Wilhelm Hamacher

Wilhelm Hamacher (* 11. Oktober 1883 in Troisdorf; † 29. Juli 1951 in Bonn) war ein deutscher Politiker der Zentrumspartei.

Leben

Hamacher, der ein Studium der Geschichte, Erdkunde und klassischen Sprachen in Bonn und München absolviert hatte, promovierte 1911 zum Dr. phil. Bis 1920 war er als Lehrer tätig. Von 1920 bis 1933 war er Generalsekretär der Zentrumspartei des Rheinlands und von 1926 bis 1933 vertrat er zudem die Rheinprovinz im Reichsrat. In letzterer Eigenschaft protestierte er am 16. Februar 1933 gemeinsam mit den Vertretern der Provinz Westfalen (Anton Gilsing), der Provinz Hessen-Nassau (Otto Witte) und der Provinz Sachsen (Paul Weber) dagegen, dass – entgegen dem Urteil des Staatsgerichtshofes vom 25. Oktober 1932 – die von der preußischen Staatsregierung zu vertretenden Stimmen künftig durch Reichskommissare wahrgenommen werden sollten. Nach 1933 war er wieder als Lehrer tätig.

Von November 1945 bis 1949 war er Oberstudiendirektor und Direktor des Gymnasiums in Siegburg.

1945 beteiligte er sich an der Wiederbegründung des Zentrums und wurde bis 1946 auch dessen erster Bundesvorsitzender. Außerdem war er 1946 für kurze Zeit nordrhein-westfälischer Kultusminister im Kabinett von Rudolf Amelunxen und zugleich Kreisvorsitzender des Zentrums im Siegkreis. Dem Deutschen Bundestag gehörte er seit der ersten Bundestagswahl 1949 bis zu seinem Tode an.

In der Frage, ob eine interkonfessionelle Unions-Partei oder zwei (durchaus alliierte) konfessionsgebundene christliche Parteien vorzuziehen seien, hatte sich Hamacher gegen die Union ausgesprochen, weil der politische Katholizismus gegen die zahlenmäßig überlegenen Protestanten sonst in der politischen Auseinandersetzung untergehen müsse.

Hamacher wird heute für die Willfährigkeit kritisiert, mit der er 1933 als Fraktionsvorsitzender des Zentrums in Troisdorf der Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten zustimmte, immerhin war das Zentrum trotz aller Repressalien stärkste Kraft im Stadtrat geworden. Der Kritik wird jedoch entgegengehalten, dass die Fraktion der Zentrumspartei unter immensem Druck stand, da die Stadtverordneten von SPD und KPD schon verhaftet waren und auch den Zentrums-Abgeordneten ähnliches angedroht worden war.

Hamacher war seit 1906 Mitglied der katholischen Studentenverbindung KDStV Aenania München im CV und später noch der KDStV Ripuaria Bonn im CV. Der Wilhelm-Hamacher-Platz in seiner Heimatstadt Troisdorf ist nach ihm benannt.

Siehe auch

Veröffentlichungen

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lebenslauf bei der Konrad-Adenauer-Stiftung
  2. Lebenslauf beim Bundesarchiv
  3. Lebenslauf
  4. Cartellverband der Katholischen Deutschen Studentenverbindungen: Die Ehrenmitglieder, Alten Herren und Studierenden des CV, des Cartell-Verbandes der Katholischen Deutschen Studentenverbindungen. Wien 1931, S. 462.
Kultusminister des Landes Nordrhein-Westfalen

Wilhelm Hamacher (1946) | Rudolf Amelunxen (1946) | Heinrich Konen (1946–1947) | Christine Teusch (1947–1954) | Werner Schütz (1954–1956, 1958–1962) | Paul Luchtenberg (1956–1958) | Paul Mikat (1962–1966) | Fritz Holthoff (1966–1970) | Jürgen Girgensohn (1970–1983) | Hans Schwier (1983–1995) | Gabriele Behler (1995–2002) | Ute Schäfer (2002–2005) | Barbara Sommer (2005–2010) | Sylvia Löhrmann (2010–2017) | Yvonne Gebauer (2017–2022) | Dorothee Feller (seit 2022)

Parteivorsitzende der Zentrumspartei nach dem Zweiten Weltkrieg

Wilhelm Hamacher (1945–1946) | Johannes Brockmann (1946–1948) | Carl Spiecker (1948–1949) | Fritz Stricker (1949) | Helene Wessel (1950–1953) | Johannes Brockmann (1953–1969) | Gerhard Ribbeheger (1969–1974) | Gerhard Woitzik (1974–1986) | Adelgunde Mertensacker (1986–1987) | Gerhard Ribbeheger (1987–1996) | Gerhard Woitzik (1996–2009) | Alois Degler oder Gerhard Woitzik (2009–2011, umstritten) | Gerhard Woitzik (2011–2021) | Klaus Brall (2021–2022) | Christian Otte (seit 2022)

Normdaten (Person): GND: 133821609 | VIAF: 11046908 |