oder Diplome anerkannt werden. Auf den Schinkel-Festen im eigenen Vereinshaus in der Wilhelmstraße wurden die Preisträger gekürt und ihre Arbeiten präsentiert.
Schinkel-Wettbewerb
Der grundsätzlich als Ideenwettbewerb ausgelobte AIV-Schinkel-Wettbewerb dient der Förderung des technisch-wissenschaftlichen Nachwuchses. Preisträger dürfen daher nicht älter als 35 Jahre sein. Die Vielfalt der Ideen soll die Planungskultur fördern und bereichern.
Der Schinkelpreis wird dem Statut entsprechend in jeder Fachsparte für hervorragende technisch-wissenschaftliche Leistungen im Bauwesen ausgelobt, die entweder das erfolgreiche Zusammenwirken technischer Disziplinen untereinander oder auch mit anderen wissenschaftlichen Disziplinen dokumentieren oder als Einzelleistungen sich durch das vorbildliche Abwägen von fachspezifischen und übergeordneten Belangen besonders auszeichnen.
Der 13. März, Karl Friedrich Schinkels Geburtstag, wird traditionell für das Schinkelfest mit Preisverleihung und einen baukulturellen Dialog genutzt.
Förderer
In der Nachfolge der preußischen Könige fördern den AIV-Schinkel-Wettbewerb heute:
1987 „Gedanken im 750. Jahr: Traditionen und Fortschritte in der Mitte Berlins“
1988 „Kulturstadt Europa 1988: Berlin eine kooperative Zukunftsphase bringen“
1989 „Der Weg ins Meer …“
1990 „Wohnen am Stadtgrün – Von Schöneberg bis Tiergarten“
1991 „Eine Brücke – Die Neugestaltung der Spreeufer von Friedrichshain und Kreuzberg“
1992 „Olympia – Feststadt Berlin 2000“
1993 „PotsTausend – Tausend Jahre Potsdam“
1994 „Von Köpenick ins Havelland“
1995 „… und Teltower Rübchen nebenan“
1996 „Im Wandel bleiben: Adlershof“
1997 „Berliner Stadtkante am Brandenburger Land“
1998 „Schaufenster der Region Berlin-Brandenburg: Die Messe Berlin im urbanen Kontext“
1999 „Wohnungen und Parklandschaften auf dem Barnim – Entwicklung einer stadtnahen Struktur im Raum Reinickendorf – Oranienburg – Bernau – Pankow“
2000 „Zukunftschancen – Strategisches Konzept für die Nachnutzung des Flughafens Tegel“
2001 „Zukunftsaufgaben – Rückgewinnung der Wasserlandschaft für den Stadtraum am Zusammenfluss von Spree und Havel“
2002 „Zukunftsperspektiven – Ein 'Garten der Künste' für Berlins Kulturforum“
2003 „Zukunftserwartungen – Buch – Parkstadt für Forschung und Innovation“
2004 „Stadtumbau – Zukunft sichern, Perspektiven für Pankow-Heinersdorf“
2005 „So mild die Landschaft und so kühn... - Klein Glienicke zwischen Berlin und Potsdam“
2006 „Frankfurt (Oder) und Slubice – die transnationale Stadt, Wunden heilen und Räume eröffnen“
2007 „Bahnhofsvorplatz, neuer Potsdamer Platz oder Lehrter Stadtquartier?“
2008 "Beitrag zur Stabilisierung und Weiterentwicklung der Kernstadt Cottbus und ihres Umfeldes
2009 „Neue Alte Stadt – Über Brandenburg an der Havel nach Rathenow“
2010 „Neue Alte Mitte in Berlin – Eine Werkstatt der Ideen“
2011 „Science City – Die unbedingte Universität“
2012 „Ideale Realitäten – Potsdam“
2013 „Transformation TXL – Vom Flugfeld zum Lebensraum“
2014 „Spandau bei Berlin“
2015 „Neuland Lichtenberg“
2016 „Zwischen Teltow und Zehlendorf“
2017 „Westkreuz“
2018 „Stadtoase“
2019 „Amerika-Gedenk-Bibliothek und ihr Umfeld“
2020 „Berlin 2070“
Bekannte Preisträger (Auswahl)
1852: Friedrich Adler für den Entwurf zur Wohnung eines Architekten
1856: August Orth in der Kategorie Hochbau für den Entwurf zu einer evangelischen Kirche
1857: Hermann von der Hude in der Kategorie Hochbau für den Entwurf zu einem Berliner Rathaus
1860: Carl Johann Christian Zimmermann in der Kategorie Hochbau für den Entwurf zu einer höchsten technischen Lehranstalt oder zu einem polytechnischen Institut
1995: Udo Weilacher für ausgezeichnete entwerferische Arbeiten im Bereich Landschaftsarchitektur
Literatur
Marianne Kaiser: Die Schinkelwettbewerbe in der Zeit des Nationalsozialismus. In: Harald Bodenschatz, Benedikt Goebel, Hans-Dieter Nägelke (Hrsg.): Im Gleichschritt. Der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin im Nationalsozialismus. Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin, Berlin 2023, ISBN 978-3-943164-23-7, S. 63–73.
Hans-Dieter Nägelke: Schinkelfest, Schinkelpreis – Schinkelkult? In: Harald Bodenschatz, Benedikt Goebel, ders. (Hrsg.): Im Gleichschritt. Der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin im Nationalsozialismus. Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin, Berlin 2023, ISBN 978-3-943164-23-7, S. 54–62.